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[858] (S. Schäfer a.a.O. S. 223.)
Nicht weit von Diecksmanns Hofe wohnte der Schmied zu Astrup. Der war aber mehr bedacht auf irdische Güter, denn auf himmlische, und obschon er bereits vollauf genug hatte, so wollte er doch immer noch mehr haben. Nun war es gerade am Tage vor Weihnacht, daß er noch einen Wagen zu beschlagen hatte, allein er konnte trotz allem Fleiße nicht damit fertig werden. Da dachte er: »Jetzt kommen gar drei Feiertage hinter einander, wo Du nichts verdienen kannst, der Wagen aber soll doch fertig werden!« Früh Morgens am ersten heiligen Weihnachtstage, als die andern Leute noch schliefen, standen der Schmied und seine beiden Gesellen schon am Ambos und als seine nächsten Nachbarn zur Kirche eilten, da ging es in der Schmiede immer: »dree Grössen de Nagel, dree Grössen de Nagel.« Da kamen wieder ein Trupp Leute vorüber und sie sangen ein schönes Weihnachtslied vor sich hin; »dem wollen wir gleich ein Ende machen«, sagte der Schmied, nahm eine Hand voll Hammerschlag, legte denselben auf den Ambos, spuckte hinein und hielt nun den feurigen Eisenstab darüber, dann hob er den Hammer hoch in die Höhe und ließ ihn mit aller Macht auf den Ambos fallen, daß es fürchterlich krachen sollte. Der Schlag knallte auch, aber mit demselben versank auch die Schmiede sammt dem Schmied und seinen Knechten in die Erde, wo sie vom Teufel ihren Lohn bekamen. Das Loch aber, wo die Schmiede gestanden hat, ist bei Dieckmanns Hause in Astrup noch zu sehen.
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
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