[88] DER JUNGE RASCHKE tritt schwerfällig herein. Stotternd. Aus mir ... aus mir ... ist ... nichts 'rauszukriegen ... ich ... hab' niemals ... niemals können ... ein Wort ... ein Wort richtig aus 'm Halse kriegen ... wenn's hieß ... wenn's in der Schule hieß ... ich sollte eine Geschichte erzählen ...
DER ALTE RASCHKE. Nu, ist's nicht wahr, Hermann ... wie wir liefen ... und liefen ...
DER JUNGE RASCHKE. Alles ... jedes Wort ist wahr ... mein Vater hat ... hat niemals im Leben ... hat mein Vater können ... ein unwahres Wort sagen ... wie wir ... wie wir die Flaschen ... wie wir die Flaschen fanden ... waren sie leer ...
DER ALTE RASCHKE. Nein ... nein ... ach Unsinn ... das kannst du nicht gut sagen ... das wär' zuviel ... zweie ... zweie waren leer ... und zweie ... waren noch voll ... das konntest du nicht wissen ... weil du grade die leeren Flaschen zu packen kriegtest ... denn es war doch eine stockbrandfinstere Nacht ... war es ...[88] aber es hätt' sich doch überhaupt gar nicht gelohnt, den Leuten erst noch lange nachzulaufen, daß wir den Atem verloren, wenn die Flaschen nicht voll waren, Hermann ... und sie nicht auch die Schinken in den Schnee fallen ließen ... ja ...
DER JUNGE RASCHKE. Ach ... ich ... sage ... kein Wort ... kein Wort weiter ... du kannst erzählen ... Vater ...
DER ALTE RASCHKE lustig. Jajaja ... ich kann besser erzählen ... wenn man immer in der rauchigen Stube sitzt und Besen bindet, fallen einem die größten Tollheiten ein ... und außerdem muß ich meinen Kopf wachhalten ... denn ... mit dem einen Fuße stecken wir immer noch wieder in der Sünde und Schande ... ich sag's der Mutter immer ... was der eine Sohn ist, den ich zuerst mit dem Weibe hatte, der ist ein ... ach ... mag's sein, wie's will ... ich werde hier nicht erst weiter groß reden ... ich habe gesagt, was ich weiß ...
DER AMTSSEKRETÄR. Die Weiber! ... Der Polizist öffnet die Tür.
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Die armseligen Besenbinder
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