[429] Gießt des Frühroth's Strahlen-Schimmer
Rosen auf die Wangen mir,
Winkt der Sterne traut Geflimmer,
Glüht der Mittag – nimmer, nimmer
Schweigt die Qual im Herzen hier.
Denn der Morgenröthe Strahlen
Wecken mir der Sehnsucht Weh'n,
Ach! und der Erinn'rung Qualen:
Seine Wangen mir zu malen
Glänzt der Morgen mir so schön.
Und des gold'nen Mittags Schwüle
Fand uns oft im Schattenthal,
Strickend saß ich in der Kühle,
Und mein freundlicher Gespiele
Suchte Beeren mir zum Mahl. –
[430]
Wehe! Seiner Augen Sonnen
Seh' ich in der Sterne Licht; –
Alles mahnt mich jener Wonnen –
Seine Treu' ist zwar zerronnen;
Doch vergessen kann ich nicht. –
1813.
Ausgewählte Ausgaben von
Lieder (Ausgabe von 1879)
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