Lang schon ist's, dass Leidenschaft für Götzen
Mir als Glaube wohnt in stiller Brust;
Doch dem sorgenvollen Herzen schaffet
Diese Sorge Freude nur und Lust.
Will man deines Mund's Rubin erblicken,
Braucht's ein Aug', das Seelen schauen kann;
Aber hebt mein weltbeschauend' Auge
Sich zu dieser Stufe wohl hinan?
Sei mir Freund: denn aller Schmuck des Himmels,
Alle Zier der irdischen Natur
Liegt im Monde deines Angesichtes
Und der Plejas meiner Thränen nur!
Seit die Liebe, die ich dir geschworen,
Mich gelehrt der Dichtkunst edles Wort,
Leben Lob und Beifall, mir gespendet,
In des Volkes Zunge immer fort.
Lass, o Gott, des Glückes mich geniessen,
Das allein die Dürftigkeit verleiht:
Denn nur diese Gabe ist die Quelle
Meiner Macht und meiner Herrlichkeit!
Sag' dem Pred'ger, der den Stadtvogt kennt:
»Wolle doch so dünkelhaft nicht sein!
Denn das Haus, worin der Sultan wohnt,
Ist ja doch mein armes Herz allein.«
Wessen Schauplatz, Herr, ist diese Kába,
Die der Zielpunkt aller Wünsche ist?
Ist für mich doch Rose und Narcisse
Jeder Dorn, der ihrer Bahn entspriesst;
Doch dein Bild, wer hat es unterrichtet
In der Kunst zu schiffen durch ein Meer?
Meine Thräne, die der Plejas gleichet
Und als Leitstern wandelt vor mir her.
Sprich, Hafis, von jenem Prunke nimmer,
Den das Loos beschieden dem Pĕrwīs;
Seine Lippe trinkt ja nur die Hefe,
Die Chŏsrēw, mein Süsser, übrig liess.