Zweiter Auftritt.

[198] Sekretär. Lieutenant Stern. Bedienter.


BEDIENTER. Wenn Sie mir nicht glauben wollen, da is unser Herr Sekretär, fragen Sie den.

SEKRETÄR. Was gibt's?

BEDIENTER. Der Herr will nicht glauben, daß Ihro Excellenz nicht zu Hause sind. Jetzt können Sie es hören. Geht ab.

SEKRETÄR. Nun ein für allemal, er ist nicht zu Hause. Was ist's denn? –

LIEUTENANT. So warte ich hier, bis er kommt.

SEKRETÄR. Hm! kurios! Ich habe aber Geschäfte, kann mich hier nicht herstellen. –

LIEUTENANT. Sie belieben sich nicht stören zu lassen.[198]

SEKRETÄR. Es ist auch nicht herkömmlich, daß man ohne Permission hier wartet. Wer ist der Herr?

LIEUTENANT. Lieutenant Stern.

SEKRETÄR. Ach so! – so, so! Der Herr Lieutenant? der Vater von der –

LIEUTENANT. Getroffen.

SEKRETÄR mitleidig. Der Herr Lieutenant? Zuckt die Achseln. Ja du lieber Gott! – Setzen Sie sich, Herr Lieutenant.

LIEUTENANT. Braucht's nicht.

SEKRETÄR. Ja – das sind – so – traurige Umstände. –

LIEUTENANT. Die Kondolenz verbitte ich.

SEKRETÄR. So, so! Wollen Sie, so kann ich Ihnen – ein Gläschen Wein –

LIEUTENANT schüttelt mit dem Kopfe.

SEKRETÄR. Etwas Malaga, oder –

LIEUTENANT. Ich erwarte hier nichts Süßes.

SEKRETÄR. Nein, im Ernst, ohne Façon!

LIEUTENANT. Façon werde ich nicht viel machen.

SEKRETÄR. So, so! was wünschen denn der Herr Lieutenant so etwa an Se. Excellenz auszurichten?

LIEUTENANT. Sie sind ein neugieriger alter Mann.

SEKRETÄR. Gar nicht. Aufgebläht. Aber es pflegt so hier im Hause alles durch meine Hand zu gehen.

LIEUTENANT. Das werde ich nicht.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 3, Wien 1843, S. 198-199.
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