652. Das Crucifix zu Braunsberg.

[610] (Poetisch behandelt v. Thiele a.a.O. S. 60 etc.)


Zu Braunsberg in Ostpreußen zeigt man noch heute ein großes hölzernes Crucifix, welches an einer Stelle eine Art blutige Wunde zeigt. Das Crucifix hat früher hier auf einem Hügel gestanden und im 30jährigen Kriege hat ein Schwede im gottlosen Uebermuthe auf dasselbe einen Schuß gethan. Seine Kameraden verwiesen ihm seinen Frevel, der Schändliche aber spottete noch und sagte: »Holz ist Holz an jedem Ort, warum soll ich nicht nach dem todten Bilde wie nach einer Scheibe schießen?« Als sie aber näher traten, um zu sehen, wo er hingetroffen, da quoll aus demselben rothes dickes Blut hervor. Später ist eine Kirche über dasselbe gebaut worden.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 610.
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