6

[493] Vor der Türe des Offizierszimmers hatten seine Diener dem Minister den spanischen Mantel abgenommen, und er trat jetzt ein, stattlich geschmückt und vornehm gekleidet, wie es einem Günstling des Glücks und eines Herzogs in damaliger Zeit zukam. Er trug einen roten Rock mit goldenen Trotteln und Quasten besetzt, die goldgestickten Aufschläge seines Rocks gingen bis zum Ellbogen zurück und die Weste von Goldbrokat reichte herab bis an das Knie. Ein kurzer breiter Degen mit reich besetztem Griff hing an seiner Seite, ein mächtiger Stock unterstützte seine Hand, und auf den reichen hellbraunen Locken, die bis tief in den Nacken herabfielen, saß ein Hütchen von feinem schwarzem Wachstuch, mit Gold und weißen Federn verbrämt. Die Züge dieses merkwürdigen Mannes waren, in der Nähe[493] betrachtet, zwar etwas zu kühn geschnitten, um schön und anmutig zu heißen, aber sie waren edler als sein Gewerbe und ungewöhnlich; sein dunkelbraunes Auge, das frei und stolz um sich blickte, konnte sogar für schön gelten; die ganze Erscheinung imponierte und sie hätte sogar etwas Würdiges und Erhabenes gehabt, wäre es nicht ein hämischer, feindlicher Zug um die stolz aufgeworfenen Lippen gewesen, was diesen Eindruck störte und manchen, der ihm begegnete, mit unheimlichem Grauen füllte.

Der Kapitän stand fest und aufgerichtet an der Türe, den Hut in der einen, den Degengriff in der andern Hand, als der Minister Süß eintrat. Dieser nahm sein Hütchen ab, musterte, auf seinen Stock gestützt, den Soldaten mit scharfem Blick, und sagte dann kurz und mit leiser Stimme: »Wie ist der Name?«

»Hans von Reelzingen, Kapitän im zweiten Grenadierbataillon, dritte Kompanie.«

»Man hat studiert?« fuhr der Jude etwas artiger fort.

»Die Jurisprudenz in Leipzig«, antwortete der Kapitän mit militärischer Kürze.

»Wie lange dient der Herr Kapitän?«

»Ein Jahr und zwei Monate; zuerst bei –«

»Schon gut«, unterbrach ihn der Minister mit einer gnädigen Bewegung der Hand; »können abtreten.«

Der Kapitän Reelzingen verbarg seinen Verdruß über das stolze Wesen des Emporkömmlings unter einer tiefen Verbeugung und trat ab. Dem Aktuarius aber, obgleich er keine Menschenfurcht kannte, pochte das Herz, als er nun mit dem Manne allein war, vor dem ein ganzes Land mit abergläubischer Furcht zitterte. Er errötete unwillkürlich, als jener ihn lange und prüfend ansah, und ihm Gelegenheit gab, auch seine Züge zu mustern und hin und wieder etwas zu finden, das ihn an die schöne Lea erinnerte. Der Minister setzte sich endlich in den Armstuhl, den die Offiziere der Garnison zur Bequemlichkeit dieses Zimmers gestiftet hatten, und winkte dem Sarazenen herablassend, sich auf einer Bank, die unfern stand, niederzulassen.

»Junger Mann«, sprach er, »wenn Euch Eure eigene Ruhe und Wohlfahrt lieb ist, so antwortet mir auf das, was ich Euch fragen werde, offen und ehrlich; denn Ihr könnet leichtlich denken, daß es mir nicht schwer werden kann, Euch jeder Lüge, die Ihr waget, zu überweisen.«

»Ich bin Herzoglich Württembergischer Aktuar«, erwiderte der junge Mann, »und der Eid den ich als Christ und Bürger –«[494]

»Laissez cela«, fiel ihm der Jude ins Wort, »Ihr wäret nicht der erste, der seinen Eid gebrochen. Wer waren gestern, frag ich, die beiden Masken, die sich an meinem Tisch zur Belustigung des Publikums unterhielten? Ihr wißt es, Ihr standet zunächst bei mir.«

»Das ist mir nicht bekannt, Ew. Exzellenz«, sagte Gustav mit fester Stimme.

