734. Die weiße Frau zu Zollern.

[664] Auf der alten Burg Hohenzollern läßt sich in den Abendstunden eine weiße Frau in langem wallenden Kleide, ein Schlüsselbund in der Hand, sehen. Sie tritt gewöhnlich aus dem alten Burgthor heraus, schreitet dann zu dem am Fuße der Burg befindlichen Wald hinab, bis sie an einen Felsen kommt, pocht dreimal an, da öffnet sich eine Pforte, sie tritt durch diese in den Felsen hinein in eine weite Halle, wo in großen Haufen Gold- und Silbermünzen aufgehäuft liegen, allein wenn derjenige, welcher ihr nachgegangen ist, wie dies einst ein Jägerbursche, der dem Fräulein gefolgt war, that, sich denselben nähert, so springt auf einmal ein schwarzer Pudel mit feurigen Augen in die Höhe, der ihn durch furchtbares Gebell zurückscheucht.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 664.
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