Juni.

[250] 1. Verschiedenes gefördert. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer nach Belvedere. Herrn von Quandt, mit der Pinakothek von Weimar. – Beschäftigung mit botanischen Angelegenheiten. Mittags Felix Mendelssohn. Erinnerung an alte Zeiten. Spielte nach Tische treffliche Dinge. Ich überdachte mir das Nächste. Las in Varnhagen von Ense's Erhard, welcher gute Mann sich 1830 nicht sonderlich ausnimmt. Herr Geh. Rath von Müller. Professor Riemer. Frau von Motz von Hanau. Herr von Motz, nicht ihr Gemahl, sondern Sohn des Ministers. Frau von Groß und ...... Ein Franzose. Felix trug wieder treffliche Musik vor.

2. Nebenstehendes: Herrn Frommann d. J., der Anfang von Frommanns Übersetzung. Bericht wegen Prellers Aufenthalt in Italien. Empfehlungskarten nach München für Felix. – Das Manuscript ferner durchgesehen. Augusts Tagebuch[250] aus Mayland lebhaft und gut. Maler Kaiser Abschied nehmend. Felix dankend für das mitgetheilte alte eigenhändige Manuscript. Kam eine Sendung von Lathyrus und Vicia von Jena. Die Belvederischen waren gestern unter die Erde gebracht worden. Die jungen Leute versammelten sich in den vordern Zimmern und musicirten. Mittags Fräulein von Froriep, Ulrike, Felix. Wurde Augusts Tagebuch producirt. Fräulein Froriep war auch in Ober-Italien gewesen und nahm daher vorzüglichen Antheil. Nach Tische las ich in Erhards Nachlaß. Felix spielte später gar lobenswürdige Stücke von seinen eigenen.

3. Die Soretische Übersetzung nochmals zum Druck durchsehen. Schuchardt brachte die Everdingens nochmals revidirt zurück. Ich übergab ihm das Schreiben nach Warschau. Felix Mendelssohn nahm Abschied und fuhr mit Ottilien und den Kindern nach Jena. Drey Göttinger Studenten. Ihro Königliche Hoheit die Frau Großherzogin. Herr von Conta mit Herrn Oberbergrath Schwedes aus Cassel. Mittag für mich. Im Garten. Einiges Botanische. War auch Rinaldo dagewesen, hatte mir die Rechnungsauszüge gebracht. – An Herrn Professor Zelter nach Berlin.

4. Soretsche Übersetzung durchgegangen. Schuchardt hatte die Claude Lorrains geordnet. Ich bereitete manches vor, besonders auch die Haushaltung[251] betreffend. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Mittag mit der Familie. Einiges in Kupferstichen und Zeichnungen geordnet. Herr Canzler von Müller. Über die Anwesenheit und Bedeutung des Königl. Preussischen Präsidenten von Motz gesprochen. Anderes bezüglich auf die neuste Lieferung meiner Werke. Später für mich. Auf morgen verschiedenes vorbereitet.

5. Nebenstehendes: Herrn Inspector Schrön in Jena, Verordnung. Deßgleichen an Färber dahin, Billigung zu Anschaffung von Präparatengläsern. An Prinzessin Wilhelm, mit einer Mappe Kupferstiche des Dresdner Kunstvereins. Deßgleichen einen Brief an Dieselbe. – Rinaldo Vulpius; Haushaltungs-Angelegenheiten. Mit Ottilien deßgleichen. Kam ein Brief an von Carlyle, war von Dumfries bis hierher 14 Tage gegangen. Fuhr mit Ottilien in den untern Garten. Die besondere Schönheit des Augenblicks bewundernd. Mittags Hofrath Vogel, der mir vorher die Species Facti über das letzte Duell vorlas, zu Tische blieb, wozu Dr. Weller kam; einige Verabredung wegen Jena. Nach Tische und gegen Abend für mich. Es mußte wegen großer Trockenheit gegossen werden. Manches wegen Carlyle bedenkend.