»Nicht bekannt?« rief der Minister. »Bedenket wohl, was Ihr gesagt, ich stehe hier als Euer Richter; habt Ihr keinen an der Stimme gekannt?«

»Keinen.«

»Keinen?« fuhr jener heftiger fort. »Und Euren Vater solltet Ihr nicht an der Stimme kennen?«

»Meinen Vater!« rief der junge Mann erblassend; doch besonnen setzte er nach einer Weile hinzu: »Ihr irrt Euch, Herr Finanzdirektor, oder vielmehr Ihr seid schlecht berichtet; mein Vater ist ein ruhiger, gesetzter Mann, und sein Charakter, sein Amt, seine Jahre verbieten ihm das Publikum auf einem Maskenball zu amüsieren.«

»Sie sollten es ihm verbieten«, erwiderte jener mit blitzenden Augen, »und ich werde Mittel finden es ihm zu verbieten. Ich weiß recht wohl, daß ich diesen Herren von der Landschaft ein Dorn im Auge bin, und zwar aus dem einzigen Grund, weil die Herren nicht rechnen können; verständen sie das Einmaleins so gut wie ich, sie würden sehen, was dem Lande frommt. Noch ist aber nicht aller Tage Abend, und ich will diesen Rebellen zeigen, wer sie sind und wer ich bin!«

»Herr Finanzdirektor!« rief der junge Mann mit der Röte des Unmutes auf den Wangen.

»Herr Aktuarius?« erwiderte Süß mit spöttischem Lächeln.

»Mein Vater ist ein Ehrenmann«, fuhr Gustav fort, ohne sich von der stolzen Miene des Gewaltigen einschüchtern zu lassen; »Sie sprechen von Rebellen? Wie können Sie sagen, daß mein Vater dem Herzog nicht immer treu gedient hat? Wie können Sie wagen, ihn einen Rebellen zu schimpfen?«

»Wagen?« lachte Süß. »Hier ist von keiner Wagnis die Rede, Herr Aktuarius, aber Rebell ist jeder, der nur dem Land und nicht dem Herzog dient; er ist des Herzogs Diener, aber er dient ihm schlecht; doch das soll nicht lange mehr so bleiben. Das mögt Ihr übrigens dem Herrn Landschaftskonsulenten, Eurem Vater, sagen, daß ich recht wohl weiß, was die beiden Masken wollten,[495] und daß sie es mit dem Dritten abgekartet hatten; ich konnte ihn gestern nacht so gut wie Euch verhaften lassen, und wenn ich es nicht tat, so verdankt er diese Schonung nur Euch.«

»Mir?« antwortete der junge Mann staunend; »mir? und ist dies etwa auch Schonung, daß ich, ohne ein Verbrechen begangen zu haben, diese Nacht in diesem Zimmer zubringen durfte?«

»Nein!« fuhr jener gütig lächelnd fort, »dies war nur zur Abkühlung auf Euer Rendezvous veranstaltet.« Er weidete sich einige Augenblicke an der Verlegenheit des Jünglings und fuhr dann fort: »Das gute Kind, wie hat sie mich gefleht und auf den Knien gebeten, Euch zu retten! sie glaubte nicht anders, als Ihr seiet wegen irgendeines Kapitalverbrechens gefangen. Wie? und habt Ihr mir gar nichts zu sagen, Herr Lanbek?«

»Ihr kanntet mich nicht«, erwiderte Gustav, »und es ist mir nun wohl begreiflich, warum Ihr so hart mit mir verfuhret; aber Leas Charakter hätte Euch wohl dafür bürgen können, daß nichts Strafbares in diesem Verhältnis liege.«

