Das X. Capitel.

Von Vnzucht / Ehebruch / und Vnkeuschheit.

[143] Gleich wie zween Ochsen in einem Pflug /

Nichts ackern / machen gros unfug /

Wenn sie nicht recht zusammen stalln /

Also mus die Nahrung zerfalln /

Wenn Man und Weib sich zancken viel /

Eins da / das ander dort naus wil.


Es ist ein arm und elend Ding / einen ungetreuen Gesellen haben / mit dem er sein Lebenlang muß umbgehen / und ihm keinen glauben hält; Ein Pfau keinen andern neben ihm leiden kan / der mit seinen Gatten zu hält / und wenn er desselben Schatten nur im Wasser sihet / so ersäufft er sich; wol dem / da es also geht / deß Mannes Hertz verlest sich auff sie. Tischreden Luth. pag. 306.

König Erich in Schweden schleppete sich eine Zeitlang mit einer garstigen Catharina / aines geringen Mannes Tochter / nam sie letzlich gar zur Ehe / wurd derwegen von Bruder Hansen gefangen / und deß Königreichs entsetzt. Zad. pag. 102.[143]

Alexandri Magni Hoffschrantz freyete eine Reiche aber unreine Wittbe / darumb ließ er ihn in Vngnaden abdancken. Merx ultronea putet. Zaderus pagina 101.

Proculus der Keyser kunt sich rühmen / er hätte in 15 Tagen drey hundert Jungfern geschwecht: Ein Megdlein geschmückt allzusehr / Feilbieten thut Zucht / Keuschtheit / Ehr. Flitn. pag. 367 Mizaldus. Plin. lib. 7. cap. 17.

Graff Herman zu Wintzenberg bricht mit seines Amptmans Weib die Ehe / werden beyde drüber von Amptman erstochen. Homines nihil agendo male agere discunt. Anno Christi 1133. geschehen. M. Zad. pagina 146.

Die Barbarischen Indianer straffeten vor Jahren den Ehebruch / nicht allein am Ehebrecher und Ehebrecherin / sondern auch an ihren Kindern und Vieh /streueten Saltz auff das Ort wo Ehebruch geschehen. Aug. de Zatare.


Was recht ist allezeit lieb und ehr /

Betrieg dein Mann ja nimmermehr /

Das ist Hipparchi Rath und Lehr.


Die Alten haben den Ehebruch also gestrafft / der Man hat müssen dem Weib das Haar abschneiden /sie aus dem Hauß stossen / mit ruthen durch alle Gassen hauen / und hat kein Mannsbild hernach eine solche mehr ehelichen dürffen. Saxo & Funccius.


[144] Æstuat & procul est à vero tramite vitæ,

Illiciti qvisqvis vulnus amoris habet.


Die Mitylenischen Weiber / so sehr geil waren /hatten einen schönen Jüngling Phaon hefftig lieb / genossen seiner eine zeitlang / letzlich aber wurd er derwegen mit dem Strang erwürget. Qvænam causa mali? Qvia stat pro lege libido.

Rupertus ließ sich nur von seinem Gemahl derwegen scheiden / daß er mit seinen schönen Mägden desto besser umbgehen konte. Diarium 56. Trithemius.

Ein schön Weibsbild wolte auff eine Zeit nach Rom reysen / ihre Sünd allda zu beichten / da sie nun unter deß Fürsten Arimini Sigismundi Malatesto Fürstenthumb kam / er ihre schönheit sah / wolt er sie nothzwingen / und da sie durchaus nicht wolt / bracht er sie umb / und beschliff sie hernach todt. Pontanus de immanitate cap. 17. Una satis cujus fœmina multa mala est. Schaupl. pagina. 567.

Der Teuffel kan unzüchtigen Leuten zu Dienst auch wol einen todten Cörper schmücken / und in Menschlicher gestalt erscheinen lassen.

Philinion ein Mägdlein aus Thessalia kompt dem Machaati aus Macedonien nach ihrem tod für / der behelt sie eine lange Zeit bey ihm / und schlefft bey ihr / endlich stirbt sie wieder jehling / und wird zum andern mahl begraben. Schaupl. pag. 12.[145]

In der Stadt Varinetha wird ein Weib 7. gantzer Jahr vom Teuffel beschlaffen. Thomas de Aqvino. pag. 14.