6. Schreiben nach Warschau besorgt. Schmellers Zeichnung des einen eleusinischen Votivbildes[252] angenommen. Antwort und Sendung an Carlyle gefördert. Ein Brief dictirt und das Kästchen vorbereitet. Ich fuhr auf die Höhe am Webicht, um die aufsteigenden Gewitter am Horizont zu beobachten. Welche bald nach Zwey besonders von Westen heranrückten, sehr mäßig abregneten, den Himmel bedeckt ließen. Einiges in den Kupferstichen gekramt. Herr Canzler von Müller, einen Brief von Mylius vorlegend, über litterarische Gespräche in Belvedere sich erklärend. Ich überlegte bey mir die letzten Aufträge Ihro Kaiserlichen Hoheit wegen Einrichtung eines gesellschaftlichen Instituts. – Billet an Herrn von Beulwitz, denselben um eine Sitzung ersuchend.

7. Mittheilung von Hofrath Meyer. Das Schreiben an die Warschauer Societät, ingleichen an Carlyle ausgefertigt. Bittschrift des Schnitzmeisters Depont wegen seines Sohns. Herr von Vitzthum, Obermundschenk. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin. Spazieren gefahren mit Wölfchen in den untern Garten. War das Grün in vollkommner Fülle. Mittag mit der Familie. Nach Tische Herr Geh. Rath von Müller. Abends Oberbaudirector Coudray. Mit ihm die Verzierung zu Schillers Leben von Carlyle besprochen. Communicat vom Hofamte, wegen des Gartens am Atelier. – Mr. Thomas[253] Carlyle, Dumfries. Mr. Julien Ursin de Niemcewicz, Varsovie.

8. Expeditionen auf's Oberaufsichtliche sich beziehend. Sonstiges berichtigt. Einiges durch Musculus Mitgetheilte, wovon schon gestern Abend vor Kenntniß genommen war. Verschiedenes mit Kräuter abgethan. Concepte. A. Lewin, Bernsteinarbeiter aus Tilsit, mit artigen kleinen Galanteriesachen. Mittag mit Ottilien allein. Wolf war mit Herrn Rothe nach Lützendorf gegangen. Herr Canzler von Müller. Ich sah eben das Niederländische Portefeuille durch und bedachte mir den Gang der Landschaftsmalerey. Später Professor Riemer, da wir denn gar manches Sprache, Stil und Litteratur betreffend verhandelten. – Verordnung an Malerin Seidler.

9. Einiges bezüglich aus oberaufsichtliche Geschäfte. Hofmechanicus Körner von Jena. Über die Schwierigkeiten bey'm Achromatismus. Demoiselle Seidler, Wegen der Gartenangelegenheit. Mittag mit Ottilien und Wölfchen, ward manches Äußere und Innere durchgesprochen. Hofrath Meyer brachte einen vortrefflichen Aufsatz über das Herankommen der Kupferstecherkunst und Recensionen einiger der neusten Blätter. Geh. Rath von Müller dazu. Ich zog mich zurück und dachte auf morgen. – Herrn Adolph[254] Kaiser, Eisenach. Herrn Factor Reichel, Augsburg.

10. Packet von Augsburg: Sedez-Ausgabe wenig, viel von der Octavausgabe. Manche Concepte dictirt. Das Kistchen nach Schottland gepackt. Die vorletzte Sendung meiner Werke an Göttling zurechte gelegt. Die Rechnungen der Separatcasse überdacht. Ein Promemoria an die Frau Großherzogin vorbereitet. Spazieren gefahren mit Wolf. Speiste mit der Familie. Herr Geh. Rath von Müller. Herr Oberbaudirector Coudray. Letzterer brachte die landschaftlichen Zeichnungen für Frankfurt.

11. Oberaufsichtliche Geschäfte. Briefe concipirt und mundirt. Mundum des Aufsatzes über die Kupferstecherkunst. In den vordern Zimmern Ordnung gemacht. Speiste mit der Familie. Setzte gewisse Einrichtungen und Ordnungen fort. Professor Riemer. Zeigte ihm die griechischen Costumes von Baron Stackelberg. Auch die landschaftlichen Zeichnungen von dem Engländer Read. Wir besprachen manches Biographische. Ich hatte ihm morgens zwey Bände der 7. Lieferung eingehändigt zur Revision.

