|
1770
20. März: Johann Christian Friedrich Hölderlin wird in Lauffen am Neckar als Sohn des Klosterhofmeisters Heinrich Friedrich Hölderlin und seiner Frau Johanna Christina, geb. Heyn, geboren.
1772
Juli: Tod des Vaters nach einem Schlaganfall.
1774
Oktober: Hölderlins Mutter geht eine neue Ehe mit Johann Christoph Gok ein. Die Familie zieht nach Nürtingen um.
1776
Beginn des Besuchs der Nürtinger Lateinschule.
1779
März: Tod des Stiefvaters nach einer Lungenentzündung.
1784
Oktober: Hölderlin tritt in die niedere Klosterschule Denkendorf ein.
1786
Oktober: Einzug von Hölderlins Schuljahrgang in die höhere Klosterschule Maulbronn (»Promotion«).
Beginn der Liebe zu Luise Nast, der Tochter des Maulbronner Klosterverwalters, mit der er sich 1788 verlobt.
18. Dezember: Erster erhaltener Stammbucheintrag.
1788
Juni: Reise nach Speyer in die Pfalz.
Oktober: Gleichzeitig mit Georg Wilhelm Friedrich Hegel zieht Hölderlin ins Tübinger Stift ein.
Beginn der Freundschaft mit Christian Ludwig Neuffer und Rudolf Magenau.
1789
April: Lösung des Verlöbnisses mit Luise Nast.
Ostern: Besuch bei Neuffer in Stuttgart.
1790
Erste Beschäftigung mit der Philosophie Immanuel Kants.
In Anknüpfung an Schillers Lyrik entstehen bis 1793 die »Tübinger Hymnen«.
März: Gründung des Aldermann-Bundes mit Neuffer und Magenau.
Sommer: Bekanntschaft mit Elise Lebret, der Tochter des Kanzlers der Universität, die er in seinen Gedichten Lyda nennt.
September: Hölderlin legt das Magisterexamen ab.
Oktober: Eintritt Friedrich Wilhelm Joseph Schellings ins Tübinger Stift.
1791
Frühjahr: Beginn der Freundschaft mit Hegel.
April: Hölderlin reist mit Hiller und Memminger in die Schweiz; Besuch bei Johann Caspar Lavater in Zürich.
September: Veröffentlichung von vier Gedichten Hölderlins in dem von Gotthold Friedrich Stäudlin herausgegebenen »Musenalmanach fürs Jahr 1792«.
Studienabschluss der Freunde Magenau und Neuffer.
1792
Erste Pläne zum Roman »Hyperion«.
Hölderlin verkehrt in republikanisch gesinnten Studentenkreisen.
1793
Juni: Hölderlin besteht das Abschlussexamen.
Bekanntschaft mit Friedrich Matthisson und Isaac von Sinclair.
1. Oktober: Hölderlin besucht Schiller in Ludwigsburg.
November: Auf Empfehlung Schillers wird Hölderlin zum Hofmeister der Familie von Kalb bestellt.
Dezember: Konsistorialexamen und Probepredigt in Stuttgart.
Ankunft auf dem Landsitz der Familie von Kalb in Waltershausen (Franken).
1794
Intensive Arbeit am »Hyperion«-Roman.
September: Hölderlin sendet das »Fragment von Hyperion« an Schiller, der es in seiner Zeitschrift »Neue Thalia« veröffentlicht.
November: Reise mit seinem Zögling Fritz von Kalb nach Jena.
Mehrere Besuche bei Schiller, bei dem Hölderlin das erste Mal Goethe begegnet.
Bekanntschaft mit Sophie Mereau.
Täglicher Besuch der Vorlesungen Fichtes.
Dezember: Hölderlin zieht mit Charlotte von Kalb und ihrem Sohn nach Weimar.
Besuch bei Johann Gottfried Herder.
1795
Januar: Nach Lösung des Arbeitsverhältnisses im Hause von Kalb kehrt Hölderlin nach Jena zurück.
März: Beginn der intensiven Freundschaft mit Isaac von Sinclair.
Juni: Hölderlin bricht seinen Aufenthalt in Jena unvermittelt ab und reist nach Nürtingen.
Sommer: Besuch bei Schelling in Tübingen.
1796
Mit der von Klopstocks Dichtung beeinflussten Wendung zu antiken Versmaßen und Strophenformen findet Hölderlin zu einem Neuansatz in seiner lyrischen Produktion.
Januar: Antritt der Hofmeisterstelle im Hause Gontard in Frankfurt am Main.
Besuche bei Sinclair im nahe gelegenen Homburg.
Mai: Beginn der Liebe zu Susette Gontard (»Diotima«), der Frau des Hauses.
Juli: Ohne den Hausherrn fliehen die Gontards mit Hölderlin vor den anrückenden Franzosen nach Kassel.
Bekanntschaft mit Wilhelm Heinse.
August: Weiterreise nach Driburg.
September: Hölderlin kehrt nach Frankfurt am Main zurück.
1797
Januar: Hegel trifft in Frankfurt am Main ein und tritt auf Hölderlins Vermittlung eine Hofmeisterstelle bei der Familie Gogel an.