Ein Soldat schlefft bey einem stinckenden Aaß lange Zeit / da er vermeint gehabt / er schlaffe bey einer schönen Jungfer. Wilh. Paris. pag. 14.

Zweene Priester schlaffen eine geraume Zeit unterschiedlich beym Teuffel / einer war 75. Jahr / der ander 80. Cardanus Schaupl pag. 14.

Vnd das that auch Johanna Hervileria / da fragte der Teuffel / ob sie begehre von ihm schwanger zu werden Bodinus in seiner Dæmonomania / Wierus. Andreas Ferreus.

Ein Beirischer vom Adel beklagte hefftig eine verstorbene Frau / die kam wieder / und zeugete noch Kinder mit ihm. Joh. Meyer. Schaupl. pag. 16.

Zu Bononien starb eine gute Harffenschlängerin /der Teuffel richtete sie also zu / daß auff bitt eines Zäuberers sie noch etliche Jahr lebete / unter die Leut mit ihrer Harffen gieng / auffwartete; Ein ander Zäuberer aber offenbahrete sie / da fiel sie jehling ümb und starb. Tollat te, qvite non novit. Schaupl. pag. 17. Peucerus de divinat. gener.


Kein schand ist der Arbeit pflegn /

Sondrn auffs Faulentzen sich legen.


Es wurd ein Handwergksman zu red gesetzet / wie die Leut so übel davon redeten / daß er sein Weib / so[146] stoltz ließ hergehen / denn sie thäte es den reichsten Weibern gleich; Ey sagte er / sie sorgt für das gantze Hauß / drumb laß ich sie auch gehen; aber sie wurd bald hernach deß Ehebruchs überwiesen / und muste den Kopff lassen. Si qva venit serò, magna ruina venit. Zad.


Stoltz alles Args und Sünd erregt /

All Tugend aber nieder schlägt /

Wenn deß Stoltzen Sünde gehen an /

Der Tugent zweck fleucht weit endan.


Als deß Fürsten Origontis Gemahl von Römern gefangen und geschendet war / bitt sie ihren Ehrenschänder / er soll sie ihrem Herrn wieder zustellen /sie wolt ihm 100. Pfund Golds zu weg bringen / er zeucht mit ihr auff bestimbte Ort / wil von ihren Freunden das Geld einnehmen / aber er wurd drüber erstochen / sie haut ihm selbs den Kopff ab / und bringt denselben ihrem Herren mit. M. Zaderus. pagina 204.

Maria Ludovici / Pfaltzgraffens Gemahlin / verfertigte auff eine Zeit zweene Brieff / besiegelte sie mit roten Wachs / einen an ihrem Herrn / den andern an Obr. Heinrich Ruchon / der Bot übergibt die Brieff unrecht / drüber der Pfaltzgraff erzürnt / läst dit Gemahlin enthäupten / ihre Jungfer Helicen von Prenneberg mit eim Messer erstechen / die Hoffmeisterin[147] von einem Thurm stürtzen. Anno Christi 1256. Avent. lib. 7. annalium Bojorum.


Es ist doch nichts so klein gesponnen /

Es kömpt endlich an die Sonnen.


Sunt tria mala domus; imber, mulier mala, fumus.


Königin Maria in Engelland hat bey Lebzeiten Königs Stuardi ihres Ehegemals mit Jacobo Heyburn zugehalten / auch denselbigen hernach geehlichtet. Chytræus in Chron. Sax.


Das Glück hat gar ein wanckeln Sinn /

Itzt ist es da / bald ists dorthin /

Itzt gibts eim was / bald nimbts ihm wiedr /

Itzt hebts ein auff / bald wirffts ihn niedr /

Itzt Fried und Freud / bald Krieg und Leid /

Itzt Frölichkeit / bald Traurigkeit /

Itzt reich und satt / bald Angst und Noht /

Itzt frisch und gsund / bald kranck und todt.