12. Beachtung von Faust wieder vorgenommen. Sonstige Munda durch John und Schuchardt. Einiges Wegen des Locals im Jägerhause besprochen. Mittag allein. Nach Tische Herr[255] Hofrath Meyer. Die kurze Geschichte der Kupferstecherkunst und sonstige Zwecke besprochen. Abends allein. Plutarchs Biographien vorgenommen. – Ein Packet an Rath Grüner nach Eger.

13. Nebenstehende Expeditionen ausgefertigt und abgesendet: Herrn Wilmans nach Frankfurt a. M. Herrn Thomas Carlyle, Craigenputtock, durch Parish in Hamburg, ein Kistchen mit Büchern. Herrn Banquier Parish in Hamburg, Avisbrief deßhalb. – Das Mundum des Meyerschen Aufsatzes fortgesetzt. Professor Müller, Porträts vorzeigend. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog in's Carlsbad gehend. Mittags mit der Familie. Nach Tische Verschiedenes besorgt. Abends Plutarch.

14. Faust Hauptmotive abgeschlossen. Cauer, Bildhauer, welcher d'Altons Büste geleistet hatte und nun Herrn von Froriep abbildete. Preller, dem ich die Nachricht von Verlängerung der Pension seines Sohnes mittheilte. Anderes besorgt. Schreiben des Präsidenten Capodistrias an Prinzen Leopold. Mademoiselle Purgold aus Gotha. Mundum des Meyerschen Aufsatzes beendigt. Mittags mit der Familie. Nachmittags Plutarch. Wölfchen las in dem ersten Band meiner Biographie und machte neckische Bemerkungen. Bald zu Bette. – Brief an Kaiser nach Eisenach,[256] welcher zurückgekommen, an Müllern zur Besorgung, etwa nach Geis, mitgegeben.

15. Neue Resolution wegen Faust. Katholischer Pfarrer von Nordhausen, Breitenbach. Schreiben von Victor Cousin, einen Herrn Girardin einführend. Ottilie sprach ihn zuerst. Mittag mit der Familie. Herr Rothe zeigte die Aushängebogen seines in Halle zu druckenden Werkes. Abends Thee bey meiner Tochter. Herr Girardin, Frorieps, Coudray und Riemer. Auch Frau von Mandelsloh und Fräulein Teubner.

16. Kam der erste Bogen Metamorphose von Jena. Manches bedacht und vorbereitet. Herr Ritter Spontini durchreisend. Brachte seine Composition von: Kennst Du das Land. Manches beseitigt. Das Stehkörbchen für Frau Hofrath Vogel zubereitet. Mittag mit Wölfchen und Herrn Rothe. Mit letzterem über die Veranlassung seines Werks, einer Dogmatik mit Sprüchen. Hofrath Meyer. Wir besprachen die vorzunehmende Arbeit über Kupferstechen und Kupferstecher. Ich übergab ihm die Acten dazu. Fing nachher an Gustav von Gülich geschichtliche Darstellung des Handels, der Gewerbe und des Ackerbaues. NB. Früh hatte mich Herr von Feldhoff besucht und brachte mir ein Packet von der Direction des Deutsch-Amerikanischen Bergwerk-Vereins in Elberfeld. Ich beschäftigte mich sowohl früh als Abends[257] in den übersendeten Circularien. – Herrn Léon Renouard nach Straßburg, Chaos von No. 27 – 38. An den Controleur Hoffmann hier, Verordnung, Quittung und Resolution. Herrn Professor Zelter die drey letzten Bände von Schillers Correspondenz. Herrn Dr. Weller, Jena.

17. Den ersten Bogen der Metamorphose revidirt. Die nothwendigen anzufügenden Noten nach den Paragraphen bemerkt. Ein Gehülfe aus dem Industrie- Comptoir brachte mir das Erforderliche zum lithographischen Schreiben. Ich schrieb acht Octavblätter. Fuhr fort, einiges zu ordnen. Hofrath Meyer kam bey Zeiten, um noch einige Kupfer zu beurtheilen. Wir speisten zusammen. Ich rühmte Gustav von Gülich, Geschichte des Handels pp., theilte daraus manches mit. Wir besahen nach Tische noch einige Kunstsachen. Ich las in Gülich weiter und bedachte das Bevorstehende.