April: Auf Vermittlung Schillers erscheint der erste Band des »Hyperion« bei Cotta in Tübingen.
August: Die Elegie »Der Wanderer« erscheint in Schillers Zeitschrift »Die Horen«.
1798
September: Nach einer Auseinandersetzung mit dem Hausherrn gibt Hölderlin seine Hofmeisterstelle bei den Gontards auf. Auf Vermittlung Sinclairs wohnt er in Homburg und hält durch heimliche Treffen und Briefe bis Mai 1800 Kontakt zu Susette Gontard.
Arbeit am Trauerspiel »Empedokles«.
November: Reise zum Rastatter Kongress. Bekanntschaft mit republikanisch gesinnten Freunden Sinclairs.
1799
Hölderlin plant die Herausgabe der Zeitschrift »Iduna«.
Arbeit am »Empedokles« (erscheint erst 1826 in den »Gedichten«).
Der zweite Band des »Hyperion« kommt heraus.
1800
8. Mai: Letztes Wiedersehen mit Susette Gontard.
20. Juni: Nach einem zehntägigen Aufenthalt in Nürtingen siedelt Hölderlin nach Stuttgart über.
Intensive lyrische Produktion (Oden und Elegien).
1801
15. Januar: Antritt der Hofmeisterstelle im Hause Gonzenbach in Hauptwil (Schweiz).
13. April: Trennung vom Hause Gonzenbach und Abreise nach Nürtingen.
Hölderlin bemüht sich um eine Vorlesungstätigkeit an der Universität Jena.
Bis 1803 entstehen die großen Hymnen des Spätwerks (»Vaterländische Gesänge«).
Jakob Friedrich Ströhling vermittelt Hölderlin eine Hofmeisterstelle in Bordeaux bei dem Hamburger Konsul Meyer.
Dezember: Aufbruch nach Bordeaux über Straßburg und Lyon.
1802
28. Januar: Antritt der Hofmeisterstelle in Bordeaux.
Mai: Hölderlin gibt die Hofmeisterstelle bei Konsul Meyer auf und kehrt über Paris nach Deutschland zurück.
Ende Juni: Ankunft in Nürtingen in zerrüttetem Geisteszustand.
Juli: In Stuttgart erfährt Hölderlin vom Tod Susette Gontards (gest. 22.6.1802).
Oktober: Auf Einladung Sinclairs Reise zum Reichstag in Regensburg.
1804
April: Hölderlins Übersetzung der »Trauerspiele des Sophokles« erscheint.
22. Juni: Reise mit Sinclair nach Homburg.
Der letzte von Hölderlin selbst in Druck gegebene Zyklus von Gedichten (später nach einem Wort des Autors als »Nachtgesänge« bezeichnet) erscheint im »Taschenbuch auf das Jahr 1805«.
1805
Februar: Verhaftung Sinclairs wegen angeblichen Hochverrats. Die Untersuchung, die sich auch auf die Person Hölderlins erstreckt, verläuft ergebnislos.
1806
15. September: Einlieferung Hölderlins in das Autenriethsche Klinikum in Tübingen.
1807
3. Mai: Hölderlin wird als unheilbar aus der Klinik entlassen. Seine Pflege übernimmt der Schreinermeister Ernst Zimmer, in dessen Haus Hölderlin bis zu seinem Tode das »Turmzimmer« bewohnt.
1821
Hölderlins Roman »Hyperion« wird von Cotta erneut aufgelegt.
1822
3. Juli: Erster Besuch Wilhelm Waiblingers bei Hölderlin (häufige Besuche bis 1826).
1826
Die von Ludwig Uhland und Gustav Schwab herausgegebene erste Sammlung der »Gedichte von Friedrich Hölderlin« erscheint.
1828
17. Februar: Tod der Mutter.
1831
»Friedrich Hölderlins Leben, Dichtung und Wahnsinn« von Wilhelm Waiblinger (gest. 1830) erscheint posthum.
1838
18. November: Tod Ernst Zimmers. Seine Tochter Charlotte Zimmer setzt Hölderlins Betreuung fort.
1841
16. Januar: Hölderlin beginnt seine Gedichte mit »Scardanelli« zu unterzeichnen.
1843
24. Januar: Besuch Ludwig Uhlands, Adelbert Kellers und Christoph Theodor Schwabs, dem Herausgeber der ersten Werkausgabe Hölderlins.
7. Juni: Tod Hölderlins.
10. Juni: Beerdigung auf dem Stadtfriedhof in Tübingen.
Buchempfehlung
Bereits 1792 beginnt Jean Paul die Arbeit an dem von ihm selbst als seinen »Kardinalroman« gesehenen »Titan« bis dieser schließlich 1800-1803 in vier Bänden erscheint und in strenger Anordnung den Werdegang des jungen Helden Albano de Cesara erzählt. Dabei prangert Jean Paul die Zuchtlosigkeit seiner Zeit an, wendet sich gegen Idealismus, Ästhetizismus und Pietismus gleichermaßen und fordert mit seinen Helden die Ausbildung »vielkräftiger«, statt »einkräftiger« Individuen.
546 Seiten, 18.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro