Januar.

[157] 1. Keine persönlichen Visiten, welches öffentlich von den Ministern verbeten worden. Schreiben an Carlyle mundirt. Nebenstehendes abgeschlossen: An Frau Obermedizinalrath von Ringseis nach München. Herrn Sckell in Dresden. Herrn Frommann nach Jena. Herrn Hofrath und Professor von Martius München. – Anderes vorbereitet. Wilhelm Meister über Hamlet, übersetzt im Globe Tom. VI. No. 15. Dr. Weller, mit demselben gefrühstückt. Fausts dritte Scene abgeschlossen. Übergang zu der vierten. Mittags für uns. Nach Tische Gespräch mit meinem Sohn. Verschiedenes, besonders über eine vorhabende Reise junger Freunde. Manches vorbereitet. Abends Herr Hofrath Meyer. Einiges zu Kunst und Alterthum. Nachher Cäcilie. Wölfchen. Später etwas am Hauptgeschäft.

2. Mundum des gestern Entworfenen. Nebenstehendes: Herrn Generalsuperintendenten Röhr, wegen Geh. Rath Schweitzers Übelbefinden. [157] Herrn Bergrath Cramer, dankende Erwiederung und Anfrage, Wetzlar. – Concepte und Munda für die nächsten Posttäge. Meldete sich A. B. Granville. M. D. De la societé Royale de London et de l'academie Imperiale des sciences de Petersbourgh. Medecin de S. A. R. le Duc de Clarence, Grand Admiral d'Angleterre. Das Portefeuille für Eisenach aufgesucht. Herr und Frau von Hopfgarten von Eisenach zum Besuche. Des Herrn Granville Versuche über die ägyptischen Mumien. Mittag Dr. Eckermann. Mein Sohn sprach viel von seinem Reiseplane. Herr Canzler, das Album von Gräfin Line bringend. Manches andere verhandelnd. Später Professor Riemer. Mit ihm das Carneval durchgegangen. Er theilte sodann verschiedene Einzelnheiten mit, theils eigene theils aufgefaßte. Späterhin Dr. Eckermann. Aufmunterung zu einiger eingreifender Theilnahme. Er hatte bisher seinen Zuständen allzusehr nachgebend eine gewisse geistige Thätigkeit, wenn schon in seinem Geschäfte treu beschäftigt, versäumt.

3. Vorgerückt an den drey letzten Scenen des ersten Actes. Manches vorgearbeitet im Concept und Mundum. Die jungen Herrschaften. Mittag Hofrath Vogel. Interessantes Gespräch. Wurde des Breslauer Lichtenstädt Werkchen über Platos Naturlehren und sonstiges besprochen. Abends[158] mehrfache Sendungen von Herrn Schmid aus Altenberge, bedeutende Zinnstufen und dazu gehörige Gebirgsarten. Professor Leo, Vorlesungen über die Geschichte des jüdischen Staates.

4. Vorgenanntes Buch gelesen mit besonderm Vergnügen. Concipirt und mundirt. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Garteninspector Sckell in Belvedere. – Herr Salinendirector Glenck zum Neuenjahr Sole von Stotternheim bringend, und auf Befragen über alle die neuen Bohrunternehmungen in Thüringen Auskunft gebend; nicht weniger eine geognostische Tabelle in Bezug auf die verschiedenen Salzformationen aufzeichnend. Verschiedene ihm vorgewiesene Mineralien geognostisch ordnend und erklärend. Einige Fragen vorlegend, deren Beantwortung überdenkend. Mittags für uns. Leo, Geschichte des jüdischen Staats fortgesetzt. Abends Professor Riemer. Einige Abtheilungen gedachten Buches mit demselben durchgelesen. Anderes Naheliegende besprochen. Späterhin fortgefahren an diesem Lesen.

5. Einiges an Faust. Oberaufsichtsgeschäfte mit meinem Sohne abgethan. Um 10 Uhr Canzlist Ehnlich, dem ich die Abschrift übertrug der gestern Abend angekommenen Tabelle des Herrn Glenck. Um 12 Uhr Herr von Vitzthum im Auftrag Ihro Kaiserlichen Hoheit. Einiges Abzusendende vorbereitet. Mittag die Herren von Gerstenbergk,[159] Coudray, Vogel, Weichard, Wahl. Blieben bis gegen Abend. Sodann Herr Hofrath Meyer. Lasen einiges in Leo, Geschichte des jüdischen Staates. Von Serenissimo gesendet, von Lindenfels, Bemerkungen über von Dörring.