Von der Edlen Römerin Fulvia lieset man / daß man nicht anders vermeinet gehabt / als würde sie aus traurigkeit bey ihres Herrn Leichbegängnüß sich selbst erwürgen; also daß zween Rathsherren / so die führeten / gnug zu trösten an ihr hatten / und als derren einer ihr zugesprochen / sie solte sich nicht so übel gehaben / wären doch mehr Männer in der Welt /er wolte sie selbst heirathen / wenn sie ihn nicht verschmehen[148] wolte / hat sie also bald die Hand hingeschlagen ihres Herrn vergessen / und diesem Ratherren die Ehe zugesaget.

Sextus Marius hat mit seinen eigenen Töchtern blutschand getrieben.

Philosophus Secundus seine eigene Mutter beschlaffen / zur straff er denn deßwegen die Sprach verlohren.

Sisimbrita / König in Persien hat zwo Töchter von seiner Mutter erzeugt.

Könige in China haltens vor ein gemeines bey den Schwestern zuschlaffen.

Königin Cleopatra hat mit ihren leiblichen Brüdern gebulet.

Keyser Caracalla mit seiner Stieffmutter zugehalten.

Keysers Claudii Gemahlin / dorfft sich rühmen /daß sie im öffentlichen Mumenhauß 25 Männen auff einmahl hätte können zu theil werden.

Eine schöne junge Dirn zu Thurino in Piemont kont 35. Soldaten in einer Hitz abfertigen. In Trauer geschichten pag. 244. D. Melander. Tom. 2. Iocoser. 125. Gaudentius Merula.

Als auff eine Zeit eine Ehebrecherin mit ihrem Bulen frölich ward / und hörte daß ihr Mann zu Hauß kommen / verbirgt sie denselben heimlich in ein Gemach / aber ihr Hündlein legte sich vor das Gemach /[149] da der Bub innen stack / hörte nicht auff zu schreyen /biß der Herr geht / wil sehen was da sey. Perpetuas epulas agitabant pectora læti. Ælianus.

König Adoaldus wurd von seines Ehebrecherischen Weibes Mann erstochen. Zeitb. pag. 248.

Als Blanca Lubea von ihrem Feind Acciolino gefangen war / und er sie umb ihre Ehr bringen wolt /stürtzte sie sich vom Hauß herab / und dieweil sie nicht todt blieb / ließ sie der Schender curiren /brauchte hernach ihrer durch höchste Gewalt / welches sie so hoch empfand / daß sie ihres Manns Grab öffnete / lebendig sich hinein legte / und einen solchen schweren Stein auffs Grab fallen ließ / und also ihr End beschlosse. D. Conr. Diet. super 4. Psal.

Ein Student zog auff die hohe Schul in Franckreich / blieb bey einem ehrlichen Bürger zur herberge der hatte ein Weib das sich fort mit ihrem Mann zanckte; aber so bald der Student ins Hauß kam / wurd sie linder / sie versorgte den Studenten in allen besser als den Mann selbst / entgegen begegnete ihr der Student mit aller bescheidenheit und höffligkeit: Letzlich kunt sie nicht mehr zu rück halten / begehrte an ihm deß Beyschlaffs / er schlug es ab / betrohete sie mit ihren Mann; da ward sie grimmig / sagt zu ihrem Mann / er solte ihn aus dem Hausse schaffen / denn sie wol vermercken könt / daß er grosse Lieb zu ihr trüge: Der Mann kennete sein Weib ohne das wohl / sahe auch täglich an ihr / die funckenden[150] Augen und konte nicht ungebürlichs am Studenten mercken: einsten erzehlt es der Mann dem Studenten / daß sein Weib in diesem über ihn geklagt hätte; der Student aber sagte /daß sie ihn täglich anreitzte / und er bald nicht mehr vor ihr bleiben könt: Da gibt ihm der Haußwirt den Rath / er sol sehr freundlich gegen ihr seyn / in seine Kammer sie auff diese Stund bescheiden / da wolle er hernach an seiner Stell sich finden und sie gebührend straffen: Das geschicht / als sie nun denckt sie hab gewonnen / kömpt und wil sich zum vermeinten Studenten ins Bette legen / da hat ihr der Mann eine Peitzschen mit Sterrlein nach Art der Barfüsser Münch /und bezahlete sie redlich / daß ihr der Kützel vergehen must. Schauplatz. pag. 199.

