Juni.

[179] 1. Bote an meinen Sohn, fortgesetzte Ordnung der Papiere. Mit Weller das nächste. Prof. Güldenapfel, Voigt, Rath Vulpius. Mit wenigem das bisherige und den Zustand des Augenblicks vernommen. Wolckenbeobachtungen an Compter zum Mundiren. Nach Tische Rentamtm. Müller,[179] Weller mundirte ein Gedicht. Buderischer Manuscripten Catalog. Bote zurück. Sendung durchgesehen und durchgedacht. Anlaß zu mancherley Betrachtungen. Briefe vorbereitet. Bücher Sendung : N. v. Esenbeck horae Berolinenses. Wilbrand Wercke. Goes Verfall des Cultus im Mittelalter. Mspte: Schlesisches Wander Gedicht, Tooti Nameh. – Br. an Serenissimum in Erwiederung Schreibens und Sendung. An meinen Sohn Meldung und Desiderata.

2. Gedichte mundirt, Ilias mayländische revidirt. Compter hatte die Wolckenbeobachtungen abgeschrieben. Prof. Renner, Kosegarten, Werneberg Trisection des Winckels. Präs. v. Motz. Götze, Riss und Anschlag des Gewächshauses. Baumann. Mein Sohn kam. Ward manches besprochen. Auf die Bibliotheck. Das bunte Fenster war eingesetzt. Sonstiges betrachtet. Die Repositorien waren alle die quer gestellt. Zu Knebel, Mittagessen. Mit August nach Hause. Körners so Angelegenheit überlegt. Zu Frommann. Sendung von Carus. Dresdner Zeitschrift. Zwey Landschaften. Nala von Kosegarten mit vielem Antheil gelesen.

3. Zwey erste Bogen Kunst und Alterthum an Frommann. Meyerische Aufsätze durchgesehen. Prof. Posselt. Hofr. Döbereiner, Lenz. Im Bot. Garten. Lucidor vorgenommen. Nala. Im Garten,[180] mit Baumann gesprochen. Otto Frisingensis. Edit. Argentorat., 1515. Die morgendlichen Geschäfte beendigt. Knebel abgeholt, nach Winzerle. Abends für mich. Lachs nach Weimar. Nala geendigt. Sanscrit Sylbenmaas.

4. Brief von Meyer. Botschaft durch John. Absendung eines Boten mit Jaquinischen Kupfern. Lucidor. Frommanns Diener, Kupferstich Liebhaber. OBDir. Coudray. Weim. Brandschäden, Wiederherstellung des Dorfes, verschiedene günstige und ungünstige Umstände dabey. Mit ihm auf die Bibl. Alles vorgezeigt. Mittag für mich. K.R. Danz. Bey Frommanns. Weller wegen der Personalität des Bibliothecks-Geschäfts.

5. Götze überreichte die Accorde mit den Handwercksleuten, wegen des Glashauses. Weller schrieb die nöthigen Conzepte. Hofr. Meyer kam. Angelegenheiten aller Art durchgesprochen. Auf die Bibliotheck. Zu Knebel. Zu zwey gespeist. Osanns Ajax. Dörings Zeitlieder. Vor fünf fuhr Meyer ab. Ich auf's Museum wegen Carlsbader Suite. Gegen Löbstedt. Für mich.

6. Mundum des Meyerischen Aufsatzes für Cassel fortgesetzt. Mit Baumann und Voigt über das neue Glashaus. Nachricht, daß Serenissimus ankommt. Knebeln auf die Bibliothek abgeholt. Spazieren gefahren gegen Winzerle. Einiges an Lucidor. Stadelmann hatte die Carlsbader Mineralien[181] auf dem Cabinet geordnet. Mittag für mich. Ruckstuhls Aufsätze. Manuscript des Otto von Freysingen. Später Ankunft des Großherzogs, bey demselben im Prinzessen-Garten mit Präsident von Motz bis Mitternacht. – An meinen Sohn verschiedene Desiderata mit Melone. An Kräuter gleichfalls einiges Mangelnde gemeldet. An Hofrath Meyer die zurückgelassene Mappe von gestern.

