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[331] Der Schau-Platz stellet vor den Königl. Lust-Garten.
Juliana höret hinter einem Baume heimlich zu / bis Sie hernachmals erscheinet.
FERDINANDUS.
Wje sol ich grosser GOTT doch rühmen deine Gnad /
Daß Liberatens Witz mir so befestigt hat
Deß wahren Glaubens Grund / daß Jch numehr kan wissen
Was man vor einen GOTT in Andacht solle küssen.
O kluges Frauen-Bild! Du Pallas Unsrer Zeit!
Du Sonne dises Reichs! Du Schatz der Seeligkeit!
Es wird dich Ferdinand bis an den Pol erheben
So lange Seel und Geist in meinen Adern schweben!
Jch hab' / es ist nicht ohn / in diesem Wercke zwar
Durch Glimpf und reiches Gold der Wächter muntre Schaar /
Weil es die Seel antrifft / Mir allbereit verbunden;
Jdoch Verrätherey wird stets im Hoff gefunden.
Nur Muth bestürtzter Geist! Es komme wie es wil /
Weil schon Alphonsus hat diß grimme Trauer-Spil
An seiner Freunde Blut Tyrannisch angefangen /
So dürfft' Er auch an mir wol stillen sein Verlangen!
Ach Seel'ge Philippin / Riber / und Hyacinth!
Wer weiß wer der Prinzeß und mir den Faden spinnt
Zu unsrem Untergang! Schlafft wol hochwerthe Leichen!
Es wird die Tugend Euch das schönste Grabmahl reichen!