April.

[221] 1. Bezüglich auf Carlyle verschiedenes beygeschafft und durchgedacht. Secretär Kräuter, einiges demselben aufgetragen, anderes abgeschlossen. German Romance vorgenommen. Um 12 Uhr Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mittag Herr Professor Riemer. Ihm die neusten Kupfer vorgewiesen. Von einer intentionirten Gesellschaft der hiesigen wissenschaftlichen Männer gesprochen und gehandelt. Auch die Interessen von Carlyle besprochen. Nachher für mich, geordnet und vorgearbeitet.

2. In Bezug auf Carlyle gelesen, notirt und redigirt. Nebenstehendes: Herrn Professor Riemer, kleine Gedichte. Herrn Geh. Rath von Schardt, Sendung von Breslau. Herrn Kunsthändler Börner, Leipzig. Herrn Factor Reichel, Augsburg. Für die morgende Post: Herrn Börner, Handzeichnungen pp., Leipzig. An Denselben 33 Thlr. Sächs. Herrn Reichel den 36. und 37. Band nach Augsburg. – Schmeller brachte die Zeichnung von dem einen antiken Thongebilde. Hofrath Vogel. Der junge Kaufmann nahm ein Empfehlungsschreiben dictirt nach Rom. Mit Ottilien spazieren gefahren. Allein gespeist. Zu ordnen angefangen in den vordern Zimmern. Abends Ihro Hoheit der Großherzog.[221]

3. Carlyle betreffend einiges gefördert. Schreiben von Graf Reinhard an Geh. Rath von Müller. Absendung der drey verlangten Medaillen an denselben. Fuhr mit Walther spazieren. Speiste mit Hofrath Vogel. Interessante Unterhaltung über den Begriff von Identität und Differenziren. Kräuter wegen der Bibliotheksangelegenheit, die alten Gemälde betreffend. Abends Wölfchen mit manchen Possen sich und mich unterhaltend.

4. Munda. Anderes eingepackt. Die Edinburger Reviews zu vorliegenden Zwecken durchgesehen. Kam ein Briefchen von Dr. Wellern in Jena, welches Schmellern mitgetheilt ward. Mit Ottilien spazieren gefahren. Dieselbe und Dr. Eckermann speiste mit mir. Mein Sohn hatte Hofdienst. Nach Tische Hofrath Meyer. Besprach mit ihm die Bibliotheksangelegenheit und anderes. Beschäftigte mich mit den Edinburger Angelegenheiten.

5. Nebenstehendes: An Herrn Carl Ernst Schubarth in Hirschberg. An Herrn Geh. Legationsrath Kestner in Rom. – Die Edinburger Angelegenheit weitergeführt. Inspector Schrön das Nächste vorlegend, seine höchst löblichen Frühjahrsunternehmungen vortragend. Herr Hofrath Soret seinen Vetter anmeldend. Speiste derselbe mit mir. Zeigte ihm nach Tische das Schatzkästchen der russischen Mineralien. Dazu Hofrath[222] Vogel. Blieb nachher für mich und bereitete das Nothwendigste vor.

6. Zu den Aufsätzen über Carlyle. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Rochlitz, Leipzig. – Salinendirector Glenck. Inspector Schrön von Jena. Schmeller meldete sich, daß er dahin gehe. Spazieren gefahren. Nachher Demoiselle Vilter und ein Studirender vom Rhein. Speiste mit Ottilien. Nach Tische einige Ordnung im letzten Zimmer. Um 6 Uhr Professor Riemer. Einige Concepte durchgegangen. Die neuentdeckten Fragmente des Ulfilas besprochen.

7. Mundum an dem Aufsatze für Wilmans. Färber verschiedenes vortragend, wurden ihm verschiedene Aufträge gegeben. Nebenstehendes auf Schmeller bezüglich expedirt: An Herrn Geh. Hofrath Stark, Jena. An Herrn Hofrath Stark deßgleichen. An Herrn Geh. Hofrath Luden deßgleichen. An Herrn Geh. Hofrath Eichstädt deßgleichen. An Herrn Hofrath Martin deßgleichen. Sämmtlich an Dr. Weller mit zwey Flaschen Wein. – Im Hausgarten. Mittag mit Ottilien und Dr. Eckermann. Herr Geh. Rath von Müller. Abends Frau von Münchhausen und Schwester.

