821. An Hermann Nöldeke

[334] 821. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl Montag. [3. August 1891]


Sei bedankt, lieber Hermann, für deinen Brief. – Das Telegramm von A. lautete ja günstig; hoffentlich erhältst du auch über L. bald Nachricht, sei's nun ja oder nein. – Die Rosen treiben lustig und stoßen die alten verfreßenen Blätter ab. Von Belle Lyonnaise habe ich 7 Augen eingesetzt, aber die Stämme sind theils zu jung und theils zu alt, also hoff ich nicht viel. – Unsere Schmerzenskinder die Gurken sind doch noch sehr gut geworden. Kohl vorzüglich. Krupbohnen außergewöhnlich ergiebig. Stangenbohnen zum Theil etwas verkrümpelt. Kohlrabi, zum Theil schon gegeßen, stattlich, leider zum Bersten geneigt. Stachelbeeren, im Herbst gepflanzt, große Sorten, tragen bereits voll. Amer. Brombeeren treiben und haben getrieben, hochauf; sie sind übrigens sehr spröde und brechen bei Wind viel ab; ich muß doch nächstes Jahr für eine beßere Befestigung sorgen. – Das Wetter ist kühl seither; zwischendurch Regen; auch mal Gewitter. – Otto lobt ja sein Harzwetter. Ich erhielt heut eine Karte von gestern aus Thale, wo er von Mutter und dir Nachricht vorfand. – A. denk ich morgen Nachmittag in Hannover zu sehn. Leitner mit seinem Break soll Mutter morgen erst nach Spißingshohl fahren, wo sie eine Nacht zu bleiben gedenkt, und mich dann 1/2 8 Abends vom Bahnhof abholen.

Die herzlichsten Grüße von uns; auch von Frl. Kather.

Dein getr. Onkel W.B.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 334.
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