Beginn' ich beim Abendgebete
Der Fremdlinge weinend zu stöhnen,
Erzähl' ich gar selt'ne Geschichten
In fremden und klagenden Tönen;
Und weine, des Freund's in der Heimath
Gedenkend, so stark, dass auf Erden
Der Brauch und die Sitte des Reisens
Durch mich zur Unmöglichkeit werden.
Ich bin ja dem Lande des Freundes,
Nicht fremdem Gebiete, entsprossen:
D'rum sende, allmächt'ger Beschützer,
Mich wieder zu meinen Genossen!
Beim einigen Gotte beschwör' ich
Dich, Führer, mir Hilfe zu bringen,
Um wieder im Gaue der Schenke
Die Fahne der Freude zu schwingen!
Wie könnte der rechnende Scharfsinn
Mich unter die Greise versetzen?
Ich spiele ja Spiele der Liebe
Mit einem noch kindischen Götzen.
Mich kennt nur der Ost und der Nordwind,
Und sonst kennt mich Niemand hienieden:
Mein Theurer, denn ausser dem Winde
Ward, ach, mir kein Trauter beschieden!
Die Luft in der Wohnung des Freundes
Ist Wasser, das Leben mir spendet:
O bringe mir, Ostwind, ein Düftchen
Schĭrăsischer Erde entwendet!
Die Thräne erschien, um die Schande
Mir offen in's Antlitz zu sagen:
Ein Hausfreund war's, der mich verrathen:
Wen soll ich nun diesfalls verklagen?
Die Harfe Sŏhrē's liess am Morgen
– Ich hört' es – die Worte erklingen:
»Ich bin aus der Schule Hafisens,
Der lieblich kann sprechen und singen.«