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1755
25. November: Marianne Brentano wird in Rapperswyl (Schweiz) als Tochter des Kauf- und Handelsherrn Franz Xaver Brentano und seiner Ehefrau Maria Sebastiana, geb. Corti, geboren. Geburtstag und -ort sind unsicher. Sie hat neun Geschwister.
1770
22. April: Tod der Mutter.
1772/73 (?)
Franz Xaver Brentano zieht mit seinen Kindern nach Wurzach in Süddeutschland um.
1775
Tod des Vaters. Wenig später stirbt auch ihre einzige noch lebende Schwester.
Marianne Brentano zieht zu ihrem Onkel Dominikus von Brentano nach Kempten, der hier als wirklicher Geistlicher Rat und Hofkaplan wirkt und ihr in den folgenden Jahren mit Rat und Unterstützung zur Seite steht.
Marianne Brentano arbeitet als Gouvernante in adligen Häusern und bei Verwandten.
1777 (?)
Heirat mit einem Offizier, dessen Name und Lebensdaten unbekannt sind. Ihr Mann trinkt, verspielt sein Geld und ist gewalttätig.
1778 (?)
Aufgrund der Mißhandlungen ihres Mannes hat sie eine Fehlgeburt.
1779
Ihr Mann verschuldet sich, entwendet Geld und flüchtet, um sich der Bestrafung zu entziehen. Marianne ist nach zweijähriger Ehe finanziell, physisch und psychisch ruiniert. Sie läßt sich von ihrem Mann scheiden, gerät in geistige Umnachtung und muß monatelang bewacht werden. Mit Hilfe ihres Onkels kann sie wieder genesen. Anschließend unternimmt sie eine große Reise durch Deutschland und Italien.
1780 (?)
Sie geht nach Wien, wo sie sich erfolglos um eine Anstellung als Gouvernante bemüht und dann einer Schauspielertruppe beitritt. Unter dem Namen »Sternheim« tritt sie mehrere Jahre lang auf der Bühne auf. Mit verschiedenen Theatertruppen bereist sie Österreich, Deutschland, die Schweiz, Holland, Ungarn und Siebenbürgen.
1784
Ihre ersten Bücher »Müßige Stunden eines Frauenzimmers« und »Philosophie eines Weibs. Von einer Beobachterin« erscheinen anonym. Besonders die »Philosophie« erregt Aufsehen.
1785
Während eines Aufenthaltes der Schauspielertruppe in Straßburg lernt sie den sieben Jahre jüngeren promovierten Juristen Theophil Friedrich Ehrmann kennen.
1786
Aufgrund des Widerstands der Eltern von Theophil Friedrich Ehrmann kann sie ihn nur heimlich heiraten und hält sich in Straßburg versteckt. Ihr Mann lebt bei seinen Eltern und kann sie nur abends besuchen. Nach der Entdeckung der Verbindung kommt es zur Versöhnung mit Ehrmanns Eltern.
Marianne Ehrmann veröffentlicht unter dem Pseudonym »Maria Anna Antonia Sternheim« das Schauspiel »Leichtsinn und gutes Herz oder die Folgen der Erziehung«.
1787
Umzug nach Isny in Oberschwaben. Marianne Ehrmann ist zum zweiten Mal schwanger, verliert jedoch ihr Kind.
Theophil Friedrich Ehrmann kann die ihm in Aussicht gestellte Tätigkeit nicht annehmen. Er investiert sein Vermögen in eine »Frauenzimmerzeitung«, die aber aufgrund mangelnder Unterstützung bereits nach sechs Heften im Dezember 1787 wieder eingestellt werden muß.
Schwere Erkrankung von Marianne Ehrmann.
1788
Umzug nach Stuttgart. Der Herzog Karl von Württemberg und seine Frau Franziska stellen Theophil Friedrich Ehrmann eine Professur in der Karls-Schule in Aussicht, die er aber niemals erhält.
Marianne Ehrmann arbeitet an der Zeitschrift ihres Mannes »Der Beobachter« mit.
Der stark autobiographisch geprägte Entwicklungsroman »Amalie. Eine wahre Geschichte in Briefen« (2. Auflage unter dem Titel »Antonie von Warnstein«, 1798) sowie der Dialogroman »Graf Bilding« und der Briefroman »Nina's Briefe an ihren Geliebten« er scheinen in schneller Folge.
1789
»Kleine Fragmente für Denkerinnen«.
1790
Marianne Ehrmann gründet die Monatsschrift »Amaliens Erholungsstunden«, die als einzige Frauenzeitschrift ihrer Zeit frauenemanzipatorische Positionen vertritt. Das zunächst im Selbstverlag erscheinende Periodikum geht im Herbst zu Johann Friedrich Cotta in Tübingen über.
1791 (?)
Mit der Adoption des unehelichen Sohnes aus der Beziehung eines Freundes mit einem Dienstmädchen erfüllt sich Marianne Ehrmann den Wunsch nach einem Kind.
1792
September: Da Cotta immer stärker in die Redaktion der Zeitschrift eingreift, trennt sich Marianne Ehrmann von dem Verleger. Cotta setzt die Zeitschrift später unter dem Titel »Flora« mit Therese Huber als Herausgeberin und mit konservativer Tendenz fort.
1793
Marianne Ehrmann begründet die Zeitschrift »Die Einsiedlerin aus den Alpen«, die bei Orell, Gessner und Füßli in Zürich erscheint (bis 1794).
1795
»Erzählungen«.
14. August: Marianne Ehrmann stirbt in Stuttgart im Alter von 39 Jahren an einer Lungenentzündung.
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