»Wirklich? Mort de ma vie!« rief der Minister; »nichts Strafbares? meinen Sie, wenn ich etwas Strafbares in diesem Verhältnis ahnete, Sie hätten es mit einer Nacht auf der Wache abgebüßt? Bei den Gebeinen meiner Väter! wenn ich – auf Neuffen oder Asperg, gibt es Keller und Kasematten, wo kein Mond und keine Sonne scheint, da hätte ich den Herrn Sarazenen sitzen lassen, bis er sein Schwabenalter erreicht hätte. Oder meint Ihr etwa in Eurem christlichen Hochmut, einem Israeliten gelte die Ehre seiner Familie nicht ebenso hoch als einem Nazarener?«

Der junge Mann erschrak vor dieser Drohung, denn er bedachte, daß es dem Allgewaltigen ein leichtes gewesen wäre, ihn spurlos von der Erde verschwinden zu lassen, aber sein mutiger Sinn lehnte sich auf gegen den Übermut dieses Mannes, der seine Privatsache zu einer öffentlichen machte, und zur Wahrung seines Hausrechtes mit den Festungen des Landes drohte: »Exzellenz«, sagte er mit Blicken, vor welchen der Minister die Augen niederschlug; »wie Sie über Ihre eigene Ehre denken, weiß ich nicht, doch scheint es mir nicht sehr ehrenvoll zu sein, solche Drohungen auszustoßen. Mein Vater ist zwar nur ein geringer Mann in Vergleich mit einem so gewaltigen und hohen Herrn; aber der Landschaftskonsulent Lanbek weiß, wo man in Deutschland Gerechtigkeit findet. Wien ist nicht so fern von Stuttgart, und Euern Gnadenbrief von gestern hat der Kaiser nicht unterzeichnet; was aber die Ehre Eurer Schwester betrifft, so kann ich Euch[496] versichern, daß sie mir nicht minder teuer ist, als meine eigene.«

»Ihr habt hübsche Anlagen zu einem Landschaftskonsulenten«, sagte der Jude ruhig lächelnd; »übrigens im Vertrauen gesagt, auf den Kaiser müßt Ihr nicht zu sehr pochen; wegen eines württembergischen Schreibers fängt man in Wien mit uns keine Händel an. Aber Ihr gefallt mir, mein Schatz; ich habe Eure Arbeiten loben hören, und Köpfe wie der Eure kann man zu etwas Besserem brauchen, als Akten zu heften und Faszikel zu binden; Ihr seid Expeditionsrat mit sechshundert Gulden Besoldung, und es freut mich, daß ich der erste bin, der Euch hierzu gratuliert.«

Der junge Mann sprang von seiner Bank auf und wollte reden, aber Überraschung und Schrecken schloß ihm den Mund. Hundert Gedanken kreuzten sich in seinem Kopf. Es war nicht die Freude, vier Stufen, durch welche man sich sonst lange und mühevoll schleppte, nun in einem Augenblicke übersprungen zu haben, was seine Seele füllte, es war der schreckliche Gedanke, vor der Welt für einen Günstling dieses Mannes zu gelten, vor seinem Vater, vor allen guten Männern gebrandmarkt dazustehen.

»Exzellenz!« sprach er befangen, »ich darf, ich kann diese Gnade nicht annehmen! Bedenken Sie, was wird man sagen, so viele ältere, verdiente Männer –«

»Was da! ich habe Euch Platz gemacht«, antwortete der Jude in befehlendem Ton, »ich habe Euch zum Rat ernannt und Ihr seid es. Keinen Dank, keine übergroße Delikatesse, ich liebe das nicht. – Nun«, fuhr er gütig, beinahe zärtlich fort, »und wie steht Ihr mit meiner Lea? Ihr habt mir ja das stille, blöde Kind ganz verzaubert. Fürchtet Euch nicht vor mir, junger Herr, ich bin nicht der Mann, der gerade so sehr auf Reichtum sieht; Eure Familie gehört unter die ältesten und angesehensten Bürgerfamilien, und das gilt mir in diesem Fall so viel oder mehr als Reichtum. Euer Vater wird Euch zwar nicht viel mitgeben, aber mit mir sollt Ihr zufrieden sein, fürstlich will ich meine Lea ausstatten.«

