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[173] Ihr habt hie oben verstahn mögen, daß des Gargantz und balds farb ist gewesen Weiß und Plo, wie gedörrt Bonenstro. Dadurch er zuverstehn gab, wie ein himlische freud er seim Völcklin seie. Sintemol durch weiß: Lust, kurtzweil unnd freud, durch Plo gestirnhimmelige Sachen werden bedeit. Dann wer wolt nicht glauben das der Himmel Plo sei, was auch des Mentzers Gesangsweiß gestellter Eulenspiegel disputiert Grün sei Plo. Lib. 1 ca. 65.
Ich Förcht euer etlich werden schmollen, diser sachen, und des alten Trinckers wol lachen, daß er so sinnspitzig das NadelLoch trifft, und gereimt die Farben außleget: und gedencken, weiß bedeit beser nach gemeinem Prauch Glauben und Treu, und Plau, bestendigkeyt und auffrecht on scheu.
Aber euch nit zu verrucken oder zuverzucken (dan die zeit sind gefärlich) so antwortet mir, seit ihr frisch: (dan strenger will ich mit euch nit faren, sonder allein etwas auß meiner flaschen schrauben.) Wer überred euch also, daß weiß die treu bedeit und Plau die beständigkeit? Hey, werd ihr sagen, ein überhüpsch ertzschön büchlein, welchs die hausirer, Zeitungsänger und sonst Priffheffter, welche die Lider auff den Hut und das gelt in den Latz stecken, herumb tragen, dessen Titul ist, Bläsonirung der Farben oder von Wapenvisierung und Farbenlosung: Aha bene, wer hats gemacht: wer hats Visiert?[173]
Warlich wer auch der Bläsonirer sei, so ist er in dem gescheyd gewesen, daß er seinen Namen nicht gesetzt hat: und weiß nicht, ob ich mich meher über seim frevel, oder meher seiner ungehöblichkeit versegnen soll. Seinen frevel inn dem, das er on ursach, ohn bescheid, ohn einigen grund oder schein auß eygenem dürmelkopff hat uns seinen Farbenverstand dörffen fürmalen, als ob er der Tyrannen einer wer, die ihren mutwilligen vorsatz und vorsetzlichen mutwil an statt der notbeweglichen ursach und ursächlichen notbeweglichkeit setzen, denen ihr angenommener willen, muß die beweisung erfüllen, Wir wollen, für Wir sollen, Wir gebiten, für Wir rhiten: Ist unser ernstlich meynung, für, Ist unser wolbedachte scheinung: Bei tödten, für Es ist von nöten, bei hencken, für Außbedencken. Solches gilt aber bei weisen verständigen Leuten nicht, sonder sie müssen es also fügen, daß sie den Leser durch greifliche Ursachen benügen.
Seine ungehoblete Grabeseligkeit inn dem, daß er gemeint hat, die gantze Welt werd on ferrnere nachdenckung und erweisung gleich einsmals ihre gemärck, zeychen, Divis, Wapenreimen, Hofkleider, Wapenlosung, Reimenloß nach seinen unholdseligen, vorgemodelten, für gekauten und gekotzten gebotten richten.
Gleichwol ist nit on, er hat nach dem Sprichwort (Auff Märckten unnd Kirchweihen find ein durchlaufiger Arß allzeit genug Trecks) etliche grobe Heyntzen unnd Gribensinnige Molckenhirn von des Metzigers Taschen zur zeit der hohen Schlaphauben gefunden, die seinem schreiben gleichwol haben statlichen glauben geben: Und nach denselben ihre Hofärmelreimen erleucht, ihre Wapengemerck, Mommerkleider, geschmeid, geschmuck, haußrhat, Teppich, Pitschier, Wänd, Pfosten, Pfulwen, Wapen Röck: Helmsprüch: Stammreimen, und sonst Schilt und Tartschen geschickt unnd außgetheylet, ihre Jungen darnach gekleidet, die Stumpf darnach geschecket, die Arsbacken gequartieret, die Pritschenschlagerröcklin gehalbieret, die MaulEsel gezäumet, die Roßdecken gestreimet, die Händschuch gebordiret, die Federn geiustiret, ja die Weiber haben auch ihre Bett, ihre Umbhäng, ihre Pleigen, ihre Fransen, die Jungfrauen ihre sträußlin Je länger je lieber, Holderstöcklin, Kräntz, Fatzenetlin, darnach geschicket,[174] ihre Küssen gesticket: Ihre Lieder gedichtet, inn Praun will ich mich kleiden, gegen diesem Winter kalt, etc. Ja inn allen Festen, Thurniren, Haupt unnd Landschissen allein darnach alles geordenet, die Fänlin dem gemäß außgetheilet, alle Kleider darnach verprämet, gesaumet, berandet, beleistet, gebortpleget, den Helm geschmucket, die triumphgebäu gemalet, die groen Röck, die man zu Hof verdienet, darnach außgegeben. Und welches das ärgst ist, grossen beschiß und trug unter erbare Matronen eingeführt unnd die gute Jungfräulin schandtlich verführt. Weil sie auff die gedacht Farbendeitelei ihren glauben gepackt, da doch ein anders darhinder Stack.
