1548. An Nanda Keßler

[252] 1548. An Nanda Keßler


Mechtshausen 4. Juli 1906.


Meine liebe Nanda!

Ich danke dir für deinen Brief, den ich gleich nach meiner Rückkehr erhielt Während der Eisenbahnfahrt saß ich fast immer allein im Wagen und unterhielt mich ganz traulich mit einer Flasche Asmannshäuser und dachte an die guten Tage in Frankfurt und an die frühstücklichen Stunden unter dem kühlen Kastanienbaum. Sollt ich noch mal wiederkommen, dann seh ich euch vielleicht im Schweizerhäuschen, statt im Maler-, im Bildhauerkittel, wie ihr den Thon, den geschmeidigen, knetet in Gesellschaft des Onkel Harry.

Sehr schön sind die Rosen jetzt aufgeblüht, und Erdbeeren giebt es in Fülle allhier.

All wir Mechtshäuser grüßen euch herzlich. – Die Kreuz- und Querzüge, die religiösen, des Verstandes giebst du, hoff ich, wohl auf allmählig. Es giebt, wie du weißt, einen Frieden, der näher liegt.

Dein getr. Onkel

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 252.
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