Messalina Keysers Claudii Tiberii Gemahlin /nahm in abwesen ihres Herrn den Cajum Silium zur Ehe / als aber ihr Herr heimkompt / läst er das Huren-Weib in bey seyn ihrer Mutter erstechen / Bräutigam und Kuplerin richten / nimbt drauff Agrippinam Neronis Tochter zur Ehe. Nam Juppiter accentus merito illos perdidit ira. Zad. pag. 207.

Learchus gewan Eurixonam lieb / deß Königs Archelai zu Cyrene Ehegemal / der vergibt ihrem König mit gifft / wirbt hernach umb sie / da begehrt sie / er sol heimlich Abends zu ihr kommen / solt er Antwort haben; aber sie läst ihn da er kömpt erstechen / und zum Fenster hinaus werffen. Zad. pag. 233.
[151]

Der Teuffel hat Adam / Samson /

Loth / David und auch Salomon /

Schändlich betrogen durch ein Weib /

Wer ist der hie gesichert bleib?


Johann Basilides hat 8. Weiber gehabt / und wieder von sich gejagt. Rotelius.

Eine Gräfin hielt es auff eine Zeit mit dem Schreiber / gieng auch mit ihm davon / nam alles Geschmeid mit sich / ließ zwey Herrlein sitzen / wurd letzlich bettel Arm / terminirete im Land hin und wieder ihren unterhalt zu suchen / kunt kaum einer armen Bürgersfrauen gleich gehen; da hies es: Divas eram dudum, fecerunt me tria nudum, alea vina Venus, tribus his sum factus egenus. Zad. pag. 208.


Wer andern zu schadn ist gesint /

Deß Vnglück blüht und bald sich sind.


Der Persianische König schickt seine Legation an den König Amintham / begehrt an ihn er solle sich ihm ergeben / der König bittet sie zum Pancket / als sie nun lustig / begehren sie Frauen Zimmer / es wird ihnen vergünnet; als sie es aber unhöfflich machen /bittet Amintha Sohn den Vater / er sol zu Bette gehen; das geschicht / hernach er bittet der Sohn die Abgesanden / sie wolten vergünnen den Frauen Zimmer einen Abtrit / solten bald wieder da seyn / als es geschichts; subornirt Amintha Sohn schöne Jüngling[152] in Weibskleidern angethan / ieben mit einem langen Messer mit Befehl / wo die Persianer weiter so grob sich verhalten würden / sie zu erstechen / und das geschach auch also. Chron. Carion.


Bewahr dein Ehr / hüt dich vor Schand /

Ehr ist dein aller höchstes Pfand /

Wirst du die Schantz ein mahl versehn /

So ist es umb dein Ehr geschehn.


Der Tyrann Nero treib offt mit seiner Mutter Agrippina Blutschande / letzlich ließ er sie erstechen / auffschneiden und sahe / wo er im Mutterleib gelegen war / ließ noch seinen Göttern deß Mutter-Mords wegen dancksagung thun; seine Gemahlin die Octaviam ließ er im Bad ersteckn / seinen Præceptorem Senecam brachte er ümb / die H. Aposteln Paulum und Petrum ließ er hinrichten / gieng vielmals verkleid mit in die Rockenstüben. Münsterus, Sabellicus, Prætorius Zeitb. im 11. pag. 16.

Vorzeiten war in Schottland der gebrauch / so eine Jungfer heirathen wolt / muste sie es vorher ihrem Herrn sagen / und so er zu frieden / die erste Nacht bey ihm schlaffen: Dieser Vnchristliche gebrauch ist hernach vom König Malcolmo abgeschafft worden /und hat man dem Herrn zur lösung der Braut einen Gülden geben müssen / wie dann solche ablösung der Braut an vielen Orten / sonderlich in Böhmen noch üblich gehalten wird. D. Hoë. in Ev. Handbuch.
[153]

Wenn ja verlohrn ist Gut und Geld /

So bhalt dein Ehr auff dieser Welt /

Denn wenn dieselb verschertzet ist /

So bistu nichts / sey wer du bist /

Geld ist Geld / Welt ist und bleibt Welt /

Wohl dem der ein gutn Nam behelt.