6. Nebenstehendes abgeschlossen: Herrn Geheimen Rath Willemer nach Frankfurt a. M. Herrn Porträtmaler Macco nach München. An das Oberkonsistorium nach Eisenach. – Verschiedenes auf die Sendung nach Edinburgh bezüglich. Concepte, Munda verschiedener Artikel. Der Beutler Härtel einiges anzumessen. Goldschmied Koch, Beredung wegen eines Armbands. Tischlermeister Hager einige Bestellungen. Doctor Eckermann brachte einiges Manuscript. Mittag Herr Landesdirections- Rath Töpfer. Noten zu dem von Müllerischen Gedicht besprochen. Auch Wittichs Versuche über die Xenien besprochen. Abends die Geschichte des jüdischen Volks geendigt. Abends Dr. Eckermann. Las die neusten Scenen am Faust. Brachte einzelne Bemerkungen aus gepflogenen Unterhaltungen.

7. Munda fortgesetzt. Einiges auf morgen Abend vorbereitet. In manchen Einzelnheiten vorgeschritten. Goldschmied Koch, Beredung wegen eines Armbandes. Mittag mit Ottilien und den Kindern auf dem Zimmer gegessen. Erscheinung der Generalin Rapp, andere sociale Verhältnisse.[160] Mannigfache Sendung. Bergmännische Karte von Braunsdorf. Diplom der deutschen Gesellschaft zu Leipzig als Ehrenmitglied. Abends Hofrath Meyer, Coudray. Einige Hefte Baurisse von Menzel in Berlin, lobenswürdig. Weiteres Gespräch über das Weimarische Pentazonium und den fortgehenden Abdruck desselben.

8. Contrakt mit Kaufmann wegen der Großherzoglichen Büste, Verfügungen deshalb. Sonstiges Oberaufsichtliche. Gestern Abend von dem jüngern Herrn Frommann überbrachte Revisionen beachtet. Zu Kunst und Alterthum das weitere vorgeführt. Um halb 11 Uhr Frau Großherzogin. Die englischen Maler von Horace Walpole, auch das Amulet vorgezeigt. Einiges scherzhaft über die neusten socialen Verhältnisse. Nebenstehendes: An Großherzogliche Cammer hier. An den Controleur Hoffmann hier. – Mittag Herr Hofrath Meyer. Wurden die großen Bauzeichnungen angesehen. Anderes besprochen. Abends Professor Riemer. Das von Müllerische Gedicht und die Anmerkungen zu demselben durchgearbeitet.

9. Durch Schuchardt gedachte Anmerkungen mundirt. Herr Canzler von Müller Beredung deshalb. John reichte die Meyerschen Rezensionen in Mundo ein. Wurden geordnet. Einiges für Edinburgh weiter geführt. Goldschmied Koch wegen eines Armbandes. Mittag Dr. Eckermann. Schreiben von[161] Gotha an das Ministerium, akademische Bibliotheksangelegenheit. Nachher bey meinem Sohn, so sich nicht ganz wohl befand. Kam Herr von Waldungen. Abends Hofrath Meyer bey mir. Er bezeugte seine Zufriedenheit mit der Arbeit Schwerdgeburths am Pentazonium. Wir gingen durch die Façaden von Stadt- und Landhäusern von Menzel in Berlin. Walpole, Englische Maler. Die Kupferstiche und Kupferstecher besprochen. Namen- und Verdienst- Verzeichniß beschlossen. Manches andere auf Kunst und Alterthum bezüglich beredet. – Herrn Frommann, Revision des Bogens 16 und Manuscript, Jena. An Rentamtmann Müller dahin. An Conducteur Schrön, autorisirte Quittungen.

