[21] Riekchen, von der Oberförsterin geführt, und der Oberförster.
OBERFÖRSTERIN. Da – da bring ich dir dein Riekchen, mein Goldmädchen.
OBERFÖRSTER. Mädchen! Sie umarmen sich.
FRIEDRIKE. Lieber alter Vater!
OBERFÖRSTER. Mädchen, wo kömmst du so früh her?
FRIEDRIKE. Ach – bin ich nun wirklich wieder da?
OBERFÖRSTERIN. Gewachsen, einen ganzen Kopf gewachsen. Komm her, Mädchen, hier an der Tür. Sie geht dahin. Hier ist noch das Zeichen, wie groß du warst, als du fortgingst. Komm!
OBERFÖRSTER. Hast du denn deinen Alten wohl nicht vergessen?
FRIEDRIKE. O Gott! Können Sie mich das fragen?
OBERFÖRSTERIN. Nun, Riekchen, komm! Hier an der Tür steht es.
OBERFÖRSTER. Bleib mit deinem dummen Zeuge weg.
FRIEDRIKE. Ich bin also merklich gewachsen?
OBERFÖRSTERIN. Ja, komm doch nur hier an die Tür –[21]
OBERFÖRSTER. Sapperment, ich wollte, du wärest hinter der Tür.
OBERFÖRSTERIN. Denk nur – einen Kopf – einen ganzen Kopf, in vier Jahren!
OBERFÖRSTER. Sag mir nur, Mädchen, wie es zugeht, daß du so früh kömmst? Wir haben dich alle erst um Mittag erwartet.
FRIEDRIKE. Ich bin nicht über Waldau gereist und die Nacht durchgefahren.
OBERFÖRSTER. Die Nacht –
OBERFÖRSTERIN. Die Nacht? Ei du armes Mädchen, du armes Mädchen! – Willst du Kaffee? Wein? Suppe? Was willst du haben? Ich will gleich alles bestellen. – Warte – – hm – – wo werde ich nun den Schlüssel haben? Sie sucht in den Taschen. Warte nur – – –
FRIEDRIKE. O ich verbitte –
OBERFÖRSTERIN. Ja warum nicht gar – verbitten? Bewahre! Wenn ich nur den Schlüssel – – alles kramen sie mir weg!
OBERFÖRSTER geht ungeduldig herum.
FRIEDRIKE. Es ist wirklich unnötig.
OBERFÖRSTERIN. Da ist der Schlüssel. »Unnötig?« Das weiß ich besser. Wenn man so fährt – und in der Nacht gar – die Nacht ist niemands Freund – man ängstigt sich – und dann die kalte Luft und nichts Warmes. – Nein, das geht nicht – Gleich sollst du haben, gleich. Ab.
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