8. Oberaufsichtliche Geschäfte. Mundum für Carlyle und Concepte deßhalb. Frau und Fräulein von Münchhausen zum Frühstück. Kam dazu Herr[223] Soret und Vetter. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. Mittag Wölfchen, der die Geschenke zu seines Bruders morgendem Geburtstage negocirte. Femme de Qualité Tom. V. Hatte vorher Diderots Jacob den Fatalisten gelesen. Merkwürdiger Unterschied beyder zwey verschiedenen Zeiten angehörigen Schriften. Ihro Hoheit der Großherzog. Fortgesetztes Lesen. – An Herrn von Deinhardstein, Empfehlungsschreiben für Herrn W. Zahn, an denselben eingeschlossen, nach Berlin.

9. Brief an Carlyle. Abschrift des Eckermannischen Gedichts fortgesetzt. Geh. Secretär Müller. Medaille von Mohamed II. durch Berthold, Gießer von Florenz. Hofrath Vogel. Jenaische Studenten nach Bonn reisend. Speiste mit der Familie, weil des Walthers Geburtstag war. Nach Tische mein Sohn. Um 6 Uhr Herr Professor Riemer.

10. Concepte und Munda aus Carlyle bezüglich. Nebenstehendes auf Großherzogliche Bibliothek: Herrn Hofrath Meyer, hier. Herrn Obrist-Lieutenant von Beulwitz deßgleichen. – Professor Riemer in derselben Angelegenheit anfragend. Herr Stromeyer. Herr Genast und Madame Devrient. Letztere sang. Hofrath Vogel zu Tische. Nachher zeigt' ich ihm Botanica auf Metamorphose der Pflanzen bezüglich. Mémoires d'une Femme de Qualité.

[224] 11. Die Sendung ihrem Abschluß näher gebracht. Herr Geh. Rath Schweitzer. Im Hausgarten. Mittag Dr. Eckermann, die Kinder. Jenen ließ ich die Vorarbeiten für Carlyle's Leben Schillers durchsehen. Dr. Weller, Nachricht bringend was sich bey Schmellers Aufenthalt in Jena zugetragen. Herr Geh. Rath von Müller; demselben den Inhalt der Frankfurter Sendung vorgelegt und ihn um ein Beyschreiben ersucht. Später die Memoiren des Baron von Frauenburg mitgetheilt.

12. Expeditionen in Bezug auf die oberaufsichtlichen Geschäfte. Ordnung gemacht und Übersichten genommen. Die gestern angekommene Sendung von Herrn von Cotta näher beleuchtet. Herr Graf Santi, der Graf Basile Kotschoubey und Mr. J. Joyeux. Hernach Herr Banfield. Herr Oberbaudirector Coudray zu Mittag. Die letzten Schmellerischen Porträte durchgesehen. Mémoires d'une Femme de Qualité, 6. Band.

13. Gedicht an den König von Bayern von Eckermann mundirt. Briefe deßhalb dictirt. Einiges auf Carlyle bezüglich. Um 12 Uhr Ihro Königliche Hoheit Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Mittag Wölfchen. Sodann Herr Hofrath Voigt mit Frau und Sohn, welchen sie auf das hiesige Gymnasium bringen. Jene Mémoires ausgelesen.[225]

14. Verschiedenes auf Carlyle Bezügliches, auch Sonstiges dictirt und eingeleitet. Nebenstehendes: Herrn Heinrich Wilmans und Herrn Geh. Rath Willemer nach Frankfurt a. M. Herrn Thomas Carlyle nach Schottland. – Mittag Dr. Eckermann. Verabredung wegen des Gedichtes an den König. Übergab ihm den Faust. Das Vorwort für Wilmans weiter geführt. Abends Friedrichen dictirt, Brief nach Paris. Die Übersetzung der Metamorphose vorgenommen.

