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[51] Faust a.a.O. S. 68.
Wolfgang von Schleinitz, ein sehr schöner Mann1, soll verordnet haben, man solle ihn nicht, wie er bei seinem Tode aussehe, in Stein abbilden, sondern erst, wenn er einige Wochen in der Erde gelegen, ausgraben und was er dann[51] für eine Gestalt habe, die solle man auf einem Steine abbilden. Solches Bild des den 4. Oktober 1523 gestorbenen Ritters ist heute noch in der St. Afrakirche zu schauen, nämlich ein Todtengerippe, dem am Halse eine Schlange hängt, während Arme und Beine von Schlangen durchzogen sind.
1 | M. Saxe, Alphabetum Hist. oder christlicher Zeitvertreiber, Zwickau 1666, Th. II. S. 556, sagt, der Junker Wolf von Schleinitz sei so schön von Angesicht gewesen, daß man ihn nicht anders als den Schönen von Schleinitz genannt habe. Damit er nun nicht zu stolz darüber werde, habe er sich über seinen Spiegel ein Todtengerippe mit Würmern und Schlangen umwunden malen lassen, um sich, so oft er in den Spiegel sehe, zu erinnern, daß nach seinem Tode sein Leib der Schlangen und Würmer Speise werde, und so sey er auch auf seinem Grabstein abgebildet worden. |
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Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen
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