Ob der Thränen, die ich weine,
Schwimmt mein Augenmann im Blut;
Sieh' nur, was die Männer leiden,
Die dich suchen, theures Gut!
Wenn auf's Wohl der rothen Lippe
Und des Aug's, erhitzt von Wein,
Ich das Glas des Grames leere,
Scheint der Wein mir Blut zu sein.
Wenn im Osten meines Dorfes
Eine Sonne, du erscheinst,
Wird mein Stern gar herrlich strahlen,
Strahlt er anders noch dereinst.
Von Schirin's so süsser Lippe
Hat uns einst Fĕrhād erzählt
Und Mĕdschnūn hat Leïla's Locke
Sich zum Aufenthalt erwählt.
Sei mir hold, denn hold erhebet
Sich dein Wuchs, Zipressen gleich;
Sprich ein Wort, denn zart gewogen
Redest du und anmuthreich.
Schenke, durch des Bechers Kreisen
Bringe Ruhe mir in's Herz;
Denn des Himmels Kreisen schaffet
Dem Gemüthe nichts als Schmerz.
Seit der Knabe, mir so theuer,
Sich entrissen meiner Hand,
Ist des Oxus wildem Strome
Ähnlich meines Saumes Rand.
Kann mein Inn'res Lust empfinden,
Wenn stets Kummer es befällt?
Ist dies doch ganz vorzugsweise
Ausser meiner Wahl gestellt.
Weil Hafis sich selbst verloren.
Sehnt er nach dem Freund sich nun,
Wie sich ein Verarmter sehnet
Nach den Schätzen des Kărūn.