[151] Margreth Marie mit Mädchen vor der Hausthür.
MÄDCHEN.
Wie scheint die Sonn St. Lichtmeßtag
Und steht das Korn im Blühn.
Sie gingen wohl die Straße hin,
Sie gingen zu zwei und zwein.
Die Pfeifer gingen vorn,
Die Geiger hinte drein.
Sie hatte rothe Sock ...
1. KIND. S' ist nit schön.
2. KIND. Was willst du auch immer!
Was hast zuerst anfangen
Warum?
Ich kann nit.
Darum!
Es muß singen
Aber warum darum?
Magrethche [Marie] sing du uns.
MARGRETH [MARIE]. Kommt ihr klei Krabben!
Ringle, ringel Rosenkranz. König Herodes.
Großmutter erzähl.
GROSSMUTTER. Es war eimal ein arm Kind und hat kei Vater und kei Mutter war Alles todt und war Niemand mehr auf der Welt. Alles todt, und es ist hingangen und hat greint Tag und Nacht. Und weil auf der Erd Niemand mehr war, wollt's in Himmel gehn, und der Mond guckt es so freundlich an und wie's endlich zum Mond kam, war's ein Stück faul Holz und da ist es zur Sonn gangen und wie's zur Sonn kam, war's ein verreckt Sonneblum und wie's zu den Sterne kam, warens klei golde Mück, die waren angesteckt wie der Neuntödter sie auf die Schlehe steckt und wie's wieder auf die Erd wollt, war die Erd ein umgestürzter Hafen und war ganz allein und da hat sich's hingesetzt und geweint und da sitzt es noch und ist ganz allein.
LOUIS [WOYZECK]. Magreth [Marie]![151]
MARGRETH [MARIE] erschreckt. Was ist?
LOUIS [WOYZECK]. Magreth [Marie] wir wolln gehn. S' ist Zeit.
MARGRETH [MARIE]. Wohinaus?
LOUIS [WOYZECK]. Weiß ich's?
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