Morgens ging ich in den Garten.
Eine Rose mir zu pflücken,
Als die Töne eines Sprossers
Plötzlich mir das Ohr durchzücken.
Liebesschmerz um eine Rose
Fühlet, so wie ich, der Arme,
Und erfüllt die ganze Wiese
Nun mit seinem lauten Harme.
Jenes Gartens grüne Wiesen
Hab' ich öfters schon durchschritten,
Überdenkend was der Sprosser
Für die Rose hat gelitten.
Hold dem Dorne ist die Rose,
Während sie die Sprosser lieben:
Diese wechseln nicht; auch jene
Ist sich immer gleich geblieben.
Als mein Herz ergriffen wurde
Von des Sprossers lauten Klagen,
Fehlten bald mir alle Kräfte
Es noch länger zu ertragen.
Freilich blüh'n gar viele Rosen
Hier in diesem Erdenhaine:
Doch, vom Dorne unverwundet,
Pflückte d'rin noch Keiner eine.
Hoffe nicht, Hafis, auf Freuden
Von dem wechselnden Hienieden
Dem, bei Tausenden von Mängeln,
Nicht Ein Vorzug ist beschieden.