Achter Auftritt.

[40] Vorige. Madame Ruhberg. Baron Ritau.


RUHBERG DER SOHN. Meine Mutter – Gott –

LOUISE weinend. Vergiß nicht, was ich dir sagte. Geht ab.

BARON. Wie? Sie fliehen, schönes Kind?

RUHBERG DER SOHN zerstreut. Lassen wir sie?

BARON. Nun schöne Frau, was für einen Unstern haben wir anzuklagen, daß Sie nicht von der Gesellschaft waren? Nie waren die Launen des Glücks hartnäckiger und interessanter, dabei war man von einer Jovialität.

MADAME RUHBERG gezwungen freundlich. Wirklich? ich bedaure, daß ich nicht dabei war.

BARON. Fürwahr wir bedauern es, wir! Ich habe indeß Zug für Zug das Spiel angegeben, das Sie gemacht haben würden, und man ist erstaunt frappirt, entzückt, wie ich mich in Ihren Geist zu versetzen wußte.

MADAME RUHBERG. Diese allgemeine Munterkeit Sehr frierend. konnte dich nicht anstecken, wie es scheint –

RUHBERG DER SOHN verlegen scherzend. O ja – aber die Nachtwache.

BARON. Ja, und die Unart der Madame Fortuna –

MADAME RUHBERG bei Seite. O mein Gott!

BARON. – Der mein Freund auch nicht ein Lächeln abzugewinnen vermochte.[40]

MADAME RUHBERG etwas außer Fassung. Ja das ist schon so – je mehr man sie sucht, um so mehr flieht sie.

BARON der sich ennuirt findet, sieht nach der Uhr. Appropos, Madame – es ist noch früh – wir könnten noch vor der Toilette-Zeit eine ganz interessante Partie vingt et un haben.

MADAME RUHBERG. Sie verzeihen, ich habe noch einen dringenden Brief an meinen Bruder nach Berlin zu schreiben – Ehe du weggehst, Eduard, habe ich dir noch etwas zu sagen – Weggehen wollend. Herr Baron, auf Wiedersehen!

BARON. Madame, Madame! Er führt sie mit vieler Artigkeit zurück. Ich will auf keine Art beschwerlich sein. Zu Eduard leise. Sie vergessen nicht – alles wartet – Ihre Ehre!

RUHBERG DER SOHN. Ich komme gleich.

BARON zu Madame Ruhberg. Diesen Abend hoffe ich, sehen wir uns bei dem Fräulein.

MADAME RUHBERG. Ich glaube schwerlich – mein Mann will –

BARON schnell einfallend. Ah – Verhinderungen von der Seite? Mit einer ironischen Verbeugung. Freilich, die mögen handgreiflich und unüberwindlich sein. Wenn das so fort geht – so wird man die Spieltische mit Crep-Flor überziehen müssen! Indeß, noch hoffe ich – Geht ab.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 2, Wien 1843, S. 40-41.
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