[3] Auf, o Schenke, lass den Becher kreisen
Und dann reiche mir ihn freundlich dar,
Weil die Lieb', die anfangs leicht geschienen,
Schwierigkeiten ohne Zahl gebar.
Hoffnung, dass der Ostwind endlich löse,
Was an Duft in jenen Locken ruht,
Machte, dass ob ihren krausen Ringen
Jedes Herz beträufelt ward mit Blut.
Färbe dir den Teppich bunt mit Weine,
Wenn der Wirth, der alte, es dich heisst,
Denn die Wege und den Lauf der Posten
Kennt der Wand'rer, der so viel gereist.
Geb' ich in des Seelenfreundes Hause
Jemals wohl mich dem Genusse hin,
Wenn die Glocke alle Augenblicke
Klagend mahnet: »Lasst uns weiter zieh'n!«
Finster ist die Nacht und bange Schrecken
Birgt der Welle und des Wirbels Schoos:
Die da leichtgeschürzt am Ufer weilen,
Wie begriffen sie mein hartes Loos?
Nur der Eigenwille gab am Ende
All' mein Handeln üblem Rufe Preis:
Bleibt wohl ein Geheimniss noch verborgen,
Das zum Mährchen wird in jedem Kreis?
Wenn, Hafis, du dich nach Ruhe sehnest,
So vergiss nicht, was die Lehre spricht:
»Hast du einmal wen du liebst gefunden,
Leiste auf die ganze Welt Verzicht!«