Des kolers glaub ist der best.

[127] Mann sagt daß ein Bischoff einen koler / der im wald / weit vonn leuten / nit vil predigt gehört / hab gefragt / was er doch glaub. Hat jm der Koler geantwort / Er glaub was die Christliche kirch glaub. Der Bischoff fragte / Was denn die Christliche kirch glaub: Der Koler antwort: Was ich glaub. Was glaubest denn du / sagt der Bischoff. Was die Christlich kirch glaubt /sagt der Koler / Vnd ließ sich nit weiter tringen.

Es seind die Koler in den alten Teutschen geschichten gelobt worden / als die den armen vertribnen leuten lieb vnd dienst beweiset haben / Wie mann liset von einer Königin von Franckreich / vnn andern. Contz von Kauffungen / stal Ernsten vnd Albrechten /des Churfürsten Friderichs süne vonn Sachsen / im Schloß Aldenburg / vnd brachte sie daruon / Sie wurden aber durch einen Koler erlöset / Daß auch etwan die koler eusserlich erbare leut sind.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 127.
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