18. Nebenstehendes: Herrn Regierungsrath Dr. Meyer nach Preußisch-Minden. – Fortsetzungen aller Art besorgt. Kam ein Schreiben des Herrn von Deinhardstein, ingleichen Herrn Sorets. Bauer heftete die Zelterische Correspondenz von 1828 und 1829. Demoiselle Seidler sendete eine Zeichnung. Hofrath Meyer zu Tische. Behandelte noch einige Kupferstiche. Wir besprachen das Wiener Verhältniß.[258] Herr Canzler von Müller. Behandlung der Verlassenschaft der Frau Großherzogin-Mutter. Professor Riemer. Bogen 1 der Metamorphose revidirt. Er las in dem Nachlasse Byrons durch Moore. Ich überschlug das vorräthige Manuscript und dessen Verhältniß zu dem Druck. Fräulein Ulrike nahm Abschied.

19. Wölfchen nahm Abschied. Ich besorgte viel nach allen Seiten, wegen meines Entschlusses nach Jena zu gehen. Zu Tische mit Hofrath Vogel und Ottilien. Gegen Abend nach Jena. Im botanischen Garten abgestiegen und den Erker bezogen. Fand alles in bester Ordnung. Die Terrasse zunächst des Hauses sehr löblich angelegt. An den Wegen war noch einiges zu thun. Mit Baumann die Wege durchgegangen. Einiges notirt zu meinen nächsten Zwecken. Dr. Weller, Custos Färber. Verabredung wegen morgen.

20. Früh aufgestanden. Die Angelegenheiten überdacht. Im botanischen Garten. Um 10 Uhr in's Schloß mit Dr. Weller. Erst das mineralogische, dann das zoologische Museum durchgegangen. Das kleinere mineralogische zu didactischem Zweck, ingleichen das Auditorium. Ferner die beyden untern Säle. Überall gute Ordnung und Zucht. Durchaus die größte Reinlichkeit auf's Neue empfohlen. Mittag mit Dr. Weller. Manches über die Jenaischen Zustände. Nachmittag dessen[259] Schwester und zwey Kinder. Die Professoren Voigt und Göttling gesprochen und das Nächste mit ihnen verhandelt. Dr. Wellern einige Aufträge wegen des botanischen Gartens gegeben. Um 4 Uhr abgefahren. Furchtbar geballte Wolkenberge über dem Harz. Der ganze Horizont ringsumher regen- und gewitterhaft. Gewaltsames Wetter ging an dem Ettersberg hin über Weimar Weg und faßte uns zwischen Frankendorf und Umpferstedt. Nach wenigen Minuten war es vorüber, die Sonne schien wieder, aber der ganze Horizont war umlagert und umtrübt. Nach Hause gelangt macht' ich noch Ordnung in manchen Dingen. Recapitulirte das am heutigen Tage Geschehene. Unterhielt mich mit Ottilien, welche mir Nachricht gab von einem auf den 23. Juni intentionirten Feste. Worüber nachzudenken war. Ich schlief in den vordern Zimmern, weil die hintern gescheuert worden. – Herrn Frommann die Revision des ersten Bogens Metamorphose.

21. Nebenstehendes: Herrn Fikentscher nach Redwitz, Bestellung von Gläsern für das anatomische Museum. – Brachte Kräuter die meteorologischen Tabellen vom May. Aus der Froriepschen Anstalt die lithographischen Probedrücke. Einiges in Bezug auf den 23. Juni. Um 1 Uhr mit Ottilien zu Frorieps gefahren. Die wohlgerathene[260] Büste des Herrn Obermedicinalraths von Froriep von Cauern besehn und belobt. Mit derselben zu Tische. Gegen Abend Herr Oberbaudirector Coudray, welcher mir von dem Feste auf den 23. d. M. nähere Nachricht gab.

