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[726] Eucharis. Melitta. Rhamnes. Diener und Dienerinnen. Vorige.
RHAMNES.
Du riefst, Gebieterin!
SAPPHO.
Ja, tretet näher!
Hier sehet euern Herrn!
RHAMNES verwundert, halblaut.
Herrn?
SAPPHO.
Wer spricht hier?
Gespannt.
Was willst du sagen?
RHAMNES zurücktretend.
Nichts.
SAPPHO.
So sprich auch nicht!
Ihr seht hier euern Herrn. Was er begehrt,
Ist euch Befehl, nicht minder als mein eigner.
Weh dem, der ungehorsam sich erzeigt,
Den eine Wolke nur auf dieser Stirn
Als Übertreter des Gebots verklagt!
Vergehen gegen mich kann ich vergessen,
Wer ihn beleidigt, wecket meinen Zorn! –
Und nun, mein Freund, vertrau dich ihrer Sorgfalt,
Schwer liegt, ich sehs, der Reise Last auf dir.
Laß sie des Gastrechts heilig Amt versehen,
Genieße freundlich Sapphos erste Gabe!
PHAON.
O, könnt ich doch mein ganzes frühres Leben
Umtauschend, wie die Kleider, von mir werfen,
Besinnung mir und Klarheit mir gewinnen,
Um ganz zu sein, was ich zu sein begehre!
So lebe wohl! Auf lange, denk ich, nicht!
SAPPHO.
Ich harre dein. Leb wohl. – Du bleib, Melitta!
Phaon und Diener ab.
[726]
Ausgewählte Ausgaben von
Sappho
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