Ein erfahr'ner Mann voll Scharfsinn
Sagte gestern heimlich mir:
»Nimmer kann des Wirth's Geheimniss
Länger man verbergen dir.«
Sprach: »Erleicht're dir die Sachen,
Denn, wie sich's von selbst versteht,
Macht die Welt nur dem Beschwerde,
Der das Schwere suchen geht.«
Gab mir dann ein Glas, so funkelnd,
Dass Sŏhrē im Himmelshaus
Sich zum Tanz erhob. Dann sprach er,
Zither spielend: »Trinke d'raus!«
Horch, o Sohn, auf meine Lehre:
Gräme dich um Ird'sches nie;
»Diese Worte gleichen Perlen:
Kannst du es, so fasse sie!
Selbst mit einem blut'gen Herzen
Lächle, gleich dem Glas, dein Mund;
Stöhne nicht, gleich einer Harfe,
Schlägt man dich auch noch so wund!
Bis du nicht bekannt geworden,
Hörst du nichts von diesem Klang:
Denn das Ohr der Ungeweihten
Ist kein Ort für Engelssang.
In dem Heiligthum der Liebe
Trägt man nur die Wahrheit vor:
Denn dort müssen alle Glieder
Nichts als Auge sein und Ohr.
Auf dem Teppich weiser Männer
Steht dir Selbstlob übel an:
Sprich entweder als ein Kenner,
Oder schweige, kluger Mann!«
Schenke, gib mir Wein! Erfahren
Hat Hafisens Trunkenheit
Der Ăssāf des mächt'gen Helden,
Der voll Nachsicht gern verzeiht.