Der Festtag erschien, und d'rum lasse
Ich heute den Plan in mir reifen,
Des Fastenmond's Werke zu opfern,
Und nach dem Pocale zu greifen.
Schon leb' ich durch mehrere Tage
Von Wein und von Bechern geschieden;
Doch brachte mir viele Beschämung
Der Umstand, dass ich sie gemieden.
Das Leben in einsamer Stille
Vermag ich nicht länger zu tragen,
Und sollte der Frömmler der Zelle
Den Fuss auch in Ketten mir schlagen.
Der Pred'ger der Stadt zwar ertheilet
Mir väterlich heilsame Lehren;
Ich aber bin Keiner von Jenen
Die Jemand noch könnte bekehren!
Wo weilt wer dem Thorstaub der Schenke
Die Seele zum Opfer gegeben?
Ich lege diess Haupt ihm zu Füssen
Und nehme vor ihm mir das Leben.
Wein trink' ich und hab' auf die Schulter
Der Gottesfurcht Teppich gehangen;
Doch weh, wenn das Volk je erführe
Ich sei nur in Lügen befangen.
»Hafis – sagt das Volk – o bedenke
Das was ein Betagter dir sagte!«
Nein; heut ist ein Wein mir, ein alter,
Viel lieber als hundert Betagte.