Die Felsenkeller von Neuffen und die tiefen Kasematten von Asperg wären in diesem Augenblick dem jungen Manne willkommener gewesen als diese Versicherung; er dachte an seinen stolzen Vater, an seine angesehene Familie, und so groß war die Furcht vor Schande, so tief eingewurzelt damals noch die[497] Vorurteile gegen jene unglücklichen Kinder Abrahams, daß sie sogar seine zärtlichen Gefühle für die schöne Tochter Israels in diesem schrecklichen Augenblick übermannten. »Herr Minister!« sprach er zögernd, »Lea kann keinen wärmeren Freund als mich haben; aber ich fürchte, daß Sie dieses Gefühl falsch deuten, mit einem andern verwechseln, das – ich möchte nicht, daß Sie mich falsch verstehen, und Lea wird Ihnen nie gesagt haben, daß ich jemals davon gesprochen hätte –«

Der stolze Mann errötete, warf seine Lippen auf, drückte die Augen beinahe zu und an seiner Stirne begann eine Ader hoch anzuschwellen. »Was ist das?« sagte er streng, »wie soll ich diese Redensart deuten?«

»Herr Minister«, erwiderte Gustav gefaßter, »bedenken Sie doch den Unterschied der Religion.«

»Habt Ihr diesen bedacht, Herr! als Ihr meiner Schwester diese Liebeleien in den Kopf setztet? Aber ich kann Euch darüber trösten, Lea wird Euch in dieser Hinsicht kein Hindernis geben. Ihr schweigt?« fuhr er heftiger fort, »soll ich mit Eurem Vater darüber reden, junger Mensch? War etwa meine Schwester gut genug dazu, Eure müßigen Stunden auszufüllen, zur Gattin aber wollt Ihr sie nicht? Wehe Euch, wenn Ihr so dächtet, dich und deinen ganzen Stamm würde ich verderben! Euer Vater ist gestern eines schweren Verbrechens schuldig worden, es steht in meiner Hand, ihn zur Verantwortung zu ziehen; in Eure Hand lege ich nun das Schicksal Eures Vater; entweder – Ihr macht Eure Unvorsichtigkeit gegen mein Haus gut und heiratet meine Schwester, oder ich erkläre Euch öffentlich für einen Schurken und lasse den Herrn Konsulenten in Ketten legen. Vier Wochen gebe ich Euch Bedenkzeit; mein Haus steht Euch offen, Ihr könnt Eure Braut besuchen, sooft Ihr wollt; vier Wochen, versteht Ihr mich? Jetzt seid Ihr frei, und morgen, Herr Expeditionsrat, werdet Ihr Euer Amt antreten.«

Nach diesen Worten verbeugte er sich kurz und verließ stolzen Schrittes das Zimmer; dem Kapitän, den er im Vorzimmer traf, befahl er, Kleider für den Herrn Expeditionsrat herbeischaffen zu lassen und ihm seine Freiheit anzukündigen.

Staunend über diesen ganzen Vorfall, besonders über die letzten Worte des Ministers, trat Reelzingen in sein Zimmer. Er fand den Freund bleich und verstört, die Arme über die Brust gekreuzt, das Haupt kraftlos auf die Brust herabgesunken. »Nun, sag mir ums Himmels willen«, fing der Kapitän an, indem er vor[498] Gustav stehenblieb, »was wollte er bei dir? warum ließ er dich verhaften? was hat sein Besuch zu bedeuten?«

»Er kam, um mir zu gratulieren«, antwortete er mit sonderbarem Lächeln.

