Von dem Dorfe des Bewussten
Bring' mir Düfte, holder Ost!
Schwach und krank bin ich aus Kummer:
Bringe denn mir Seelentrost!
Leg' auf's Herz mir, das getäuschte,
Meiner Wünsche Elixir:
Bringe nämlich von des Freundes
Schwellenstaub ein Zeichen mir!
Im Versteck des Blickes führ' ich
Mit dem eig'nen Herzen Krieg:
Bring' mir Seiner Brauen Bogen,
Seiner Wimper Pfeil zum Sieg!
Mich zum alten Manne machten
Fremde, Trennung, Herzenspein:
Bring' aus zarten Jünglingshänden
Mir ein Glas gefüllt mit Wein!
Zwei, drei Gläser lass auch kosten
Von dem Wein die Leugner hier.
Und verschmäh'n sie das Getränke,
Nun, so bring' es eilends mir!
Lass, o Schenke, nicht auf morgen
Was das Heut an Freuden beut;
Oder bring' vom Schicksals-Diwan
Mir ein sicheres Geleit!
Gestern kam ich fast von Sinnen,
Denn Hafis sprach ganz getrost:
»Von dem Dorfe des Bewussten
Bring' mir Düfte, holder Ost!«