15. Das Gedicht an den König, Correctur mundirt. Am Vorwort gleichfalls einiges. Übersetzung der Metamorphose bedacht. Das Vorwort für Wilmans weiter geführt. Burns' Leben und Schicksale in Betracht gezogen. Nicht weniger die von Freyberg gesendeten Cristallisationen. Einige Zeit im Garten. Die französischen Tagesblätter rubricirt. The Upholsterer's Repository. Mittags allein. Herr Geh. Rath von Müller. Frau von Wolzogen. Vorarbeiten.

16. Meistens Munda, auch einige Concepte. Herr Oberschenk von Vitzthum, die Handschrift des persischen Prinzen lithographirt von Petersburg überbringend. Mittag Hofrath Meyer. Die mannigfaltigsten Obliegenheiten beseitigt. Abends Herr Professor Riemer. Einiges auf Carlyle bezüglich durchgegangen. Auch den 38. Band meiner Werke.[226]

17. Alles Vorliegende möglichst gefördert. Das Rescript wegen der Mineralogischen Gesellschaft in Jena bedacht und einen Bericht deßhalb in den Sinn gefaßt. Mit Ottilien spazieren gefahren. Hofrath Vogel. Über sein eigenes Werk, Polizey- und Criminalfälle. Blieb für mich und bedachte jenen Bericht noch weiter.

18. Nebenstehendes absolvirt: Herrn Geh. Rath von Cotta nach München, Rolle mit Eckermanns Gedicht. – Mehrere Briefe fortgesetzt. Die Acten von 1826 über die Einrichtung der Mineralogischen Societät in der Folge aufgesucht und vorgenommen. Schuchardt fing an die Kupfer zu revidiren. Frau von Knebel und Sohn, welcher gestern hier examinirt worden war. Im Garten Walthern sein Geburtstagsgeschenk eingehändigt. Dr. Eckermann. Wurde die classische Walpurgisnacht recapitulirt. Nach Tische beschäftigte ich mich mit dem Heft bezüglich aus Carlyle. Hofrath Meyer hatte mir einen Blechkasten von Ihro Hoheit der Frau Großherzogin angekündigt. Acten bezüglich auf den neuen Flügelbau. Ich zog dieselben in Überlegung.

19. Nebenstehendes expedirt: Herrn Geh. Rath von Cotta, München. Herrn Geh. Rath von Willemer, Frankfurt a. M. Herrn H. G. Hotho, Berlin. – Anderes vorbereitet. Bericht wegen der Mineralogischen Gesellschaft durchgesehen.[227] Kam die Recension des Prager Museums von Berlin an. Brief von Varnhagen von Ense, auch von Zelter, das Auftreten der Demoiselle Sontag beurtheilend. Sendung von Herrn Beuth, die Musterbilder enthaltend. Besuch des Prinzen von Oldenburg und Herrn von Rennenkampffs. Hofrath Meyer zu Tische. Besprachen die neuen Schloßbaulichkeiten. Ich packte nachher die Beuthische Sendung aus, welche freylich höchst bedeutend und dankenswerth gefunden wurde. Zweytes Schreiben von Varnhagen mit dem preußischen Manifest, gegen meine Zueignung der Schillerischen Briefe an den König von Bayern. Unbegreiflichkeit eines solchen Schrittes. Auf morgen einiges vorbereitet.

20. Mundum des Berichtes wegen der Mineralogischen Societät. Mein Sohn legte mir die Abschlußrechnung vor seiner Reise vor. Herr Oberhofmeister von Motz, von seinem Aufenthalt in Berlin erzählend. Herr von Froriep, die Zeichnung eines monstrosen Palmzweiges für Herrn Professor Jäger in Stuttgart sollicitirend. Mehrere Abschriften und Munda, nächste Sendungen vorbereitend. Mittag für mich. Nach Tische die nächsten Expedienda durchgedacht und vorbereitet. Abends Professor Riemer.

21. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin. A Madame la Comtesse Chassepot,[228] Paris. Herrn Frommann d. J. nach Jena, mit einer Rolle. Bericht in der Mineralogischen Societäts-Angelegenheit an Herrn Staatsminister von Fritsch, mit einem Promemoria. - Schmeller das Frommannische copirte Porträt bringend. Ihro Königliche Hoheit die Frau Curfürstin von Hessen. Mittag Eckermann zum letzten Mal vor seiner Abreise, besprachen manches auf dieses Unternehmen Bezügliche. Ich revidirte manches Vorliegende. Dictirte spät noch einiges an Friedrich. Ging zeitig zu Bette.

