Elfte Szene

[397] Der berühmte Mann ist von rechts eingetreten, sucht sich Hans Karl zu nähern, die beiden bemerken ihn nicht.


ANTOINETTE. Er hat mir was versprochen.

HANS KARL. Für die erste Zeit.

ANTOINETTE dicht bei ihm. Mich liebhaben!

DER BERÜHMTE MANN. Pardon, ich störe wohl.


Schnell ab.


HANS KARL dicht bei ihr. Das tu ich ja.

ANTOINETTE. Sag Er mir sehr was Liebes: nur für den Moment. Der Moment ist ja alles. Ich kann nur im Moment leben. Ich hab so ein schlechtes Gedächtnis.

HANS KARL. Ich bin nicht verliebt in Sie, aber ich hab Sie lieb.

ANTOINETTE. Und das, was Er der Helen sagen wird, ist ein Adieu?

HANS KARL. Ein Adieu.

ANTOINETTE. So verhandelt Er mich, so verkauft Er mich!

HANS KARL. Aber Sie war mir doch noch nie so nahe.

ANTOINETTE. Er wird oft zu mir kommen, mir zu reden? Er kann mir ja alles einreden.

HANS KARL küßt sie auf die Stirn, fast ohne es zu wissen.[397]

ANTOINETTE. Dank schön.


Läuft weg durch die Mitte.


HANS KARL steht verwirrt, sammelt sich. Arme, kleine Antoinette.


Quelle:
Hugo von Hofmannsthal: Gesammelte Werke in zehn Einzelbänden. Band 2–5: Dramen, Band 4, Frankfurt a.M. 1979, S. 397-398.
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