»Zu gratulieren? wozu? daß du eine Nacht auf der Wache zubrachtest?«

»Nein, weil ich in dieser Nacht Expeditionsrat geworden bin.«

»Du?« rief der Kapitän lachend. »Gottlob, daß du so heiter bist und scherzen kannst; als ich hereintrat und dich sah, glaubte ich dich nicht so spaßhaft zu finden; aber im Ernst, Freund, was wollte der Jude?«

»Ich sagte es ja, und es ist Ernst; zum Rat hat er mich gemacht. Ist das nicht ein schönes Avancement?«

Der Kapitän sah ihn mit zweifelhaften Blicken lange an; endlich sagte er gerührt: »Nein du kannst nicht auch zum Schurken werden, Gustav; Gott weiß, wie dies zusammenhängen mag! Aber siehe, wenn ich dich nicht so lange und so genau kennte – glaube mir, die Welt wird dich hart beurteilen; doch nein, du lächelst, gestehe, es ist alles Scherz; Expeditionsrat! ebensogut könntest du seine Schwester heiraten.«

»Ei, das wird ja auch geschehen«, sagte Lanbek düster lächelnd; »in vier Wochen, meint mein Schwager, soll die Hochzeit sein.«

»Tod und Hölle!« fuhr der Kapitän auf, »mach mich nicht rasend mit diesen Antworten. Wahrhaftig, mit solchen Dingen ist nicht zu spaßen.«

»Wer sagt dir denn, daß ich spaße?« erwiderte Lanbek, indem er langsam aufstand; »es ist alles so wie ich sagte, auf Ehre.«

Dem Kapitän schwamm eine Träne im Auge, als er den Freund, den er geliebt hatte, also sprechen hörte; doch nur einen Augenblick gab er diesen weichern Empfindungen nach, dann trat er heftig auf den Boden, setzte seinen Hut auf und rief: »So sei der Tag verflucht, an welchem ich dich zum ersten Mal sah und Bruder nannte. Geh, hilf deinem Juden dem armen Land das Fell vollends vom Leib ziehen, schinde dir auch ein Stück herunter und mach dich reich. O Lanbek, Lanbek! Aber mein Portepee, ja ein Jahr meines Lebens wollte ich verhandeln, um einem meiner Kameraden die Wache abzukaufen; ich selbst will die Exekution kommandieren, wenn man dich und den Juden zum Galgen führt.«

»So hoch werde ich mich wohl nicht poussieren«, erwiderte Gustav ruhig und ernst, »aber meiner Leiche kannst du folgen,[499] wenn sie mich morgen um Mitternacht neben der Kirchhofsmauer einscharren.«

Der Kapitän sah ihn erschrocken an; er mochte tiefen Ernst auf der Stirne des jungen Mannes lesen, denn er wiederholte diesen Blick und begegnete Gustavs Auge. »Willst du mich fünf Minuten lang anhören, Reelzingen?« fragte er; »du wirst dann über die Uneigennützigkeit dieses Ministers staunen. Sonst war doch der Preis einer Amtei zweitausend, und ein Expeditionsrat galt seine dreitausend Gulden unter Brüdern; aber ich Glückskind bekomme ihn umsonst, rein pour rien! denn das Glück meines Lebens, die Ruhe meiner Familie, der heitere Frieden meines Vaters – daß diese bei dem Handel verlorengehen, ist ja geringzuachten. Doch höre.«

Staunend vernahm der Kapitän diese Worte; aufmerksam setzte er sich neben Gustav nieder. Je höher der Glaube an seinen Freund während seiner Erzählung stieg, desto ängstlicher wurde er für ihn und seine Familie besorgt. Er schloß ihn in seine Arme, er versucht es, ihm Trost einzusprechen, obgleich er selbst an diese Trostgründe nicht glaubte. »Der Jude ist ein feiner Spieler«, sagte er, »deine besten Tarocks hat er dir abgejagt und das Spiel scheint in seiner Hand zu liegen; aber – er könnte sich verrechnet haben, wir wollen sehen, wie er beschlagen ist, wenn wir – Spadi anspielen.«

Quelle:
Wilhelm Hauff: Sämtliche Werke in drei Bänden. Band 2, München 1970, S. 493-500.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Jud Süss
Othello / Jud Süss / Die Sängerin

Buchempfehlung

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich

Deutsche Lieder aus der Schweiz

Deutsche Lieder aus der Schweiz

»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.

90 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon