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[257] 1567. An Nanda Keßler
Mechtshausen 24. Dec. 1906.
Meine liebe Nanda!
Vielen Dank! Dir für die prachtvolle Decke, der Nellie für die hübsche Börse. Und nun kommen obendrein noch die löblichen Vögel. Obgleich dies ja mehr ist, als ich verdiene, will ich es mir doch, nach menschlicher Weise, behaglich zu nutze machen.
Und der Ausflug in den Harz? Ja, meinerseits kann nichts daraus werden. Wohlklingend ist die Stimme, die mich ermuntert dazu; aber ein tausendjähriger Kauz kennt seine Schwächen. Wenn er nicht raus muß, bleibt er zur heftigen Winterzeit doch beßer im warmen Loch, indem er[257] das Wiedersehn selbst seiner besten Freunde, im guten Vertrauen auf das Schicksal, für den Frühling verschiebt. – Der Himmel ist hell geworden; es sind 12° unter Null. Demnach ist günstige Aussicht für euer Schneevergnügen zwischen den Bergen.
Zuvor nun wünsch ich euch ein angenehm ergiebiges Weihnachtsfest und ein möglichst freundliches neues Jahr.
Lebt wohl, ihr lieben Leut! Herzliche Grüße vom alten
getreuen
Onkel Wilhelm.
Auch meine Nichte und mein Neffe laßen euch freundlich grüßen.