127. Die Sage vom Burgelwald.

[145] (S. Simrock S. 476.)


Ein Günstling des Kaisers Karls des Großen war der fromme Sänger Arnold, dessen Namen sich noch in dem Orte Arnolds weiter erhalten hat. Dieser bat einmal den Kaiser, als er gerade bei guter Laune war, er solle ihm doch soviel Wald in der Gegend bei Düren und an der Mündung der Elbe schenken, als er im Stande sei zu umreiten, so lange der Kaiser bei Tafel sitze. Der Kaiser genehmigte seine Bitte, allein der schlaue Arnold hatte schon am Morgen des dazu bestimmten Tages von Punkt zu Punkt Rosse aufstellen lassen, er sprang nun von einem frischen Pferde auf das andere und so gelang es ihm die Strecke Waldes von Zier bis Angelsdorf zu umreiten, einen Raum, wozu sonst ein ganzer Tag nothwendig gewesen sein würde. Als der Kaiser die List erfuhr, ward er ungehalten, hielt aber sein Wort und der Sänger gestand, daß er nur deshalb zu dieser Täuschung gegriffen habe, um zwanzig armen Dörfern, die rings um den Wald liegen, frei Holz und Torf zu verschaffen, denn ihnen schenke er den Wald, für sich bedürfe er ihn nicht.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 145-146.
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