22. Nebenstehendes: An Frau von Wolzogen nach Jena. – Mein Sohn hatte Abschied genommen und war mit Eckermann verreist. Ein Packet von Augsburg kam an, die Aushängebogen der 7. Lieferung bringend; eins von Berlin, den Text zu jenen Kupfertafeln enthaltend; ein anderes mit den Grundrissen von Musik und Philosophie. Der Prinz und Hofrath Soret. Studiosus Glasen von Stettin. Studiosus Schüler, der drey Jahre in Freyberg studirt und mich in Dornburg besucht hatte. Mittag Ottilie, Professor Göttling und Rinaldo Vulpius. Promemoria von Hofrath Meyer, dasselbe überlegt und Expeditionen vorbereitet.

23. Oberaufsichtliche Geschäfte expedirt: An Großherzogliche Oberbaubehörde, hier. An Cammerrevisor Martini, die Rechnung nebst[229] Belegen vom Jahre 1829. Herrn Hofrath Meyer, hier, in Angelegenheit oberaufsichtlicher Geschäfte. – Einige Briefe auf wissenschaftliche Angelegenheiten weiter gefördert. Herzog Oldenburg Königliche Hoheit, begleitet von den Herren von Beaulieu und Rennenkampff. Graf Caraman, französischer, Graf Colloredo, österreichischer Gesandte. Mittag Hofrath Soret und Ottilie. Ersterem die Freyberger Mineralien vorgewiesen. Nach Tische Herr von Henning. Abends Professor Riemer. Die Einleitung für das Leben Schillers mit ihm durchgegangen. Auch Sonstiges besprochen.

24. Nebenstehendes: Frau von Wolzogen, Auszug aus dem von Varnhagenschen Briefe. Herrn Professor Göttling, Diplom von Warschau. Herrn Hofrath Soret, wegen Abdruck der Metamorphose. Herrn Factor Reichel nach Augsburg den 38. und 39. Band meiner Werke Manuscript. Herrn Riepenhausen in Göttingen, mit einer Rolle Kupferstiche. – Sonstige Munda und Vorbereitungen. Alexis Dosa, Doctor der Rechte, aus Siebenbürgen. Doctor Bohtz, Privatdocent aus Göttingen. Madame Devrient und Genast. Letztere accompagnirte, Erstere sang den Erlkönig von Schubert. Hofrath Vogel zu Mittag. Interessantes Gespräch über seine Ansichten und Verwandtes. Ich ging die drey ersten[230] Hefte von Zahn durch, in Absicht die Recension für Wien vorzubereiten. Sendete einen Theil des Faust an Riemer und zugleich ein Blättchen für Madame Devrient. Elisabeth d'Angleterre, Tragédie en cinq actes, par M. Ancelot. Früh hatte der Zeichner König eine Nachbildung des monstrosen Palm blatts vorgewiesen.

25. Briefconcepte und Mundum. Die Spiraltendenz der Pflanzen beachtet. Die Zahnischen Hefte wieder vorgenommen. Dienemann, der den Wunsch äußert, seinen Sohn in die Zeichenschule aufgenommen zu sehen. Inspector Heß wegen verschiedener herrschaftlicher Baulichkeiten. Schema ausführlicher zu der vorseyenden pompejanischen Recension. Graf Caraman mit Bruder und Schwägerin. Herr Staatsminister von Fritsch. Herr Graf Colloredo und Geh. Rath von Müller. Speiste mit Wölfchen. Blieb für mich und machte das geordnete Verzeichniß der Zahnischen Tafeln. Ich dachte die ganze Angelegenheit weiter durch. Sonderte auch radirte Landschaften und dergleichen Zeichnungen aus den übrigen Portefeuilles. – Herrn Geh. Legationsrath von Ense nach Berlin.

26. Briefconcepte dictirt. An den pompejanischen Arbeiten fortgefahren. Sendungen von Generalconsul Küstner, die Religionshändel in Halle betreffend. Fuhr in den Garten. Ottilie holte[231] mich ab. Wir fuhren gegen Umpferstedt. Sie speiste Mittags mit mir. Bey schönem Wetter viel im Garten. Die pompejanischen Angelegenheiten überdenkend.

