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[13] Güntherus, ein König aus Frankreich, habe so viel Söhne gezeuget, daß ganz Frankreich gar zu wenig geworden, ihnen zu ihrem Stande und Auffenthalt gebürlichen Sitz und ihre Nothdurfft zu verschaffen. Dahero dieses Günthers Erben aus Noth gedrungen, daß sie Frankreich verlassen und dagegen gemeiner Fürsten, ja auch wol mittelmäßigen Graffen Stand an sich nehmen müssen. Und werden daselbst unter andern Graffen (die daraus entsprossen) auch ihrer viele genannt, die in Deutschland, Burgund, Sundtgau und Schwabenland sich niedergelassen haben, unter welchen insonderheit genannt werden die Graffen von Kyburg, Habsburg, Pirtz, Zering, Zollern etc.
Es berufft sich auch Kaiserlichen Majestät Historicus auff mehr alte Gezeugen, sagende: daß man noch auff heutigen Tag im großen Portal zu Speyer gewisse Anzeigung finde, welche die Nachrichtung haben sollen, von einem Zollerischen Graffen, welchen ein Römischer Kaiser zu einem Fürsten gemacht, und ihm den Titel eines Hochgebornen etc. zugeleget habe. Ja es sey auch gewisse, daß die Römische Kaiser (so vor vielen Jahren unserm lieben Vaterlande Deutscher Nation sehr auffsetzig und gefähr gewesen) von vorernandten Graffen und ihren Mithelffern offtermahlen geschlagen und hintertrieben worden, welches sie schwerlich würden geendet haben, wenn sie nicht von den französischen Königen (als die ihnen Geblutsweise nahe gesipt) mit Raht und That gestärcket und entsetzet worden.
38 | Nach Werner, Chronica des Stifts Magdeburg. Magd. 1584 in 4°. S. 152. |
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
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