[69] Ruhberg Vater. Madame Ruhberg.
RUHBERG VATER. Meine Liebe! Sie haben treffliche Einrichtungen gemacht. Bei Ihrer getroffenen Einschränkung litt Niemand, der uns lange gedient hat. – Zwar, das durfte ich von Ihrem Herzen erwarten.
MADAME RUHBERG. Der Himmel weiß. Ich habe nicht leicht einen schmerzlichern Auftritt gesehen. Sie wissen, es sind alle gute Leute. Keiner wußte, woran er war, – sie wollten, sagten sie: »gern um weniger dienen,« sie wollten – ich konnte es nicht länger ertragen, ich schloß mich in mein Kabinet und weinte.
RUHBERG VATER. Ich stelle mir sehr lebhaft vor, was Sie bei dem allen geduldet haben. – Auch habe ich eben deswegen Ihnen vorschlagen wollen, ein anderes – etwa kleineres Haus zu beziehen, um alle Erinnerung von vordem zu verbannen.
MADAME RUHBERG. O lieber Mann – das Haus ist lange bei meiner Familie gewesen –
RUHBERG VATER. Es kommt darauf an, wie mein Sohn steht – ob wir es behalten können oder nicht. Wenn er aber keine Schulden hätte, welches doch nicht zu vermuthen ist, so braucht er doch ansehnliche Unterstützung, ehe seine Geschäfte in Gang kommen.
MADAME RUHBERG. Unterstützung? – Geschäfte? Sie vergessen –
RUHBERG VATER gütig. Was ich so gern vergesse, die Heirath.
MADAME RUHBERG. Ach! –[69]
RUHBERG VATER. Hat er Anfrage gethan –
MADAME RUHBERG. Ja!
RUHBERG VATER. Und die Antwort –
MADAME RUHBERG. Ist noch nicht zurück.
RUHBERG VATER. Noch nicht zurück? – Lassen Sie uns nicht weiter davon reden – Eduard wird doch kommen?
MADAME RUHBERG. Gewiß.
RUHBERG VATER. Wenn es möglich ist – so sein Sie heiter an meinem Familienfeste.
MADAME RUHBERG. Werden Sie Kummer an mir gewahr – ach! – so gilt er nur mir.
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