7. Einleitung in die Wolkenlehre. Canzler von Müller. Verschiedene Privata und Publica; zu Serenissimo in den Prinzessen-Garten. Mitspeisende: Eichstädt, die beyden Stark, von Motz, Canzler von Müller, Hofrath Voigt. Nach Tafel Obrist von Lyncker. Regenwetter. Um 7 Uhr fuhr der Großherzog fort. Mich besuchte Herr Frommann. Für mich das Nächste durchdenkend.

8. Der Graf Carmagnola dictirt. Professor Güldenapfel wegen der alten Manuscripte. Professor Reisig; über Aristophanes gesprochen. Aufsätze und Redaction der Acten wegen des neuen Glashauses. Tietzel, wegen einem Gatter hinter der Bibliothek. Mittag für mich. Halb vier Uhr in's Museum, dann zu Knebel; nach Hause. Erster Bogen des neuen Heftes revidirt und in die Druckerey. Graf Carmagnola vorbereitet. Die Scenenreihe dictirt. Compter hatte aus den alten Codicibus Schrift und Bild durchgezeichnet. –[182] Das Berg- und Reisegedicht an August Hermann nach Birkenberg bey Forst in der Niederlausitz. An Prof. Zelter.

9. Über die Ballade überhaupt, besonders die des neusten Stücks Kunst und Alterthum. Einleitung des Geschäfts, das Amsterdamer Rathhaus auszubessern. Deßhalb im Schloßsaale, Johnen übertragen. Ankunft meines Sohnes. Verhandlungen mit ihm. Kunst und Alterthum 2. Bogen. Mit August auf die Bibliothek. Er begiebt sich Weg. Präsident von Motz und Oberforstmeister von Fritsch. Für mich allein. Zeitig zu Bette.

10. Graf Carmagnola fortgesetzt und corrigirt. Ingleichen manches andere zu dem nächsten Hefte gehörig. Auch sonstige Depeschen. Compter zeigte abermals Durchzeichnungen vor. Mittag für mich. In's Schloß, die Reparatur des Rathhauses zu betrachten. Auf die Bibliothek, dortige Fortsätze zu betrachten. Zu Herrn von Knebel, woselbst Obrist von Lyncker war.

11. Graf Carmagnola, den Anfang mundirt; am Ende concipirt. Nebenstehende Expeditionen ausgefertigt und auf die Post gegeben: Serenissimo, verschiedene Puncte nach dem Concept. Hofrath Meyer die Ruckstuhlischen Manuscripte. Hofmedicus Rehbein. Neher über Marienbad. Vulpius autorisirte Zettel zurück. Alles an meinen Sohn. Gelder von der CammerterminCasse[183] an die Bibliotheks-Caffe zu zahlen. – Manuscript des Otto von Freysingen, Straßburger Edition von 1513, verglichen. Mittag bey Herrn Obrist von Lyncker. Major von Knebel fuhr mit mir in den botanischen Garten. Großes Blatt vom Wiener Congreß vorgezeigt. Ingleichen über Graf Carmagnola gesprochen. Abends für mich. Herr von Froriep.

12. Graf Carmagnola weiter geführt. Otto von Freysingen mit der Straßburger Ausgabe weiter verglichen. Von Weimar Poésies de Marie de France erhalten. Den ersten Band gelesen. Gegen Abend spazieren gefahren gegen Löbstädt. Abends für mich.

13. Das Schreiben an Büchler nach Frankfurt. Trombelli diplomatica. Schema die Codices zu beschreiben. Ansicht der Stadt Cöln von Boisserée gesendet. Nach Tische Herr Obrist von Lyncker, das Kupfer vom Wiener Congreß zu sehen. Um 5 Uhr gegen Winzerla spazieren gefahren. Zu Major von Knebel. Frau von Lyncker und Geh. Hofrath Voigt und Frau getroffen. Abends für mich die Betrachtungen des Morgens fortgesetzt.

14. Die Expedition der Facsimile und der dazu gehörigen Papiere besorgt. Hofrath Döbereiner wegen einer entoptischen Erscheinung an Glimmer-Blättchen. Spazieren gefahren gegen Winzerla. Aufgeräumt. Hofrath Voigt, die botanischen[184] Angelegenheiten durchgesprochen. Mittag für mich. Chronik des Otto von Freysingen, nach einem gefertigten Schema zu beschreiben angefangen. Abends starke Sendung von Weimar. Briefe und Hefte gelesen.