22. Früh aufgestanden. Bald wieder niedergelegt. Hofrath Vogel abgewartet. Nochmals vereitelter Versuch aufzustehen. Indessen arbeitete ich immerfort. Schrieb, dictirte, ließ mundiren, sodaß ich bis gegen Abend erwünscht zu Stande kam. Um 6 Uhr Professor Riemer. Verschiedenes durchgesprochen. Unternommenes Sach- und Namenregister zu meinen Werken. Ottilie brachte später von Frau Gräfin Henckel zurückkehrend einiges was die Dame für mich mitgebracht hatte.

23. Entschloß mich im Bette zu bleiben. Revidirte dabey die gestrigen Arbeiten und brachte sie mehr in's Reine. Die 7. Lieferung meiner Werke war angekommen. Nachmittag Herr Geh. Rath von Müller, welcher mit Ottilien das Weitere beredete und derselben, da ich früh die mir angeordnete Deputation nicht annehmen können, ein bedeutendes Pergament, einzelne kleinere Blätter desselben Inhalts und ein Gedicht übergab, welches alles dieselbe mir noch am Abend zustellte.

24. Das gestern eingetretene fünfzigjährige Jubiläum meiner Freymaurerschaft ward heute in der Johannisloge[261] gefeyert. Ich hielt mich still und dictirte John die weitere Redaction der bisherigen Arbeit. Zwölf Exemplare der kleinen Ausgabe meiner Werke wurden zum Buchbinder geschafft. Angenehme Briefe von Boisserée und Felix Mendelssohn waren angelangt. Holteis waren in der Nacht angekommen. Um 12 Uhr stand Ottilie bey Vogels Gevatter. Mittags speisten bey derselben Herr und Frau von Holtei und die Herren Riemer, Vogel und von Gerstenbergk. Nach Tische fuhr ein Theil der Gesellschaft nach Tiefurt. Ich versuchte wieder in's Leben zu treten. Verfügte mich aber bald wieder zur Ruhe.

25. Früh aufgestanden. In allem Ordnung gemacht. Das Nächste sogleich beseitigt. Anderes disponirt. Besonders das Louisenfest frühster Jahre, für Serenissimum bestimmt, näher gebracht. Mittags waren Holteis bey Ottilien zu Tische, auch Frau Gräfin Henckel, Geh. Rath von Müller und Oberbaudirector Coudray. Nachmittags Briefe dictirt. Um 6 Uhr Professor Riemer. Wir revidirten das 1. Bändchen der 7. Lieferung.

26. Briefe mundirt und concipirt. Kam ein Circular von der Geh. Staatscanzley, wegen des morgenden Festzugs. Herr Börner von Leipzig zeigte verschiedenes seiner Verlagsartikel und ließ ein Portefeuille älterer Kupferstiche und Zeichnungen[262] zurück. Herr Schüler von Freyberg, jetzt in Jena, brachte einige Mineralien und trug seine Angelegenheiten vor. Alles Nöthige wegen des morgenden Fests besorgt. Circular an sämmtliche Untergeordnete. Promemoria an ein hohes Staatsministerium, zustimmende Antwort. Mittags Herr Hofrath Vogel. Das schon mehrmals angeregte Gespräch wegen der Zurechnung, Strenge und Milde in Criminalfällen; in der Überzeugung stimmte er völlig mit mir überein. Mir sind seine besonderen praktischen technischen Kenntnisse höchst schätzenswerth. Durchsah nachher das Börnerische Portefeuille, wozu Hofrath Meyer kam. Es war darunter manches Angenehme und Bedeutende.

