Henßgen / lerne nicht zuuil / du můst sonst vil thůn.

[22] Es war in Düringen in einer Reichstat ein ehrlicher Burger / wann der sahe daß sich ein knab fein schicket in seiner lernung / vnn stůnde in hoffnung / es würde ein geleerter erfahrner / vnd wolgeschickter mann auß jhm werden / so sagt er: Henßgen / lerne nicht zuuil / du můst sunst zuuil thůn. Wer tüchtig ist / vnd sonderlich zu Hofe / dem legt man alle arbeyt[22] auff / des verschonet man nicht / man treibt jn weil er gehn kan. Wann man nun sihet / daß ein man vil arbeyten můß / vnnd alle händel außrichten / vnd man fragt / Lieber wie kōpts daß der alles thůn můß / so gibt man die antwort / Ey / er hat zuuil gelernet / darumb můß er auch zuuil thůn. Narren solten wol vil thůn / sie habens aber nit gelernet.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 22-23.
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