Der Schwermer Marcion entführete einem Diacono sein Weib in Cypern / trieb alle Schand mit ihr / da er doch den H. Ehestand verachtete. Chronica Carionis.

Gargoris der König zu Creta / so zu den Zeiten Moisis gelebet zeugete ein Kind in Blutschanden /das solte das Wild hernach im Wald fressen / bleib aber unversehrt / da ließ er es in einen holen Weg werfen / daß es das Vieh zertretten solte / das Vieh aber bleib stehn / er ließ ausgehungerte Hund an solches hetzen / thaten ihm aber nichts / er ließ es ins Meer werffen / aber es wurd unversehrt wieder ausgeworfen / letzlich ließ er es wieder in Wald tragen / da ist es von einer Hindin gesäuget / und mit einem Hirschen in der Wildnüß umb gelauffen / an einen Strick endlich gefangen und seinem Vater zu einer verehrung zugeschicket worden. Justinus lib. 44. cap. 269.

Anno Christi 1542. wurd deß Solymanni Beyschlefferin / die schöne Labella Blandina wegen ihrer Vnzucht vom Donner geschlagen. Finc. lib. 2.
[154]

Guth verlohrn / nichts verlohrn /

Muth verlohrn / halb verlohrn /

Ehr verlohrn / alles verlohrn.


Ein Bürger zu Rom hatte ein schön Weib / Maximus genand / der hielt sich stets umb den Keyser auff der Keyser ziehet ihm einsmals seinen Ring vom Finger ab / schickte solchen heimlich seinem Weib / mit begehren / sie solte also bald zum Keyser kommen /die thut es / wird aber vom Keyser genothzwengt / als sie nun hefftig über die Schmach beym Mann klagt /suchet Maximus mittel / solches zu rechnen / brachte ihn auch ümb. Diarium. pag. 137.


Nunc aliud referam, si non audire graveris.


Der Perser König Cabades wurd von seinen Vnterthanen ins Gefängnüß geworffen / daß er ein solch Gesetz gemacht hätte / keinen Ehebruch zu streffen /er wäre denn mit Gewalt geschehen / sein Weib / deß Königs / wer gern zu ihme ins Gefängnüß gangen /bittet den Wächter sie ein zu lassen / das verwilligt er / wo sie bey ihm vorher schlaffe / das thut sie mit bewilligung ihres Herrn / wird hernach offt zu ihrem Herrn gelassen / biß sie durch Weibskleider ihm aus der Gefängnüß hilfft / und er wieder in sein Reich eingesetzt wird. Chron. Carion.

Ein Hertzog in Burgund hat auff ein mal drey Eheweiber und drey Concubinen gehalten. Stur. 467.[155]

König in Franckreich Anno Christi 1094. hat auff einmal drey Weiber gehabt. Zeitb. pag. 474.

König Carl der 4. hat sein erstes Gemahl Blancam hurerey wegen von sich gestossen. Anno Christi 1328. Diarium pag. 54.

Vnd das that auch König Heinrich der achte in Engelland. Diarium pag. 333.

Conradus Hertzog in Schwaben und Francken ist im Durchlachischen Wald wegen Ehebruchs erschlagen worden. Münster. pag. 855.

Galeacius Hertzog zu Meiland / ist von einem Ritter / dessen Weib er geschwechet / in S. Stephans Kirch erstochen worden. Rivand.

Augustus Cæsar versties seine Gemahlin Scrizoniam / und nam Liviam zu sich. Zad. 142.

Romanus Argyrus Constantinopolitanischer Keyser verjagte seine Gemahlin / und nam Keysers Constantini Tochter / er ward aber bald im Bad ersteckt. O miseri qvorum gaudia crimen habet!

