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[67] 1059. An Otto Nölkede
Hattorf Sonnabend [8. Februar 1896]
Lieber Otto!
Dein Brief, für den ich Dir danke, ist über Wolfenbüttel gegangen. – Nach Wolfenbüttel hab ich auf unbestimmte Zeit abgeschrieben; da ich mal hier in Hattorf war, wollt ich nicht mehr dort hin, sondern habe nun vor, falls das Wetter günstig wird, lieber nach Ebergötzen und später wieder nach Wiedensahl zu fahren. Nach Hunteburg komm ich dann im weiteren Frühling einmal. – Es freut mich, daß es gut geht bei Euch. Das Zauberhalsband wird Martin ja wohl ebenso gut helfen, als wenn er es nicht hätte. – Hier sind auch alle gesund. – Hier legen die Hühner, trotz aller guten Verpflegung, bisher auch nur mäßig (18 Eier bis jetzt). Eins von dem großen Langschwanz war krank, fraß nicht, konnte nicht stehen; ihm wurde Speck eingegeben – was war's? – es legte sein erstes Ei, und zwar nur ein ganz kleines – nach dieser schweren Erstgeburt gings ihm den Umständen nach wieder vortrefflich. – Wir hatten neulich viel Wind, Schlackerschnee, Nebel; jetzt steht das Barometer etwas unter Null; es liegt wenig Schnee; die Wege sind gefährlich glatt; heute scheint die Sonne, wie frühlingsmäßig, durchs Fenster gesehn.
Die Maiblumen, meint Hermann, solltest du auf keinen Fall umpflanzen; vielleicht abharken; oder die Erde drüber mit der Hand etwas entfernen, falls die Pflanzen zu tief stehn.
Über deine Angaben wegen des Betrags für die Witwenkaße ist Hermann nicht im Klaren. Er hält die Summe für zu hoch. –
Leb wohl, lieber Otto! Seid Alle herzlich gegrüßt, auch von Hermann und Sophiechen!
Stets Dein getr. Onkel Wilhelm.