Achter Auftritt.

[361] ALPHONSUS.

Jhr Götter was ist diß! Was blitzt und donnert hier!

Wer reist mich auß dem Schlaff mit rasender Begir!

Welch Teuffel dreuet Unß mit schrecklichen Gebehrden!

Wie wil diß Paradiß zu einer Hölle werden?

Wie wil zur Folter-Banck mir werden dieser Baum?

Jsts Warheit oder nicht? Wie? Oder ists ein Traum /

Daß mich Printz Ferdinand / Ribera / Philippine

Und Hyacinth erschreckt auff dieser Blumen-Bühne?

Ach ja man sihet noch der Fackeln schwartzen Rauch!

Jst Ferdinand dann todt und Juliana auch?

Jst Palamed ein Christ / wie mir die Geister sagen?

Ach leider es ist wahr! O Felsen-schwehre Plagen!

Verzeih mir Philippin / ingleichen Ferdinand /

Riber' und Hyacinth! Nicht deß Alphonsus Hand /

Ach nein! Ramiro hat dem Tode Euch vermählet!

Ach daß deß Himmels Zorn so meine Seele qvählet!

Was sol ich fangen an Jhr grimmen Götter Jhr

Daß Jhr mir jtzund stellt so grause Schauspil für!

Ach Ach! Alphonsus wird bey so viel blassen Leichen

Durch die Verzweifelung wol müssen auch erbleichen!

Jedoch welch Seiten-Spil erschallt im Sternen-Zelt!

Wie? Wird mir Liberat in Wolcken vorgestellt?


Quelle:
Johann Christian Hallmann: Sämtliche Werke. Band 2, Berlin und New York 1975, S. 361.
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