10. Am Hauptzweck fortgearbeitet. Concepte zu den nächsten Briefen und Sendungen. Die Absendung an Carlyle weiter geführt. Ingleichen die Glenckische Tabelle. Die jungen Herrschaften um 12 Uhr. Mittags allein, mit Ottilien und Walther. Für mich das Nächstbevorstehende überdacht. Abends Herr Oberbaudirector Coudray, zufrieden mit den letzten Abdrücken des Pentazoniums. Weitere Verabredung deshalb. Ferneres architektonisches Gespräch. Geschäftsangelegenheiten nicht erfreulich. Späterhin die Briefe über Portugal. Sehr liberal, ja revolutionär, leichtsinnig.[162]

11. Vieles concipirt und mundirt für die nächsten Posttage. Landesdirections-Rath Töpfer, einen Aufsatz über Wittichs Xenien bringend und anderes besprechend und versprechend. Bey meinem Sohn wegen einiger Geschäftspuncte. Einladungen auf morgen. Zweyte Sendung meiner Werke vertheilend. Mittag Landesdirections-Rath Töpfer. Mit demselben nach Tische interessantes Gespräch ins Allgemeine führend. Abends Professor Riemer. Hofrath Meyers Rezensionen über bildende Kunstwerke durchgegangen. Sodann einige interessante Collectanea vorgenommen. – Herrn Auctionator Weigel nach Leipzig mit 2 rh. Sächsisch.

12. Einiges am Hauptgeschäft. Nebenstehendes expedirt: An Herrn Frommann, Einschaltung in das von Müllerische Gedicht. An Alfred Nicolovius nach Berlin, Notizen und Bestellungen. Herrn Bergschreiber Schmid, Serenissimi Annahme der Dedication, nach Altenberg. von Leonhard nach Heidelberg. – Kam eine Sendung von Paris von dem Künstler Herrn Zanth, ältere und neuere Bau- und Decorations-Monumente. Auch ein Musterstück Liais mit Erklärungen. Mittag die Herrn von Müller, von Froriep, Coudray, Riemer und Vogel. Das Bild der Frau Großherzogin ward vorgezeigt. Auch anderes. Das Pentazonium, die zweyte Erklärung kam zur Sprache. Abends Hofrath Meyer. Mit demselben[163] Vorliegendes und Laufendes, für mich später Agenda und Expedienda fürs Nächste.

13. Nach gestriger Überlegung mehrere Briefconcepte und sonstiges. Auch schematisirt die Gedichte zum 30. Januar, zum 7. April und für Berlin. Am Hauptgeschäft einiges gefördert. Hofrath Vogel über Medizinalwesen. Oberbaudirector Coudray Legefelder Chaussée. Abschluß wegen des Pentazoniums durch Riemer. Mittag mit den Kindern allein. Setzte Arbeiten und Betrachtungen fort. Abends Töpfer. Artige Märchen erzählend, welche Wölfchen großen Spaß machten.

Merkwürdige Witterung.

Die letzte Nacht hatte es sehr stark geregnet. Früh dichter Nebel, der sich aufwärts zog. Abends 6 Uhr erst im Nordwesten Wetterleuchten, von ferne vernehmbarer Donner, nachher auch in Nordost starkes und nahes Gewitter. Heftiger Schlag bald nach dem Blitz. Regen. Barometerstand 27' 2 1/2'', Thermometer 5.

14. Diesmalige Sendung von Faust abgeschlossen. Dem Buchbinder verschiedenes übergeben. Gräfin Julie Egloffstein wegen eines Herzoglichen Bildes anfragend. Demoiselle Seidler wegen einer Museumsangelegenheit. Schmeller wegen der nächstzufertigenden Porträte. Mittag Herr Hofrath Meyer. Die leichten Pariser architektonischen Kupfer durchgegangen. Mittag Geschichte englischer[164] Unterhaltungen. Unvermuthete Ankunft eines frühern englischen Gastes. Nach Tische Fräulein Ulrike. Später für mich. Die neusten Edinburgh Reviews über Mr. Burk. Dessen Gesinnungen und Lebensweise. Besonders Handelsweise in öffentlichen Angelegenheiten.

15. Fiel ein starker Schnee mit Ostwind. Barometerstand 27' 1''. Dem Abschluß der Arbeit an Faust näher gerückt durch einige Einschaltung. Briefconcepte. Mittag Oberbaudirector Coudray. Wir besahen und beurtheilten zusammen die Hittorffische Sendung. Nach Tische Herr Canzler von Müller. Abends Professor Riemer. Concepte durchgegangen. Sodann den Abschluß des Carnevals in Fausts 2. Theil.

