[99] Wirt. Röthelbachbauer. Lehrer und Lehnl.
RÖTHELBACHBAUER zum Wirte, während Lehnl im Hintergrunde mit dem Lehrer spricht. Weißt schon, daß mit mei'm Muckl und der Nandl alles richtig is?[99]
WIRT. Wie is denn jetzt das so schnell 'gang'n?
RÖTHELBACHBAUER. No mein, wie's halt bei junge Leut' geht.
WIRT. Meinst net, er schlagt wieder um?
RÖTHELBACHBAUER. Soll nur umschlag'n, nachher schlag' i zu; die ewige Heiraterei wird mir z'dumm. Auf d'Woch'n müß'n's zum Standesamt.
WIRT. Das Standesamt bin i! I hab mir schon die Bög'n alle 'kauft, wo's draufsteht, wie und wo und was. I will mir net nachsag'n laß'n, daß i mein G'schäft net versteh'. Den letzt'n zwei, die dag'wes'n sind, hab' i's schon hing'sagt, daß sie's nur g'rad so g'stoß'n hat.
RÖTHELBACHBAUER. Studier' dir nur für die meinen zwei auch a schöne Red' ein. Wer weiß, ob du's net bald für d' Loni brauch'n kannst. A alter Spruch sagt, dreimal hintereinander brennt's und dreimal wird g'heirat'.
WIRT. Das glaub' i net! Seit der letzt'n G'schicht is d' Loni wie umg'wand'lt. Sie kommt mir g'rad vor wie a Sulz; wenn du's anrührst, zittert's.[100]
RÖTHELBACHBAUER. Das hätt's damals auch bleib'n laß'n können; denn kein's im Dorf' steht auf ihrer Seit'n. Aber tröst' di, über alles wachst a Gras.
WIRT. Blos über'n Kirchthurm net! Röthelbachbauer mit Lehrer ab.
Ausgewählte Ausgaben von
Der Herrgottschnitzer von Ammergau
|