In gleicher Finsternuß stecken auch die Ofenschrantzen, die Spißprecher, Ringstecher, Vilhelmige und Schiltquartirte Wapenverbesserer, und Wapenprifkaufer. Auch die Namen veränderer, Wortverrucker, die so geheimnußreichlich die wort in frembdem unertraumlichen verstand sdireiben und malen können: die in ihren Ritterreimen unnd Thurnirsprüchen hoffnung und Espoir anzuzeigen, ein Ofen oder Hopffenstang, und ein Spher oder Weltkugel malen: für die pein und peen, pennefedern oder bein, für die Melancholi das Kraut Ancholi, den halbmon für zunemmen leben, ein verrumpelte Banck für ein verdorbenen Banckerottierer, Non und ein Halsgerät oder Prustharnisch für kein hart Kleyd und wesen, oder non dur habit: ein Bett on Himmel, oder Lit sans ciel für ein Licentie: Litzel Salat, für Licentiat. Ein Weltkugel unnd ein Leir, für die Welt ist ein Laur: Ein Apffel, Löwen, Mauß, Wei, Storck, Angster, Treibschnur, Hirtz, Leiter, Bien, Schabeisen, Dannen, Bien, o, holtz, El, Licht: für O Appel lebendige Mauß, wie starcke angst treibst meim hertzen ein, leider ich bin schabab, dan ich bin nit holdselig. Item Lipp, Habich, o, glock unnd külung, für inn lieb hab ich kein glück noch fristung: Ein schaft oder schaf, Jäger, Has: Für, Das schafft des Hassers Haß. Ein Am Weins oder Eymer unnd ein Or oder Uhr, für Amor: Ein Weltapffel und Nullen, für oder Keiser oder Nollpruder: ein Perlin und ein Clavicordi, für Die Margarit ist meins hertzen schreins ein Schlüssel: ein A. und ein Mor Amor, den Mon für Man, ein Leib brots, und ein Zig für Leiptzig, ein hertz,[175] küssen, Hund, Säg und ein Nulle, für Hertzlieb Küß mich und sags nicht: Eyn Kann und ein Vogel, für Kann ich so kogel ich dich, unnd sonst ein Pfeiff, im treck auff eym Küssen, und ein S. oben unnd ein Q. unden.
Welches alles und anders meher so ungereuterte und ungereimte närrische, Barbarische, Homonima oder Nameynige Wortgleicheiten sind, daß man bei heutigem Licht guter künst forthin, einem der sie meher prauchet, solt einen Fuchsschwantz an hals hencken, und ein Butzenantlitz von Kütreck fürthun, oder im Meyen inn süssen warmen Kütreck abtrucken, auff dz man den Gauch lehrnete kennen. Ja mit eym warmen Kütreck ein zeychen inn backen Prennen.
Mit diser weiß, wann diß gelten solt, möcht einer ein jden Hautjuckigen Vogel für ein Gauch ansehen, ein Sau für ein Baier, ein Nuß für eyn Schwaben, eyn Geiß für ein Schneider, ein Maulthier für ein Francken, ein Schlesischen Esel für aller Hasen Großmuter, ein Pomerisch Storckennest für Salat, ein Ku für ein Schweitzer, ein Töringisch Pflugrädlin für ein Prettstell, ein weisen Hund für ein Müllerknecht, die Eselin für Frau Müllerin, ein Hasenkopff für ein Niderländer, ein Hammel für ein Flamming, ein Kachel für ein Baßlerische Köchin:
Solcher gestalt wann man von gleichlautendes klangs willen eins für das ander will prauchen, so will ich ein Paner malen und verstehn daß mich mein Bulschafft will bannen, ein Pensel und meins Hertzens Seelpeinig Fegfeur verstehn, ein Kalbskopff für ein Kalkopff, ein Hafen mit Senff, das mein hoffen unsanfft versaur, ein Pott mit Moustart, daß mein Hertz moult tard, ist Most art, jürt wie neuer Wein hinden auß: Also muß mir ein Pott ein Official und schuldbott sein: das Unden am end, meines gesäses ein Fartzbüchs: mein Pruchlatz ein Forsprechstüblin oder Laß eysen: ein Hundsstrud und Estron de chien für ein tronc ceans oder grundstand meines Bulen leib: der Hundstreck ein Niderländischen händschuch oder antrecker: ein Nonnenbauch, ein Brevirbuch, da man die Nonas liset: ein schraub und är, ein Schreiber, Grandmercy, ein langer Krämer, mein Naßthuch ein Rotzherr, mein Arskerbenei ein artzgerbnei, die Katz inn der Suppen ein höfische Supplicatz oder Purgatz, ein Eul unnd[176] ein Schneck, Eil mit