16. Munda durch Schuchardt. Desgleichen durch John. Nebenstehende Expeditionen: Verordnung an Professor Renner wegen Marie Fiedlerin. Desgleichen an Rechnungsamtmann Lange, wegen der akademischen Bibliotheksrechnung. Communikat an Großherzogliche Cammer, das große Jägerhaus betreffend. – Herrn Geheimen Hofrath Heilig einige Aufträge von Serenissimo. Frau von Gerstenbergk und Schwester. Mittag Dr. Eckermann. Ottilie war bey der Schlittenfahrt nach Berka. Fräulein Ulrike speiste wieder mit, und hatte die Schlitten vorbey fahren sehen. Eckermann las nachher die drey Scenen des[165] 2. Theils von Faust. Ich blieb für mich. Herr Hofrath Soret. Wir beschäftigten uns mit den amerikanischen Karten und Stufen. Nachher Betrachtung über die neuere englische und französische besonders kritische Literatur.

17. Munda verschiedener Briefe. Überhaupt Vorbereitung auf die nächsten Absendungen. Die Frau Großfürstin mit Demoiselle Mazelet. Wurden besonders die Geschäfte des Frauenvereins, der Sparkasse und sonstiger von Ihro Hoheit abhängenden Anstalten durchgesprochen; auch einiges auf Anregung der letzten Stücke des Globe. Die Prospectus der sizilianischen alten und neuen Bauwerke durchgesehen. Abends Coudray. Durands großes Werk betrachtet und darüber conferirt.

18. Vorbereitung und Abschluß der Briefe und Packete. Kam eine Sendung meiner Werke von Augsburg an. Album der Gräfin Line Egloffstein ausgefertigt. Anderes geordnet und beseitigt. Mittag Herr Hofrath Meyer, wurden die Aufsätze über bildende Kunst nochmals durchgegangen und besprochen. Manches Einzelne. Abends Professor Riemer. Die Faustischen Scenen nochmals durchgegangen. Ingleichen anderes zunächst zu Beachtende. Las des Jenaischen Bibliothekars Tagebuch durch.

19. Kam von Herrn Professor Göttling die Novelle[166] mit einem anmuthig theilnehmenden Schreiben zurück. Ingleichen die Revision des 6. Bandes. Von Herrn Soret die mexikanischen Porphyre, mit genauer Beschreibung. Auf dessen Empfehlung ein Erlaubnißschein für Herrn Poncon zu Großherzoglicher Bibliothek. Ihro Königliche Hoheit der Erbgroßherzog. Mittag die Herren Vogel, Riemer, Helbig und Schütz. Späterhin einiges mit Professor Riemer besprochen, besonders wie es mit dem Erklärungsblatt des Pentazoniums gehalten worden. Nachher das dem Grafen Brühl und Salinendirector Glenck Zugesagte überlegt. Mit Wölfchen den Calender und die Himmelszeichen durchgegangen und den Orion und Sirius gewiesen. – Herrn Grafen Brühl nach Berlin. Herrn Oberfinanzrath Semler dahin. Herrn Frommann d. J., Gedicht an den König und Revision des 17. Bogens. Herrn Freiherrn von Stein nach Breslau.

20. Gedicht zum 30. ejusdem. Nebenstehendes abgesendet, worüber der Morgen hinging: Herrn Parish und Comp. Hamburg, beygehend das Packet an Herrn Carlyle nach Edinburgh. An Frau von Pattberg nach Heidelberg ein Packet Druckschriften zurücksendend. Herrn Grafen Beust nach Cöln am Rhein. To Mr. Carlyle Esq. Comley Bank. Edinburgh. Herrn Salinendirector[167] Glenck nach Stotternheim bey Erfurt. An die hochansehnliche Direction des Deutsch-Amerikanischen Bergwerksvereins nach Elberfeld. – Rath Vogel sprach bey seinem ärztlichen Besuche von seinen bey der Landesdirection nunmehr begonnenen Geschäften und von der Lage des Medizinalwesens überhaupt. Mittag Landesdirections-Rath Töpfer. Wurde verschiedenes Weimar-Eisenachische verhandelt; auch von dem neu eröffneten Felsenkeller. Er ist in das Todtliegende getrieben. Herr Dr. Trendelenburg, Hofmeister bey Herrn von Nagler, in dessen Auftrag er einiges überbrachte. Herr Hofrath Meyer. Verhandlung über die Münchner und Berliner Kunstleistung.

