Bring' vom Strassenstaub des Freundes
Einen Duft mir, holder Ost,
Und des Herzens Gram verscheuchend,
Bring' vom Liebling einen Trost!
Künde aus des Freundes Mund
Mir ein Wörtchen das beseelt,
Einen Brief der Frohes melde,
Bring' aus der Geheimnisswelt!
Bring', dem Nebenbuhler trotzend,
Staub vom Weg' des Freundes her,
Dass Beruhigung gewähre
Diesem blut'gen Auge er!
Rohheit oder Herzenseinfalt
Tauget Seelenopf'rern nicht:
Bring' von Seite jenes schlauen
Herzensräubers mir Bericht!
Dass mir den Geruchssinn würze
Deine sanfte, milde Luft,
Bring' vom Odemhauch des Freundes
Nur ein wenig süssen Duft!
Bring' – bei deiner Treue bitt' ich –
Staub von jenem theuren Freund,
Ohne dass ein Kummerstäubchen
Drum bei Anderen erscheint!
Lang schon zeigte sich dem Herzen
Seiner Wünsche Antlitz nicht:
Bring', o Schenke, jenen Becher,
Der da glänzet spiegellicht!
Bring' zum Dank, dass du, o Sprosser,
Lebst in steten Freuden nur,
Den Gefangenen im Käfich
Kunde von der Rosenflur!
Bitter ward mein Seelengaumen,
Fern vom Freunde, durch Geduld:
Bring' von jener Zuckerlippe
Nur Ein Zeichen mir der Huld!
Wozu taugt Hafisens Kutte?
Färbe röthlich sie mit Wein
Und dann bringe wüst und trunken
Von dem Markte ihn herein!