15. Professor Lavés brachte die Übersetzung des botanischen Aufsatzes, den ich sogleich durchging und Compter zum Abschreiben gab. Vorbereitung und Schema zu Beschreibung alter Handschriften. Sartorius neuste deutsche Verhältnisse. Mittag für mich. Spazieren gefahren gegen Löbstädt. Zu Major von Knebel. Abends Professor Kosegarten. – Rolle an Legationsrath Büchler mit Facsimile, Brief und Aufsatz nach Concept.

16. Botanischer Aufsatz, Übersetzung von Lavés revidirt und abgeschrieben. Manuscripte von Otto von Freysingen beschrieben. Frau von Rodde und Tochter. Meine Schwiegertochter und Ulrike; mit denselben Morgen und Mittag zugebracht. Herr Legationsrath Conta von Carlsbad kommend. Erzählungen von dorther. Kunst und Alterthum 7. Bogen 2. Band 3. Heft. Sartorius neustes Werk über die öffentlichen Zustände. Einiges in dem letzten morphologischen Heft nachgelesen.

17. Manuscript des Otto von Freysingen. Nebenstehende Expeditionen zur Post: Serenissimo die Übersetzung des kleinen botanischen Aufsatzes, ingleichen das Buch zurück. Hofrath Meyer,[185] Aufsatz über die Streitigkeiten der Silbernen Schale. Kräuter, einige Aufträge. Alles zusammen an meinen Sohn, nebst Quittung über 34 Thaler für Wesselhöfts. – Sartorius neuestes Werk. Nach Tische mit Knebel gegen Winzerle. Zu Frommanns. Von sieben Uhr an Besuch von Döbereiner, welcher den Leidenfrostischen Versuch mit dem Wassertropfen auf glühende Metalle vorzeigte. Ankunft eines Kästchens mit Egeran. Ingleichen Steindrucke von München. Auch schwarze Farbe zum Steindruck.

18. Die Münchner Steindrucke eröffnet und betrachtet. Ein Portefeuille bestellt. Der Verräther sein selbst. Mittags zu Major von Knebel. Abends für mich. Verschiedenes geordnet. NB. Götze 15 brachte Morgens den rectificirten Riß und war derselbe nunmehr vollkommen gebilligt worden.

19. Verordnungen, bezüglich auf die botanische Anstalt. 8. Bogen revidirt. Recension des Ruhlischen Gemäldes in die Druckerey. Graf Carmognola vorwärts gebracht. Mittag für mich. Spazieren gefahren gegen Löbstädt. Abends zu Hause; das Vorseyende durchgedacht. NB. Hofrath Voigt war Morgens dagewesen, über Dietrichs Verhältniß zu sprechen. Nachts Depesche von Serenissimo.

20. Die erhaltene Depesche theilweise durchgedacht und die Besorgung der Geschäfte überlegt. Auch mit[186] Mundiren, Redigiren fortgefahren. Nebenstehende Expeditionen: An Rath Vulpius die Hoffmannsche Bücherrechnung mit der Mahnung zu Sparsamkeit. An Secretär Kräuter dem goldenen Gall. für Genast zurück. – Spazieren gefahren gegen Löbstädt. Mittag für mich. Der Geh. Rath Schmid das Morning Chronicle bringend. Zu Major von Knebel. Abends Prof. Werneburg, seinen Trisector und darauf den Magister Matheseos vorzeigend und demonstrirend.

21. Verschiedene Briefe concipirt und mundirt. Nebenstehende Expeditionen: Verordnungen an Hofrath Voigt, Rentamtmann Müller wegen des Glashauses und der currenten Ausgaben. – Graf Carmagnola abgeschlossen. Spazieren gefahren. Zu Knebel. Abends für mich beschäftigt mit der Sendung von Weimar.