21. Das Gedicht zum 30. gefördert. Helbigs Registratur wegen Schrön. Schreiben von Herrn von Trützschler von Altenburg. Ingleichen von Willemer. Fuhr mit Hofrath Meyer spazieren. Nachher betrachtete derselbe die letzten Boisseréeschen Hefte und notirte das Nöthige. Er speiste mit uns. Abends Red Rover 1. Theil. Herr Canzler von Müller, Dr. Eckermann. Pensionsverhältnisse, Studienverhältnisse der Engländer. Herr Soret gab die mexicanischen Karten wieder ab. – Herrn Parish nach Hamburg. Herrn Hofrath Soret wegen Ponçon. Herrn Canzler von Müller, Brief von der Frau von Ringseis[168] zurück, auch einen Frommannischen wegen des Gedichts an den König.

22. Das Gedicht zum 30. abgeschlossen. Nebenstehendes, nach gestriger Verabredung mit Herrn Canzler: Herrn Frommann d. J. Jena. – Die Frau Großherzogin, Hoheit. Die letzten Boisserées vorgewiesen, auch einiges von dem Hittorffischen Sicilien. Frau Gräfin Rapp und Frau von Spiegel, erste Autographa Gallica verehrend. Frau von Gerstenbergk und ihr Schwager H. v. ...... Mittag für uns. Abends Mundum des Gedichts. Herr Professor Riemer. Berliner Inschrift des Museums. Geschichte der Übersetzungen. Andere Curiosa. Ferner Red Rover.

23. Völlige Reinschrift des Gedichts zum 30. Januar. Fernere Durchsicht des zweyten Theils von Faust. Mittag Dr. Eckermann. Abends Hofrath Meyer. Das Nothwendigste durchgesprochen.

24. Munda von Briefen zur morgenden Post. Desgleichen Packete abgeschlossen. Die jungen Herrschaften kamen, später Serenissimus. Mittag Oberbaudirector Coudray blieb bis gegen Abend und beschaute mit Beyfall den neuen Straßburger Münster. Abends für mich. Red Rover 2. Theil. Später einige Stunden mit Wölfchen beschäftigt.

25. Schreiben von Graf Brühl. Den Prolog wieder aufgenommen. Nebenstehendes abgesendet: Herrn[169] Grafen Sternberg mit der 2. Lieferung, Prag. Herrn Reichel, Rolle mit dem 2. Theil von Faust Anfang, Augsburg. Herrn Professor Zelter, Aufmunterung zum Schreiben. Herrn Factor Reichel, Avisbrief wegen der Rolle und sonstigem nach Augsburg. NB. Wegen aller dieser Absendungen sind die Concepte nachzusehen. Einzelne Papiere geordnet und untergebracht. – Man suchte sich von vielem Zudringenden Luft zu machen. Mundum des nächsten Berichts. Mit Ottilien spazieren gefahren. War von den neusten gesellschaftlichen Verhältnissen die Rede. Mittag für uns. Die Lage der neusten öffentlichen Ereignisse besprochen. Ich las im Red Rover weiter fort. Abends Professor Riemer. Wir gingen das Gedicht für den 30. durch. Derselbe legte verschiedene ältere Gedichte theils des Inhalts, auch der Behandlung und der Sprache wegen vor. Seidels Charinomos war angekommen. Ich hatte mit Vergnügen einige zufällig aufgeschlagene Stellen gelesen.

26. Kam der 18. Bogen Kunst und Alterthum von Jena. Nebenstehendes: Herrn Grafen Brühl, mit dem Mundum des Prologs. Herrn Professor Riemer, den 18. Bogen Kunst und Alterthum. Bericht an Serenissimum wegen der Jenaischen von der Polizey verlassenen Zimmer. – Der Buchbinder Bauer wegen einem Futteral[170] auf den 30. Schickliches Papier von demselben angeschafft. Das Gedicht für Glenck durchgesehen. Zur Abschrift gegeben. Oberaufsichtliche Geschäfte abgeschlossen. Ottilie sprach von dem gestrigen Ball bey Häseler. Ich wendete einige Aufmerksamkeit auf die Correctur der Novelle. Das zunächst Obliegende war ziemlich beseitigt. Mittag die Herrn von Schwendler, von Conta, Consistorialrath Schwabe, Riemer und Vogel. Abends für mich, endigte den Red- Rover.

27. Briefconcepte mit Schuchardt. An der Novelle corrigirt. Des Globe bedeutende Nummer 26. Um 12 Uhr Frau von Wolzogen. Mittag für uns. Ulrike war sehr krank gewesen. Ich besorgte das Nothwendigste. Las den 3. Theil von Red-Rover. Abends Dr. Eckermann. Theilte demselbigen einiges zu Kunst und Alterthum mit.