weil, hurnauß ein Hurnhauß: Ackermerr ein Kramer: umgestürtzt läre Kann, ein Kantzler, heimlichs gemach ein Secretari: kale Mauß ein Kalmäuserischer Commisari: Hebammenstul ein Notari: Helffant ein helffer, Kalecut ein beschabet Mönchskapp oder abgerieben zinckenbläsermaul, Lame tatz für Lamentatz: Pfrimen inn oren die Memori: Bock im Beltz der Teufel: Prust Latz für Protestatz: arm im reff ein Reformirer: ein entschipter kaler Fisch oder Al ein Fiscal: die eim hinden auß essen, die Interesse Wucherer: Der Ars ein Arrest, und die einen Arstiren. Unnd wer kan alles ersinnen, wie es der ein auffs Heu, die ander auff die Eh macht: und wann der ein sagt, suo more canit, der ander versteht, ein Sau unnd Mor, unnd kan nichts? sua cuique sponsa placet, jedes Sau unnd Ku pletzt sein Braut, und der ein die Aberacht auff sechtzehen außlegt, unnd das Einig für Ewig versteht. Es sind eitel faul Fisch. Die Weisen in Egypten haben vorzeiten der sachen vil anders gethan, wann sie durch gemälschrifften und Schilderbilder, welche sie Hieroglypisch nanten, geschriben haben. Welche keiner nicht verstund, er verstünd dann auch die Natur, krafft und eygenschafft der vorfigurirten unnd fürgemaleten Natürlichen sachen. Als der Helffant ein Keyser: ein groß Ohr ein Weiser, Schaf gedult, Taub einfalt, Schlang listig, Wolff fräsig, Fuchs diebisch, Delphin libisch, KürißPferd Krieg, Han sig: Hund unflätig. Aff unverschamt: Seu wüst: Schneck langsam: Wider widersinnig: Wölfin ein Hur: Esel ein Stockfisch: ein Beschneidstul: ein Cartetschbanck: Has forchtsam: Mauß schaden: Katz Weiberrammel: Maulwerff plind: Storck fromm, Kranch wacker: Eul weiß: Aug Auffsehen: Greiff schnelligkeit: ein tod Roß schelmigkeit: Crocodyl untreu: ein Schermeußlin ein Mäutzlein: ein Schöffel ein Rhatsherr: ein Sessel ein Richter: ein Cantzel ein Predigkautzen: zwen Finger über eim Kelch ein Priester, ein Kelch inn Munsteri Mapp ein Hussit: ein Lucern ein Candelabrum Patriæ: eins Menschenhaupt ein Gelehrten: ein Eselskopff ein unverständigen: Fisch stumm: Schwalb leidig: Nachtigall Music: Hetz geschwetz: Ganß geschwigen: Pfau stoltz: der Gauch ein guter Mann: der die Frembde Schuh bei seiner Frauen Bett vor zorn zerschneidet: die Binen einig: Muck verdrüssig: Spinnwepp[177] vergeben werck: Krebs hindersich: Frösch Beurisch: Hebheu alter: Weiden Unfruchtbar: Maulbör ein Maultasch: Feigen Or Feig: Apffel Meydlinspil: Ror zart: oder unbeständig: Dornen haß: Lilgen schöne: Nesselen Kranckheit: Rut zucht: Bonen Keusch: Zwibel weynen: Kürbs onnütz hoffnung: Oelzweig Frid: darauß man sicht das Gott etwas auff solche zeichen gehalten: weil er mit Noe durch ein Rappen: Taub unnd ölzweig inn der Arch geredt hat. Auch Jonas auff die Kürbs vergebens hoffnung satzt, da citò quod fit, cito perit.
Wie solche unnd dergleichen Bilderschrifften der uralt Orus Apollo, der VollibPolyphil im Libtraum, Pieri Boltzan, Cälius Cittolinus, der Herold, der Goropius, der Schwartzialupi, die Hieroglyphischen Heyligschrifftenerklärer haben artlich erkliebet, auch sonst vil Emplemateschreiber, Sam Buch Stamm Buch Holderstock, Aldus Hadrianus Brachmonat, Reußner, Holtzwart, Fischart, Paradin, Jovius, unnd viel Divisendichter verblümt und verkünstelet.
Aber was bemüh ich mein gut Schiflin länger zwischen disen klippen, wär jagen unnd würwellen umbzutreiben, ich will eben so mehr widerumb inn den Anfurthafen, darauß ich gesägelt, einlauffen. Dann besser wol hindersich als übel für sich.
Gleichwol wollen wir einmal besonder von den Farben handelen: Wann mich nur alle Heiligen bei lust erhalten, und mir den Leist im hütlein gesund bewaren, so ist ein gute Rastatter Kann, oder tieffe Bannmaß mit keim bösen Wein, wie mein liebe Großmutter sagt.
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