[148] Clotald, Sigismund, Clarin, Soldaten.
CLOTALD.
Himmel! Welchen Aufruhr seh ich!
SIGISMUND.
Ha, Clotald!
CLOTALD.
Mein Prinz!
Beiseite.
Auf mich
fällt sein ganzer Zorn.[148]
CLARIN beiseite.
Ich wette,
daß er gleich vom Berg ihn schleudert.
Ab.
CLOTALD niederkniend.
Meines Todes sicher,
leg ich mich zu deinen Füßen.
SIGISMUND ihn aufhebend.
Auf doch,
auf doch, Vater, von der Erde!
Leitstern sollst du mir und Führer
sein auf meines Glückes Wegen;
denn ich weiß ja, meine Bildung
dank ich deinen treuen Lehren.
Komm, umarme mich.
CLOTALD.
Was sagst du?
SIGISMUND.
Daß ich träum und daß ich denke
recht zu handeln; denn auch träumend
darf man Rechttun nicht entbehren.[149]
CLOTALD.
Nun, mein Prinz, wenn recht zu handeln
jetzt dein Wahlspruch ist, so kränkt es
dich gewiß nicht, daß auch ich
heute nach dem Gleichen strebe.
Du bekriegest deinen Vater?
Nicht dir raten, nicht dir helfen
kann ich gegen meinen König.
Dir zu Füßen lieg ich; räche
dich durch meinen Tod.
Er kniet.
SIGISMUND.
Treuloser!
Undankbarer!
Für sich.
Ich vergesse
mich zu mäß'gen; weiß ich Himmel,
ob nicht Träume mich umschweben?
Laut.
Euern Mut, Clotald, beneid ich,
und ich weiß ihn zu erkennen.
Geht, und dienet euerm König,
geht; wir sehen uns im Felde. –
Auf, Gefährten, rührt die Trommeln!
CLOTALD.
Ewig werd ich dich verehren.
Ab.[150]
SIGISMUND.
Schicksal, wohl, wir gehn zum Throne!
Träum ich, wolle nicht mich wecken;
ist es Wahrheit, laß mich wachen!
Doch sei's Traum, sei's Wahrheit eben:
Recht tun muß ich; wär es Wahrheit,
deshalb, weil sie's ist; und wär es
Traum, um Freunde zu gewinnen,
wenn die Zeit uns wird erwecken.
Trommeln. Alle ab.
Zimmer im königlichen Palaste.
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