[440] Gneisenau. Weber. Nettelbeck führt einen französischen. Offizier herein und nimmt ihm, sobald er vor Gneisenau steht, die Binde von den Augen.
GNEISENAU aufstehend.
Sei'n Sie in Colberg mir gegrüßt, mein Herr!
Ihr Name?
OFFIZIER.
Martigny.
GNEISENAU.
Mir wohlbekannt.
Sie waren's, der uns unsere Wolfsbergschanze
Mit Strömen Bluts entriß. Was bringen Sie
Von Ihrem Chef? Sie sprechen deutsch?
OFFIZIER.
Ich bin
Ein Schweizer von Geburt. Mein General
Entbietet Ihnen seinen Gruß, zugleich
Den Ausdruck seiner Hochachtung –[440]
GNEISENAU ihn unterbrechend.
Ihr Auftrag
Ist mündlich?
OFFIZIER.
Hier das Schreiben General Loison's.
Niemand kann die Erhaltung eines Mannes,
Wie Sie, und wackrer Truppen, wie die Ihren,
Mehr angelegen sein, als meinem Chef.
Der Ehre Ihres Namens, Ihres Königs
Und dieser Stadt – bewundernd müssen wir's
Gestehen – ist genug geschehn. Mein Chef –
GNEISENAU der den Brief überflogen hat.
Ich bin für dieses Ehrenzeugniß herzlich
Verbunden. Doch im Punkt der Pflicht genügt
Kein andres als das eigne. Darf ich bitten,
Dort zu verziehn, bis ich die Antwort schrieb?
Zeigt nach der Thüre rechts, die Weber öffnet.
Es fehlt hier manches zur Bequemlichkeit,
Doch werd' ich suchen, kurz zu sein.
Der Offizier verneigt sich und geht rechts ab.
Nun, Alter,
Geschwind, ruft mir den Bürgerrath! Du, Weber,
Bringst an das Offiziercorps diese Ordre.
Schreibt stehend eine Zeile, die er Weber einhändigt.
NETTELBECK.
Ich denk', es wird ein Jeder auf dem Platz sein!
Beide ab.
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