November.

[396] 1. Cardanus und Julius Cäsar Scaliger. Mittags allein. Gegen Abend Hofrath Meyer Zeitungen.

2. Bericht ad Serenissimum wegen des Unfugs im Theater. Fortsetzung der chromatischen Studien. Durchlaucht die Herzogin und die Damen. Friedrichs Zeichnungen und Werneburgs Clavier. Mittags Dem. Elsermann. Nach Tische einige Expeditionen. Abends Alles aus Eigennutz.

3. Julius Cäsar Scaliger. Theatervorkommenheiten. Herr von Wolzogen Wegen derselben. Mittags Falk. Geschichten und Charakteristik von Morgenstern; Construction desselben, besonders Historie von der Thränenweide in Danzig. Abends bey Mad. Schopenhauer. Zum erstenmal große Gesellschaft. An Mahler Kaaz mit 4 rh für Farben und Papier.

4. Cardanus und Julius Cäsar Scaliger. Bey Günther und Paulinchen Götter. Bey Frau von Ziegesar. Mittags allein. Abends mit Hofrath Meyer Thee.

5. Cardanus und Julius Cäsar Scaliger. Briefe von Jena. Mittags allein. Noch Tische Dem.[396] Elsermann. Abends im Theater: Hochzeit des Figaro.

6. Wahlverwandtschaften und andre Romangegenstände. Sultan wider Willen. Um 11 Uhr die Sänger, Geheimer Regierungsrath von Müller und Frau; Dem. Gotter. Blieben zu Tische nebst Dem. Elsermann. Friedrichsche Zeichnungen. Abends zu Mad. Schopenhauer. Meistens Männer außer Dem. Gotter.

7. Nebenstehende Briefe. An Hofräthin Sartorius nach Göttingen. An Runge, nach Hamburg. An denselben durch Herrn Gleditsch zwey zurückgebliebene Zeichnungen. An Hrn. Zelter nach Berlin. An meine Frau nach Frankfurt. An August nach Heidelberg. An Resident Reinhard nach Falkenlust. Mittags allein. Abends im Theater: der Wildfang.

8. Einige Briefe. An Frau von Flies nach Wien, Oberbräunerstraße Nr. 1209 im 2. Stock. An Hrn. Leo von Seckendorf nach Wien, Vordere Schenkenstraße Nr. 23. Besuch des Herrn Geheimen Regierungsrath von Müller. Auf dem Spatziergang Frau von Stein und Gräfin Henkel angetroffen. Mittags Hofrath Wieland nebst Tochter und Enkelin. Unterhaltung mit verschiedenen Zeichnungen und andern Kunstwerken. Abends d'Alton und Hofrath Meyer. Alte Jenaische Geschichten, besonders Charakteristik von[397] Friedrich Schlegel. Dann allein. Litteraturzeitung und anderes.

9. Besuch von den Damen. Die Nibelungen von Anfang bis zum fünften Abenteuer. Mittags allein. Über d'Alton und seine Specialkenntniß von Friedrich Schlegel. Abends im Theater: Maske für Maske und der Deserteur von Kotzebue. War Paulinchen Gotter in der Loge; diese nach Hause gebracht.

10. Mittags allein. Nach Tische mit Dem. Elsermann in die camera obscura. Wolffen die Friedrichschen Zeichnungen sehen lassen. Abends bey Mad. Schopenhauer. Fräulein Reizenstein.

11. Geschichte der Wissenschaften. Auctorität. Anerkennung und Verläugnung derselben. Um 12 Uhr zu Mad. Schopenhauer, wo Herr Cabrun von Danzig seine Zeichnungsammlung vorzeigte. Zu Tisch geblieben mit Hofrath Meyer, Paulinchen Gotter, Fernow. Gegen Abend Dem. Gotter nach Hause gebracht. Abends allein.

12. Manuscript zum 2. Theil der Farbenlehre nach Jena gesendet. Nach 11 Uhr in der camera obscura. Mittags allein. Abends im Theater: Hieronymus Knicker.

13. Um 11 Uhr an Mad. Schopenhauer nebst Herrn Cabrun die Friedrichschen Zeichnungen nebst andren vorgewiesen. Mit Frau von Schiller[398] im Stern spatzieren. Mittags bey Hofe gespeist. Abends bey Mad. Schopenhauer. Aus dem Wunderhorn und der Hagenschen Liedersammlung vorgelesen.

14. Seneca naturales quaestiones. In der camera obscura mit Fräulein von Baumbach und Pauline Götter. Mittag allein. Über die Nibelungen und deren Hyperpaganismus. An Hrn. Dr. Cotta nach Tübingen, mit einigen Worten über die Trauerspiele. An Hrn. Baron von Arnim nach Heidelberg, Dank für die übersendeten Theile des Wunderhorns. An Hrn. Stegmayer nach Wien.

15. Berichte in Sachen der Zeichenschule. Mittags allein. Nach Tische über Karstens mineralogische Tabellen. Hofrath Meyer. Abends beym Erbprinzen Concert.