22. Betrachtungen über orphische Gesänge in's Reine geschrieben. Kunst und Alterthum 9. Bogen. Ingleichen Manuscript zur Naturlehre. Hofrath Voigt wegen einiger Veränderungen im Garten. Abends für mich, Wachlersche Vorlesungen.

23. Otto von Freysingen, dessen Manuscript. Briefe: An Nees von Esenbeck nach Bonn. An Krug von Nidda nach Gatterstädt. – Spazieren gefahren. Nach Tische Verräther sein selbst. Abends bey Knebels, sodann für mich. Wachlers Vorlesungen eigner kleiner Gedichte.[187]

24. Otto von Freysingen. Anderes Angefangene durchgedacht. Briefe revidirt. Spazieren gefahren. Mittag für mich. Zu Major von Knebel; mit demselben gegen Winzerle. Abends starke Sendung vom Hause. Secretär Kräuter. Schubarths zweyte Ausgabe über meine Schriften. Die Johannisfeier.

25. Die angefangenen Arbeiten fortgesetzt. Die Wolkenformen auf einem Blatte in mehrere Felder darzustellen gesucht. Nachricht von Serenissimi Ankunft auf Abend. Secretär Kräuter gesprochen. Major von Knebel zu Tische. Geheime Hofrath Eichstädt. Um 8 Uhr Serenissimus mit General von Müffling. War in der Prinzessinnen Garten abgestiegen, unter der Linde gespeist. Unterhaltung bis Mitternacht. Bestellungen auf morgen.

26. Serenissimus zuerst im botanischen Garten. Sodann bey Renner; auf der Bibliothek; auf der Sternwarte; bey Lenz; zu Tafel. Gegenwärtig Voigt jun., die beyden Stark, von Einsiedel und von Lyncker und von Müffling. Serenissimus fuhren in den Steinbruch bey Wöllnitz. Abends Serenissimus; von Müffling und von Goethe.

27. Serenissimus früh im Garten Wasser trinkend. Sodann mit Herrn von Müffling auf Schönkleina gefahren. Mittags obgenannte Personen und Döbereiner. Die Gesellschaft blieb beysammen bis 7 Uhr, da Serenissimus fortfuhren. Ich[188] blieb für mich, um das Nächste durchzudenken. Von Weimar waren angekommen die Kupfer der Gebrüder Henschel und anderes. Abends brachte Vulpius einige ausgegrabene Todtenköpfe.

28. Otto von Freysingen und Wetterbeobachtung weiter geführt, revidirt und mundirt. Rath Vulpius Nachricht gebend von seinen Expeditionen. Um Mittag Bran wegen kleiner politischen Schriften aus England. Zu Major von Knebel, mit demselben nach Winzerle. Abends für mich. Sendung von Weimar. Mémoires sur la vie de Napoléon en 1815 par M. Fleury de Chaboulon. 2 Tom. Die Kupferstiche von Frankfurt waren angekommen.

29. An den gestrigen Arbeiten fortgefahren. Kupferstichkiste eröffnet und durchgesehen. Geh. Cammerrath Stichling von Zwätzen kommend. Frühstückte mit mir. Briefe für morgen concipirt und mundirt. Beschäftigung mit Kupferstichen. Mémoires sur la vie de Napoléon, ersten Theil geendigt. Zu Major von Knebel. Mit demselben gegen Winzerle. Abends zu Hause. Wiederholte Bemerkungen des Honigthaues auf den Steinen unter den Linden.

30. Abschluß verschiedener Expeditionen wie neben bemerkt; die dazu gehörigen Briefe und sonst: Die Theaterstücke an Sondershausen nach Weimar. Herrn Canzler von Müller, Sartorius[189] neustes Werck. Banquier Ulmann und Schlosser, Weimar und Frankfurt, wegen 73 Gulden 42 Kr. An Hofrath Meyer. An Kräuter die Sachsischen Quittungen. – Münchowisches Experiment bedacht. Weitere Erfahrungen über den Honigthau. Triumphzug des Mantegna. Mittags für mich Fortsetzung des Morgentlichen. Zu Knebel, mit demselben gegen Winzerle. Nachts Paralipomena durchgesehen und rangirt. Napoleons Abdankung und Gefangenschaft.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 7, S. 179-190.
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