27. Rector Martini, Das gleichsam auflebende Pompeji, 1779. Über diesen Gegenstand einige Puncte ausgeführt. Zu Fuße in den Garten gegangen. In den Werken über Pompeji fortgelesen. Wölfchen war mit herunter gekommen. Der hohe Barometerstand überwältigte erst gegen 11 Uhr die Nebel der Atmosphäre. Der junge Russe, der italiänische Capellmeister, sein Führer. Herr Geh. Rath von Müller. Ich ging mit ihnen hinein. Abends Professor Riemer. Einige Briefconcepte durchgegangen. Über die Fortsetzung von Faust gesprochen.

28. Die pompejanische Angelegenheit. Ging bald in den Garten. Setzte Betrachtungen über das nächste Nothwendige fort. Demoiselle Brehme, Tochter des ehemaligen Administrators in Oberweimar, ein sehr verständiges Frauenzimmer, besuchte mich in Erinnerung einiger Freundlichkeit, die ich ihr als einem Kind erwiesen, und machte mich als Braut vertraulich mit ihren Zuständen bekannt. Ein Brief von meinem Sohn aus Frankfurt war angekommen. Ich speiste allein. Verfolgte bis gegen Abend in Gedanken die nächsten Gegenstände. Bey'm Hereingehen traf ich auf Herrn[232] Geh. Rath von Müller, welcher mit mir nach Hause ging und manches mittheilte und anderes erforschte. Ich verfolgte meine Vorbereitungen auf morgen.

29. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin. Herrn Oberberghauptmann von Herder, Freyberg. Herrn Wegebauinspector Goetze, Jena. – Von Willemers war ein Packet angekommen. Ein Schreiben von Frau von Wolzogen. Ein Brief von Eckermann an Hofrath Soret mitgetheilt. Pompejana fortgesetzt. Der Gärtner brachte einen monstrosen Eschenzweig, der sich in Krümmung endigte. Friedrich eine keimende Kastanie, wo sich die Augen hinter den Cotyledonen ganz deutlich zeigten. Plan von Weimar angeschafft wegen vergleichender Berechnung der Area. Einiges von Jena angekommen, eingetragen und zum nächsten Posttage geordnet. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Gegen 2 Uhr Professor Riemer. Wir unterhielten uns über litterarische Gegenstände, besonders die Sprachen betreffend. Einiges Psychologische. Das Spiralleben der Pflanzen kam zur Sprache. Der Gärtner hatte nach meinem Wunsch die Gegend durchsucht und ein hübsches Exemplar eines monstros gewundenen Eschenzweigs gefunden. Ich fuhr mit demselben in den untern Garten, fand Herrn Oberbaudirector[233] Coudray, welcher die neue Thüre besorgte. Zurück um 6 Uhr. Beschäftigte mich mit der Sendung der antiquarischen Gesellschaft in Rom. Ihro Königl. Hoheit der Großherzog.

30. Früh gebadet. Manches abgeschlossen und zur Absendung zu bereiten. Herr Moltke und Sohn mit einem Baßfänger von Magdeburg, welcher den König von Thule nach Zelters Composition vortrug. Mittags Herr Hofrath Meyer zu Tische. Zeigte demselben die von Rom angekommenen Gemmenabdrücke vor, worunter ein junger Herkules besonders unsre Aufmerksamkeit erregte. Anderes durchgesprochen. Auch das Verhältniß zur Gewerkschule. Abends in den untern Garten gefahren. Kam mit Herrn Geh. Rath von Müller zusammen. Auch war Herr Oberbaudirector Coudray unten, wegen der neuen Stufen und Thüre. Fortgesetzte pompejanische Betrachtung. – Herrn Andreas Wild nach Eilenburg, ein Manuscript zurück. Herrn Geh. Cammerrath von Goethe, Empfehlungsschreiben des Herrn Ministers von Bernstorff, nach Mayland. Herrn Minister von Altenstein nach Berlin. Herrn Geh. Oberfinanzrath Beuth, dahin. Herrn Heinrich Mylius nach Mayland.[234]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 12, S. 221-235.
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