27. Indem das Fest vor sich ging, ordnete ich alles, was vorerst vorzunehmen sey. Da man denn freylich nicht säumen darf. Nebenstehendes expedirt: Herrn Geh. Cammerrath von Goethe, durch Mylius in Mayland. Herrn W. von Goethe, Dessau. – Ein Engländer ......, welcher ein ganz artiger junger Mann schien, nachher aber bey meiner Schwiegertochter eine wunderliche Scene machte. Mittag Hofrath Meyer, von dem Verlauf der Festlichkeit und dem daran genommenen schicklichen Antheil erzählend. Wurde auch das Verhältniß zu Wien ferner besprochen. Bey herankommendem starken Gewitter entfernte[263] sich der Freund. Es wuchs sehr stark an. Ich betrachtete übrigens die neuangelangten Kupfer und Zeichnungen abermals und sortirte dieselben. In der Nacht war das Gewitter mit großer Gewalt zurückgekommen. Die Ilm war stark gewachsen und des Morgens übergetreten.

28. Ich besorgte eine reine Abschrift vom Louisenfeste, vorbereitend eine stattlichere für Serenissimum. Die sämmtlichen 48 Bände der wiener Jahrbücher für Litteratur trafen ein. sowie eine Sendung des Hirschberger Schubarth an meinen Sohn gerichtet. Ingleichen von Herrn von Quandt mit sechs kleinen Kupferstichen. Ich fuhr gegen die Bibliothek zu, stieg aus und ging an dem oberen Parkplatz her bey der Klause hinunter. Die Wirkungen des schon wieder in seine Gränzen getretenen Wassers betrachtet. Den Weg über die Wiesen zu meinem Garten konnte man noch nicht einschlagen. Ging den untern Weg wieder zurück. Begegnete einem jungen Frauenzimmer, das ich vorigen Sommer einmal in meinem Garten gesehen. Ich besprach mich mit ihr. Setzte mich in den Wagen und fuhr zurück. Mittag Hofrath Vogel. Bedeutende Unterhaltung über medicinische praktische und polizeyliche Angelegenheiten. Las in den Wiener Jahrbüchern der Litteratur verschiedenes, besonders die Tragödie von Grillparzer Betreffendes. Herr[264] Geh. Rath von Müller. Nachher Oberbaudirector Coudray.

29. Weitere Ordnung und Vorbereitung. Nachschrift meines Sohnes aus Mayland. Schreiben an denselben wegen seiner ferneren Reise. Abgeschlossenes Manuscript des Louisenfestes und weitere Disposition deßhalb. In der Darmstädter Kirchenzeitung den Aufsatz gegen Schlegels. Die Erinnerung voriger Zeiten wieder herbeygerufen. Mehres in den Österreichischen Jahrbüchern vom Jahr 1829. Ich speiste für mich. Setzte das Lesen von Morgens fort. Schloß die Rechnung der letzten Börnerischen Mittheilung. Herr Geh. Rath von Müller. Manches Ältere und Neuere besprochen. Professor Riemer. – Herrn Geh. Cammerrath von Goethe, Mayland.

30. Vier merkwürdige Blätter nach Sandro Botticelli von Herrn von Quandt. Drey Göttinger Studirende. Hofrath Vogel, die Eigenheiten eines Dresdner Bibliotheksecretärs vor kurzem in einem Tagesblatt mitgetheilt. Hofrath Voigt meldete sich und wurde zu Tisch eingeladen. Jugendliche Fragmente, gestern durch Professor Riemer zur Sprache gebracht. Das Wahre, aber unentwickelt, sodaß man es für Irrthum ansprechen könnte. Mittag Hofrath Voigt. Interessante Gespräche über wissenschaftliche Arbeiten und Zustände,[265] ingleichen über academische Intrigue und Kabale. Hofrath Meyer, Sendung eines Portefeuilles. Zeichnungen von Weigel in Leipzig. Betrachtung und Auswahl. Plafond in Belvedere. Anstalten denselben aufzubringen. Österreichische Litteratur-Jahrbücher. Höchst merkwürdig im Verfolg zu lesen. – Herrn Hofrath Voigt, mit einer Rolle, Jena. Herrn Professor Göttling, mit zwey Bänden meiner Werke dahin. Herrn Dr. Schrön, Meteorologisches. Hofgärtner Baumann, Quittungen zurück. Herrn Dr. Körner, Manuscript zurück. An Färber, autorisirte Zettel. Herrn Landesdirec tionsrath Gille, Briefe meines Sohnes.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 12, S. 250-266.
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