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[55] Euryanthe allein.
Nr. 17. Recitativ und Kavatine.
Recitativ.
EURYANTHE.
So bin ich nun verlassen,
So muß ich hier erblassen
Im öden Felsenthal,
In Einsamkeit und Qual!
Was rieselst du im Haine,
Du Quelle, mildiglich?
Was blickst mit goldnem Scheine,
So lieblich, Mond, auf mich?
Nicht sieget deine Pracht
Ob meiner Leiden Nacht.
Wo irr' ich hin?
Ach, nirgend hin!
Die ganze Welt ist öd' und leer,
Mir bleibet keine Heimat mehr!
Kavatine.
Hier dicht am Quell, wo Weiden stehn,
Die Sterne hell durchschauen,
Da will ich mir den Tod erflehn,
Mein stilles Grab mir bauen.
Wohl kommt auch er einst weit daher,
Und findet kaum die Stätte mehr;
Dann rauscht ihm sanft die Weide zu:
Sie fand von Lieb' und Leide Ruh'![55]
Die Blum' im Thaue spricht:
Nein: sie verriet dich nicht!
Sie sinkt erschöpft auf den Moossitz an der Quelle links hin.
Die Morgenröte bricht an.
Bauern Männerchor, treten beim Beginn der Hornmusik von links hinten auf und nehmen die rechte Seite.