Greif' zur Tulpenzeit nach Bechern,
Hüte dich vor Heuchelei'n
Und geselle dich dem Oste,
Wenn dich Rosendüfte freu'n!
Trägst du, wie einst Dschem, Verlangen
Das Geheimste zu erspäh'n,
So geselle dich dem Glase,
Das dich lässt das Weltall seh'n!
Nimmer sag' ich dir: »Dein Götze
Sei durch's ganze Jahr der Wein!«
Durch drei Monde magst du trinken
Und durch neun enthaltsam sein.
Da die alte Pilg'rin: »Liebe«
An den Rebensaft dich weist,
Nun so trinke Gott vertrauend,
Der Erbarmen dir verheisst!
Wenn auch alle ird'schen Dinge,
Knospen gleich, verschlossen sind,
Magst du deine Knoten lösen,
Ähnlich einem Frühlingswind.
Suche ja bei Niemand Treue:
Hörst du aber nicht auf mich,
Mühe fruchtlos um Simurghen
Und den Stein der Weisen dich!
Sei, Hafis, kein Andachtsjünger
Jener, die du nimmer kennst
Und verkehre nur mit Zechern,
Die du deine Priester nennst.