Heribertus König in Franckreich that seine Gemahlin von sich / zeugete mit den Dirnen Kinder / gieng aber mit all seinen Nachkommen zu grund und boden: Nulla est justitiæ pestis capitalior illis larvatâ apparent qvi pietate boni. Zaderus pagina 145. Trithemius.

Constantinus Sextus versties seine Gemahlin / hielte es mit der Huren Theodora / drüber wurden[156] ihm von der Mutter Irene die Augen ausgestochen. Felix nec longo tempore vivit.

Pericles Fürst der Athenienser gab sein Weib einem andern / und nam er die Aspasiam.


Die der Vnzucht ergeben sind /

Derer Hertzen werden gar Blind.


Ein Rittmeister so vorher im Kriege sich wohlgehalten / verdistillirte alles wieder / gebrauchete sich einer Kauffmannsfrau / rühmete sich noch bey Geselschafften / daß er dem Kauffman Hörner auffsetze; als es der Mann erfehret / redete er seinem Weib zu / die sagte; er wäre ein alter Narr / ob er sie einzusperren gedächte / er sagt hinwieder / werd ich dich mehrer beym Rittmeister finden / so wil ich dich striegeln /daß du seiner vergessen solst: Sie die Frau sagt dem Rittmeister alles wieder / der Rittmeister sagt dem Kauffman unter die Augen / ich wil kommen mich in dein Bett mit deiner Frauen legen / und ich wil dich zuvor abwischen / wie ein Pferd / ehe du mich und dein Weib striegeln solst / gehet einen Weg wie zuvor zum Weib / der Kauffman nimbts in acht / und bestellt heimlich die Sach / dz er gleich mit etlich beyständern kompt / als sie im Bett beysammen liegen /und der Rittmeister sein gewehr in der Stuben hätt liegen lassen / reisset er ihn auß dem Bett heraus / gibt ihm einen Strowisch in die Hand / daß er seinen vorigen Worten nach gezwungen ihn abwischen muste /hernacher[157] bindet er ihn mit allen vieren an eine Seulen und nimmet einen Striegel mit spitzigen Zähnen /striegelt ihn also darmit / wie auch hernacher sein Weib / daß sie beyde im Blut liegend / nach zweyen Tagen drüber sterben müssen: Peccato dormiente vigilat Νέμεσις Schauplatz. 134.


Ist der Mensch so ein schändlich Koht /

Wie daß er so stoltzieren thut /

Demuth steh ihm am besten an /

Weil er nicht weiß / wenns End dringt ran.


In Welschland war ein Häuptman der warff einen von Adel ins Gefängnüß / die Frau bittet vor ihren Mann / wil ein stück Geld geben / er nimbt es an /doch eâ conditione daß sie auch bey ihm schlaffen solt / mit ihres Mannes willen geschicht es. Als es nun geschehen / gibt er ihr ihren Mann / aber enthäuptet / das gute Weib hatte hingeben Gut und Geld / ihre Ehr / ihren Mann / kompt und klagt es mit Thränen dem Stadthalter / der läst den Häuptman zu sich kommen / zwingt ihn der Frauen mit Nutz das Geld wieder zu geben / das thut er / hernach läst er einen Pfaffen bringen / gebeut dem Häuptman sie zu ehelichen / weiln er sie geunehret hätte / er thut es auch: Als biß geschehen / sagte der Stadthalter: nun könt ihr euers Mannes Gütter fähig seyn / befihlt dem Häuptman daß er gegenwertigen Pfaffen beichten /und den Kopff hergeben muste. Majus. Sleid. lib. 9. pagina 388.


Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 143-158.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Therese. Chronik eines Frauenlebens

Therese. Chronik eines Frauenlebens

Therese gibt sich nach dem frühen Verfall ihrer Familie beliebigen Liebschaften hin, bekommt ungewollt einen Sohn, den sie in Pflege gibt. Als der später als junger Mann Geld von ihr fordert, kommt es zur Trgödie in diesem Beziehungsroman aus der versunkenen Welt des Fin de siècle.

226 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon