Sonnet

[16] C.H.v.H.


Dich Lesbia und mich trug nechst ein geiler wagen/

Gleich als die Cynthia begonnt den lauff der nacht/

Die Flora hat ihn selbst zu ihrem fest erdacht/

Und der verbuhlte gott das holtz herbey getragen.

Die farben/ so mit fleiß allhier begraben lagen/

Die sagten: Adons blut hat uns hieher gebracht;

Die Venus hatte selbst die esse heiß gemacht/

Als ihn mit gutem stahl ihr krummer mann beschlagen.

Und hat ihn dazumal ein schwartzes tuch umhüllt/

Schwartz störet keinen schertz und stört die liebe nicht/

Man schaut wie mancher stern aus schwartzen wolcken bricht/

Und itzt ein wahrer reim aus schwarzem munde quillt:

Man soll kein wildes pferd nicht ferner mehr bemühen/

Den geilen wagen soll die geile taube ziehen.

Quelle:
Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte zweiter Teil, Tübingen 1961, S. 16-17.
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