Mensch hilff dir selbs / so hilfft dir Gott.

Manus mouenda cum Minerua.

[71] Mann můß mit Gott in die hend speien.

Mann můß aber hand mit anschlagen. Sanct Niclaus beschert die kůw / liferts aber keinem am seyl. Gott hilfft dem fleiß. Fleiß bricht alle eiß. Das recht ist der wachenden.[71] Spil warts munds. Vbersehen ist auch verspilt. Fleiß vnnd mit Gott in die hend speien /gebirt geystlich vnd weltlich reichthumb. Der schein gehört auff die augen / Scheinet es vnd thůst die augen zů / so gesihestu nicht / Thůst du dann die augen vast auff / vnd scheinet kein Sonn / sonder ist nacht / so ist es aber vmbsonst. Also hilfft Gott den menschen / vnnd ist der mensch nichts on Gott. Das nötet Augustinum zusagen: Der dich on dich erschaffen hat / wirt dich nicht on dich selig machen. Gott wircket / wir leiden. Das werck stehet alleyn an Gott /das leiden an vns / ob wir wöllen. Gott wirdt vns keinen gewalt anlegen / benötigen / notziehen / noch sein gnad mit löffeln eingiessen / sonder den begirigen nemenden darbieten / vnnd nicht zu ihm lassen stehen Wöllen wir nicht / so sei der schad vnser / wiewol er auch solchen gůten willen mir seiner vorgehenden gnad in vns schafft / doch nicht on vns / sonder in vns. Es ligt nicht an vnserm willen / sonder an Gottes erbarmen / das da macht daß wir wöllen / doch niemit gewalt / sonder mit vnserm willen. Ein man der inn nöten sein ehr vnd gůt / leib vnd leben für einn außsetzet / wil jm mit dem ein gůt hertz vnnd willen bei dem den er liebt / machen. Nimpt es jhener also an /vnnd verstehet es also / so hat jhener jm seinn gůten willen / so er gegen jm hat / gemacht. Verstehet ers aber verkert nicht also / sonder acht jhener meyne es falsch / anders / so kan jhener durch sein gůtthat keinn gůten willen bei dem verkerten (auß seiner schuld) machen / vrsach / er wil es nicht also verstehn / sonder hencket gern seinn erlöser an sein statt ann galgen / dauon er jn erlöset. Gerad also schafft Got allen gůten willen in vns / Ja in allen die gůtes willens sind / aber nicht in allen Gottlosen / von wegen jres widerstands vnd verkerten art / dz sie nit wöllen jren willen in Gottes willen versencken / schlahen vnd verlieren. Also erleucht Got alle menschen / Schafft beyde / das wöllen vnn thůn in allen / verstehe die erleucht vnnd gůts willens seind / die andern wöllen nicht / vnd widerstreben der gnad / liecht vnd willen Gotts mit hend vnd füssen / So ist Gott kein zwinger /daß er die vnwilligen beim haar ghen himel ziehe.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 71-72.
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