28. Munda durch Schuchardt. Nebenstehendes: Herrn Frommann nach Jena, Band 18. – Dictionary of Mechanical Science, durch Kräuter, welcher auch einiges vom Herrn Erbgroßherzog vermeldete. Mit Ottilien spazieren gefahren. Mittag für uns. Sodann Unterhaltung mit meinem Sohn über Norvins Geschichte Napoleons. Ingleichen über Coopers Roman Red Rover. Andere bedeutende Bemerkungen über äußere und innere Zustände. Die handschriftlichen Urkunden, von Frau Generalin Rapp verehrt, zusammen durchgesehen.[171] Jamiesons Dictionary für mich betrachtet. Red-Rover, deutsche Übersetzung 1. Thl., es fehlt viel, daß sie gut sey. Man sieht ihr wie andern solchen Arbeiten die Eile an. Wenn sich der Übersetzer nicht in seinen Autor vertieft und verliebt, so kommt oft gerade bey den Hauptstellen etwas Spielendes und Unsicheres zum Vorschein, wodurch der intentionirte Eindruck, die absichtlichste Darstellung gestört wird.

29. Nebenstehendes: Herrn Grafen Reinhard, Frankfurt a. M. Herrn von Conta, Neuigkeitspapiere zurück. – An der Novelle corrigirt und ajustirt. Confusion mit dem Anmelden des Prinzen und der Prinzeß. Salinendirector Glenck, die ersten Salzproben bringend; von seinen ferneren Unternehmungen Nachricht gebend; das Gedicht auf morgen empfangend. Mit Herrn Hofrath Meyer spazieren gefahren. Die nächsten gemeinsamen Absichten besprochen. Mittag für uns. Mit meinem Sohn nachher über Norvins Napoleon. Coopers Red-Rover. Abends Professor Riemer, verschiedenes Literarische und Grammatische verhandelt.

30. Herr Canzler von Müller communicirte ein willkommnes Schreiben vom Grafen Reinhard. Ich beschäftigte mich mit der Abtheilung: bildende Kunst. Gerhards Gedichte 3. und 4. Band waren gestern angekommen. Brief von Carlyle Edinburgh[172] den 17. Januar. Herr von ...... Diplomat, von Wien über Dresden kommend, von neuerer deutscher Literatur sehr wohl unterrichtet. Abschrift von dem Gedicht vom heutigen Tage. Mittag Dr. Eckermann. Mein Sohn speiste bey Hof. Jenem communicirte nach Tisch das Gedicht für den Tag, auch das Weitere zu Faust. Abends für mich. Las in den Briefen der Olimpia Fulvia Morata und es ging mir über den eigentlichen damaligen protestantischen Zustand ein ganz neues Licht auf. Meine Bemerkungen denke niederzuschreiben.

31. Mein Sohn erzählte umständlich seinen Antheil an dem gestrigen Feste. Kam das Gedicht an den König, von Jena. Ich sendete das Packet gleich an Herrn Canzler und suchte nur das Nothwendigste des Tages und der Stunden zu beseitigen. Mittag für uns. Fulvia Morata weiter gelesen und beachtet. Abends Herr Hofrath Meyer. Vorher Herr Oberbaudirector Coudray, das Nähere von seinen Bemühungen wegen des Pentazoniums referirend. NB. War frühmorgens Frau Erbgroßherzogin mit Demoiselle Mazelet dagewesen. Prächtiges der Prinzeß Marie bestimmtes Diadem von ...... Allgemeine und besondere Angelegenheiten.[173]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 11, S. 157-174.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Das neue Lied und andere Erzählungen 1905-1909

Das neue Lied und andere Erzählungen 1905-1909

Die Sängerin Marie Ladenbauer erblindet nach einer Krankheit. Ihr Freund Karl Breiteneder scheitert mit dem Versuch einer Wiederannäherung nach ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit der Erblindung. »Das neue Lied« und vier weitere Erzählungen aus den Jahren 1905 bis 1911. »Geschichte eines Genies«, »Der Tod des Junggesellen«, »Der tote Gabriel«, und »Das Tagebuch der Redegonda«.

48 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Spätromantik

Große Erzählungen der Spätromantik

Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.

430 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon