I.

[138] Hansens Mutter spricht: »wohin Hans?« Hans antwortet: »zur Grethel.« – »Machs gut Hans« – »Schon gut machen, Adies, Mutter« – Hans kommt zur Grethel: »guten Tag Grethel.« – »Guten Hans: was bringst du Gutes?« – »Bring nichts, gegeben han.« –

Grethel schenkt dem Hans eine Nadel, Hans spricht: »Adies, Grethel.« – »Adies,[138] Hans.« – Hans nimmt die Nadel und steckt sie in einen Heuwagen und geht hinterher nach Haus. »Guten Abend, Mutter.« – »Guten Abend Hans, wo bist du gewesen?« – »Bei der Grethel.« – »Was hast du ihr gebracht?« – »Nichts gebracht, gegeben hat« – »Was hat sie dir gegeben?« – »Nadel gegeben« – »wo hast du die Nadel, Hans« – »In Heuwagen gesteckt.« – »Das hast du dumm gemacht, mußts an Aermel stecken.« – »Thut nichts, besser machen.«

»Wohin Hans?« – »zur Grethel.« – »Machs gut, Hans.« – »Schon gut machen, Adies, Mutter.« – Hans kommt zur Grethel: »guten Tag, Grethel:« – »guten Tag, Hans: was bringst du Gutes?« – »Bring nichts, gegeben han.«

Grethel schenkt dem Hans ein Messer. »Adies, Grethel« – »Adies, Hans« – Hans nimmt das Messer, steckts an den Aermel und geht nach Haus. »Guten Abend, Mutter.« – »Guten Abend, Hans, wo bist du gewesen?« – »Bei der Grethel.« – »Was hast du ihr gebracht!« – »Nichts gebracht, gegeben hat?« »Was hat sie dir gegeben?« – »Messer gegeben.« – »Wo hast du das Messer Hans?« – »An den Aermel gesteckt.« – »Das hast du dumm gemacht, mußts in die Tasche stecken.« – »Thut nichts, besser machen.«[139]

»Wohin, Hans?« – »zur Grethel.« – »Machs gut, Hans.« – »Schon gut machen, Adies, Mutter.« – Hans kommt zur Grethel: »guten Tag, Grethel.« – »Guten Tag, Hans: was bringst du Gutes?« – »Bring nichts, gegeben han.«

Grethel schenkt dem Hans eine junge Ziege. »Adies, Grethel« – »Adies, Hans.« Hans nimmt die Ziege bindet ihr die Beine und steckt sie in die Tasche, wie er nach Haus kommt, ist sie erstickt. »Guten Abend, Mutter.« – »Guten Abend, Hans, wo bist du gewesen?« – »bei der Grethel.« – »Was hast du ihr gebracht?« »Nichts gebracht, gegeben hat.« – »Was hat sie dir gegeben?« – »Ziege gegeben.« – »wo hast du die Ziege, Hans?« – »In die Tasche gesteckt« – »das hast du dumm gemacht, Hans, mußts an ein Seil binden.« – »Thut nichts, besser machen.«

»Wohin Hans?« – »zur Grethel.« – »Machs gut, Hans.« – »Schon gut machen, Adies, Mutter.« – Hans kommt zur Grethel: »Guten Tag, Grethel.« – »Guten Tag, Hans: was bringst du Gutes?« – »Bring nichts, gegeben han.« –

Grethel schenkt dem Hans ein Stück Speck. Hans bindet den Speck an ein Seil und schleifts hinter sich, die Hunde kommen und fressen es[140] ab, wie er nach Haus kommt, ist das Seil leer. »Guten Abend, Mutter.« – »Guten Abend, Hans, wo bist du gewesen?« – »Bei der Grethel.« – »Was hast du ihr gebracht?« – »Nichts gebracht, gegeben hat.« – »Was hat sie dir gegeben?« – »Stück Speck gegeben?« – »wo hast du den Speck, Hans?« – »Ans Seil gebunden, heim geführt, fort gewesen.« – »Das hast du dumm gemacht, Hans, mußts auf dem Kopf tragen.« – »Thut nichts, besser machen.«

»Wohin, Hans?« – »zur Grethel.« – »Machs gut, Hans.« – »Schon gut machen, Adies, Mutter.« – Hans kommt zur Grethel: »guten Tag, Grethel:« – »guten Tag, Hans: was bringst du Gutes?« »Bring nichts gegeben han.« –

Grethel schenkt dem Hans ein Kalb, Hans setzt es auf den Kopf, und es zertritt ihm das Gesicht. – »Guten Abend, Mutter.« – »Guten Abend, Hans, wo bist du gewesen?« – »Bei der Grethel.« – »Was hast du ihr gebracht?« – »Nichts gebracht, gegeben hat.« »Was hat sie dir gegeben?« – »Kalb gegeben.« – »Wo hast du das Kalb, Hans?« – »Auf den Kopf gesetzt, Gesicht zertreten.« – »Das hast du dumm gemacht, Hans, mußts leiten und an die Raufe stellen.« – »Thut nichts, besser machen.«[141]

»Wohin Hans?« – »Zur Grethel.« – »Machs gut, Hans.« – »Schon gut machen, Adies Mutter.« – »Guten Tag, Grethel.« – »Guten Tag, Hans: was bringst du Gutes?« – »Bring nichts, gegeben han.«

Grethel sagt: »ich will mit dir gehen.« Hans bindet die Grethel an ein Seil, leitet sie, führt sie vor die Raufe und knüpft sie fest. »Guten Abend, Mutter.« – »Guten Abend, Hans: wo bist du gewesen?« – »Bei der Grethel.« – »Was hast du ihr gebracht.« – »Nichts gebracht, gegeben hat.« – »Was hat sie dir gegeben.« – »Grethel mitgegangen.« – »Wo hast du die Grethel.« – »Geleitet, vor die Raufe geknüpft, Gras vorgeworfen.« – »Das hast du dumm gemacht, mußt ihr die Augen freundlich zuwerfen.« – »Thut nichts, besser machen.«

Hans geht in den Stall, sticht allen Kälbern und Schafen die Augen aus und wirft sie der Grethel ins Gesicht; da wird Grethel bös, reißt sich los, und läuft fort und ist Hansens Braut gewesen.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 2 Bände, Band 1, Berlin 1812/15, S. 138-142.
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