16. Früh Besuch der Damen. Nibelungen. Landkammerrath Bertuch. Mittags allein. Betrachtungen über den Reflex von oben oder außen gegen das Untere und Innere der Dichtkunst, z. E. die Götter im Homer nur ein Reflex der Helden; so in den Religionen die anthropomorphistischen Reflexe auf unzählige Weise. Doppelte Welt, die daraus entsteht, die allein Lieblichkeit hat, wie denn auch die Liebe einen solchen Reflex bildet. Und die Nibelungen so furchtbar, weil es eine Dichtung ohne Reflex ist; und die Helden[399] wie eherne Wesen nur durch und für sich existiren. Abends zu Hause.

17. Früh Aladdin, das Märchen im Original gelesen und mit Oehlenschlägers Bearbeitung verglichen. Bey Geheimrath Voigt wegen Theaterangelegenheiten. Zu Wolzogens zu Mittag. Abends Thee und Abendessen, Herr und Frau von Reck, Herr von Humboldt, Herr und Frau von Wolzogen, Frau von Schiller, Herr und Frau von Müller, Hofrath Meyer.

18. Fortsetzung des Aladdin. Herr von Humboldt: über gegenwärtige deutsche Verhältnisse. Mittags Sophie Teller zu Tische. Kam hernach Dem. Elsermann. Beyde erzählten allerley Theaterspäße besonders von Mad. Beck. Abends bey Herrn von Wolzogen. Münzen und Pasten besehen, so wie andre Antiquitäten.

19. Briefe. Mittags Dr. Werneburg zu Tische. Über Musik hauptsächlich und Mathematik überhaupt. Abends Hofrath Meyer, Jenaische Litteraturzeitung. Im Theater: Wanda.

20. Seneca. Um 11 Uhr die Sänger. Überlegung der Theaterangelegenheiten und einige Schemata deshalb. Mittag Dr. Werneburg: Fortsetzung des Gesprächs über Musik. Abends Hofrath Meyer. Jahresbericht der Münchner Academie. Bey Frau Hofrath Schopenhauer. Dr. Gries.

21. Theaterangelegenheiten. Seneca naturalium quaestionum.[400] Briefe. An Hrn. Oberbergrath Reil nach Halle. Mittags Dr. Werneburg zu Tische. Über Musik und Mathematik. Dr. Schützens Arbeiten im Beckerschen Taschenbuch. Abends

22. Beym Geheimen Rath Voigt wegen Theaterangelegenheiten. Bey der Prinzeß. Mittags Dr. Werneburg: über Mathematik, Musik, Naturphilosophie und deren Bezug auf die Mathematik. Dr. Pryllus Beobachtung des Einflusses von dem verschiedenen Fleischgenuß auf nächtliche Träume. Stahls Aufsatz über Mathematik vorgelesen und commentirt. Abends allein. In den Nibelungen gelesen.

23. Besuch der Damen. Die Nibelungen bis zum 10. Abenteuer inclusive. Ankunft meiner Frau; mit Auspacken und Referiren ging der übrige Tag hin. Abends die Nibelungen. Karte dazu entworfen.

24. Besuch von Le Marquaud mit Falk. Gespräch über Faust und deutsche und französische Litteratur. Mittags Dem. Ulrich. Über Frankfurt. Auspacken der Frauen. Abends bey Mad. Schopenhauer große Gesellschaft. Brief an Hrn. Oberbergrath Karsten mit dem Aufsatz über den Kammerberg.

25. Nibelungen. Kam Legationsrath Bertuch. Mittags Dem. Ulrich und Sophie Teller zu Tische. Abends Mr. Le Marquaud und Legationsrath[401] Falk. Unterhaltung über Faust, von dem er sehr geistreich den Prolog vom Theater in's Französische übersetzte.

26. Beystehende Briefe. An Hrn. Major von Hendrich, an Hrn. Major von Knebel nach Jena. Mittags Dem. Ulrich zu Tische. Abends zu Hause. Mit den Nibelungen und alter Geographie beschäftigt.

27. Um 11 Uhr Gesang. Mittags Dr. Werneburg und Weißer zu Tische. Abends bey Mad. Schopenhauer. Discours mit Herrn Le Marquaud und Falk über französische Litteratur, ihr Verhältniß zu sich selbst und zur deutschen.

28. Mittags Dem. Ulrich zu Tische. Briefe von Frau von Eybenberg und Frau von Flies. Ankunft der Wiener Pasten. Abends zu Hause. Nibelungen. La Fontainische Fabeln.

29. Brief an Cotta concipirt. Gegen 11 zu Prinzeß Caroline, wo von den La Fontainischen Fabeln vorgelesen wurde. Außerdem verschiedenes über Le Marquaud und sonstiges Verhältniß der Franzosen zu den Deutschen. Mittags Dem. Ulrich zu Tische. Abends Geographie der Nibelungen. Besuch von Herrn Geheimen Regierungsrath von Müller.

30. Besuch der Damen. Die Nibelungen bis zum 15. Abenteuer inclusive. Mittags allein. Abends Besuch von Herrn Geheimen Rath von Wolzogen.[402]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 3, S. 396-403.
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